Metadaten

Immisch, Otto; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1919, 7. Abhandlung): Agatharchidea — Heidelberg, 1919

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.37684#0068
License: Free access  - all rights reserved
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
68

Otto Immisch:

vom συνδιαγινώσκειν. Auch keinerlei Zweifel an der Zuver-
lässigkeit der (normalen) Sinnestätigkeit, worüber der Anhänger
und Freund der ένάργεια offenbar ganz peripatetisch denkt.
12.
§11 — 15. — Wir sahen (S. 60), daß unter dem von Photius
bisher Ausgelassenen auch eine Elementenlehre war. Im folgenden
wird sie bereits vorausgesetzt. Dabei ist die Reihenfolge 439 b 24
Feuer Luft Wasser Erde die platonische (vgl. Eva Sachs 52).
Ferner scheint der klare Ausdruck τά τέτταρα στοιχεία 440 a 33
und 37 zu beweisen, daß an der Vierzahl der Elemente festgehal-
ten wird, obwohl doch die Fünfzahl, mit dem Äther, schon Speusipp
περί ΠυΑαγο ρικών άριΑμών (Fr. 4 in Längs Fragmentsammlung 54)
für pythagoreisch nahm, wie auch Porphyrius an der von Eva
Sachs 12 zitierten Stelle neben Aristoteles für das πέμπτον σώμα
Archytas nennt. Xenocrates (Fr. 53 Heinze) schreibt die Fünf-
zahl irrtümlich auch Plato zu; vgl. auch Epinomis 981 B und
984 B, sowie über die Geschichte des schon frühzeitig begonnenen,
wohl von Phitolaus Fr. 12 D. ausgehenden Interpretationsstreites
Eva Sachs 9. 16. 21 f. 41 ff. 54ff, jetzt auch v. Wilamowitz,
Platon 1, 616. 707. Unser Autor scheint, wie gesagt, bei den vier
Elementen zu bleiben. Er wird aber trotzdem gut aristotelisch
το άνω στοιχεΐον, den Äther, neben den seit Empedocles herkömm-
lichen vier anerkannt haben, ganz wie der Verfasser περί κόσμου
sich ausdrückt, für den die Fünfzahl auch 1 +4 ist: αίΑέρα
καλοΰμεν, στοιχεΐον ούσαν ετερον τών τεττάρων 392 a. 8. Mit ihm
teilt der Anonymus auch (vgl. 392 b 35ff.) die Anordnung
in Sphären, die so aufeinanderfolgen, daß jede die nächste
umschließt. Denn solche Sphären sind, wie er selber sagt,
die im ganzen zwölf τάξεις, von denen er eingangs von § 11
redet und deren acht auf den Fixsternenhimmel und die sieben
Planeten entfallen, die übrigen vier eben auf die landläufigen vier
Elemente1. Daß bei jenen oberen τάξεις jetzt nicht mehr vom
1 Er spricht von τάξεις έν τω ούρανω. Dabei ist ούρανός soviel wie
κόσμος, was weiterhin als pythagoreisch bezeichnet wird (440 a 27). Auch
Plato redet so (Tim. 28 B, 48 B; Legg. 10, 902 B, 905 E, 906 A) und die
Epinomis (977 B). Desgleichen recht oft auch Aristoteles, Bonitz, Ind.
541b 56ff. Vgl. auch beim Anonymus 441a 3ff. sowie Jäger, Nemesios 135;
auch die vorläufige Bemerkung über κόσμος bei Reinhardt, Parmenides 50.
Ersichtlich ungeläufig ist unserem Text das stoische σύστασις τών δλων
u. ähnl., Sachs 53.
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften