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Otto Immisch:
pretiert1. Er ist ihm ja, wie wir sahen (oben S. 46), einfach der
Schüler des Archytas. — Was die Ethik angeht, so hatte schon Ari-
stoteles von den Pythagoreern gesagt (Metaph. 989 b 33):
διαλέγονται καί πραγματεύονται περί φύσεοος πάντα. Die aus-
gesprochen neupythagoreische Literatur, sich anschließend be-
sonders an Aristoxenus’ αποφάσεις, respektiert diese Grenz-
linie nicht2, unser Verfasser tut es dagegen noch und läßt wenig-
stens in der Ethik dem Socrates sein Recht, freilich aber mit dem
bedeutsam einschränkenden μάλιστα: da zeigt sich wieder, was
wir den Vor-Neupythagoreismus nennen können. — Die Notiz
über Zenon und Parmenides (vgl. oben S. 44) knüpft klärlich an
den aristotelischen Dialog Sophistes an (Fr. 65 Rose min.); in-
sonderheit ist zu vgl. die Fassung bei Sextus adv. dogm. 1, 6:
Παρμενίδης δ’ ούκ άν δόξαι τής διαλεκτικής άπείρως έχειν, έπείπερ
πάλιν Αριστοτέλης (wie er schon von Empedocles als Erfinder der
Rhetorik gesprochen hatte) τον γνώριμον αύτοΰ Ζήνωνα διαλεκτικής
άρχηγόν ύπείληφεν.
Nach diesem Exkurs ins Geschichtliche kehrte der Verfasser
in seine ursprüngliche Bahn zurück und behandelte nach dem
Gebiet der zahlenmäßig bestimmten Eigenschaften der Dinge, die
der λόγος μαθηματικός erkennt, die Welt des Sinnfälligen im
engeren Sinne und somit das Kapitel der αίσθησις, die Sinne als
Kriterien der αισθητά.
11.
§ 10. — Auch von dieser Lehre gilt es zunächst nur zu zeigen,
daß nichts auf die späteren Quellen hinführt, sondern alles aus der
pythagoreisch-akademisch-peripatetischen Synthese auch wirklich
erklärbar ist.
Dem Verfasser kommt es, wie man sogleich sieht, nicht auf
das Wie ? sondern auf das Was ? der αίσθησις an, auf die αισθητά
(Arist. 3 ff.; Theophr. 59 ff.). Die Tätigkeit der Sinne selbst wird
kurzerhand als κρίνειν bezeichnet, welches Wort dafür auch
Aristoteles und Theophrast brauchen (vgl. Ar. 382 a 17, 436 b 15,
442 b 15ff. u. ö., Theophr. 19. 20. 25. 31 u. ö.). Darin liegt sozu-
1 Wie vermutlich vorher Aristoxenus (Die'ls VS l2, 27, 25), sicher
Timon in den Sillen, Satyrus und Hermipp (ebd. 233, 35 u. 234, 31 ff.)
2 Das beweist schon ihre Vorliebe für das Thema περί οικονομίας,
die den Reformnotwendigkeiten ihrer Zeit Rechnung zu tragen sucht; vgl.
Wilhelm, Rh. Mus. 70, 1915, 161 ff.
Otto Immisch:
pretiert1. Er ist ihm ja, wie wir sahen (oben S. 46), einfach der
Schüler des Archytas. — Was die Ethik angeht, so hatte schon Ari-
stoteles von den Pythagoreern gesagt (Metaph. 989 b 33):
διαλέγονται καί πραγματεύονται περί φύσεοος πάντα. Die aus-
gesprochen neupythagoreische Literatur, sich anschließend be-
sonders an Aristoxenus’ αποφάσεις, respektiert diese Grenz-
linie nicht2, unser Verfasser tut es dagegen noch und läßt wenig-
stens in der Ethik dem Socrates sein Recht, freilich aber mit dem
bedeutsam einschränkenden μάλιστα: da zeigt sich wieder, was
wir den Vor-Neupythagoreismus nennen können. — Die Notiz
über Zenon und Parmenides (vgl. oben S. 44) knüpft klärlich an
den aristotelischen Dialog Sophistes an (Fr. 65 Rose min.); in-
sonderheit ist zu vgl. die Fassung bei Sextus adv. dogm. 1, 6:
Παρμενίδης δ’ ούκ άν δόξαι τής διαλεκτικής άπείρως έχειν, έπείπερ
πάλιν Αριστοτέλης (wie er schon von Empedocles als Erfinder der
Rhetorik gesprochen hatte) τον γνώριμον αύτοΰ Ζήνωνα διαλεκτικής
άρχηγόν ύπείληφεν.
Nach diesem Exkurs ins Geschichtliche kehrte der Verfasser
in seine ursprüngliche Bahn zurück und behandelte nach dem
Gebiet der zahlenmäßig bestimmten Eigenschaften der Dinge, die
der λόγος μαθηματικός erkennt, die Welt des Sinnfälligen im
engeren Sinne und somit das Kapitel der αίσθησις, die Sinne als
Kriterien der αισθητά.
11.
§ 10. — Auch von dieser Lehre gilt es zunächst nur zu zeigen,
daß nichts auf die späteren Quellen hinführt, sondern alles aus der
pythagoreisch-akademisch-peripatetischen Synthese auch wirklich
erklärbar ist.
Dem Verfasser kommt es, wie man sogleich sieht, nicht auf
das Wie ? sondern auf das Was ? der αίσθησις an, auf die αισθητά
(Arist. 3 ff.; Theophr. 59 ff.). Die Tätigkeit der Sinne selbst wird
kurzerhand als κρίνειν bezeichnet, welches Wort dafür auch
Aristoteles und Theophrast brauchen (vgl. Ar. 382 a 17, 436 b 15,
442 b 15ff. u. ö., Theophr. 19. 20. 25. 31 u. ö.). Darin liegt sozu-
1 Wie vermutlich vorher Aristoxenus (Die'ls VS l2, 27, 25), sicher
Timon in den Sillen, Satyrus und Hermipp (ebd. 233, 35 u. 234, 31 ff.)
2 Das beweist schon ihre Vorliebe für das Thema περί οικονομίας,
die den Reformnotwendigkeiten ihrer Zeit Rechnung zu tragen sucht; vgl.
Wilhelm, Rh. Mus. 70, 1915, 161 ff.