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XVIII. Pater Nofter in wlgari expositum (n. 12—13).

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in irgendwelchem Gleichen nicht ohne größere Ungleichheit zu
finden.
12. Da nun Gott nur durch seinen Namen erkannt werden
kann, so beruht darauf unsere Hoffnung, daß wir dazu kommen
können, ihn über unsere Vernunft hinaus zu erkennen, indem Gott
der Vater uns durch seinen Namen erleuchtet, auf daß wir ihn ver-
herrlichen. Denn wenn wir seinen Namen verherrlichen, so kommt
das aus dem Licht, das uns vom Vater gegeben ist, darin wir seinen
„Namen, erhaben über alle Namen“, sehen. Wenn wir den Namen
dort sehen, dann verherrlichen wir ihn über alles hinaus, was heilig,
wahr und recht ist. Denn wir sehen, daß dieser Name der wahre
und rechte ist, das oberste Gleichnis und der Spiegel der Weisheit,
in dem Gott der Vater allein gesehen und erkannt werden kann;
und daß alles, was im Himmel und auf Erden genannt wird, keinen
wahren Namen ohne Gebrechen und Ungleichheit hat, es sei denn
in diesem Namen, und daß darum alles seiner Wahrheit nach nur
in diesem Namen erkannt werden kann.
13. So lehrt uns Christus bitten, daß dieser Name durch uns
verherrlicht werde. Darin ist die geheimnisvolle Lehre enthalten,
wie man zur Erkenntnis Gottes kommen kann: zu ihr können wir
nämlich nicht aus uns kommen, sondern nur durch Gottes Gnade,
die uns heiligt, damit wir den Namen verherrlichen, der eine Er-
kenntnis Gottes verleiht, die über aller Erkenntnis ist. Wenn als-
dann unsere Vernunft den Namen Gottes allein verherrlicht und
in keinem anderen Wesen Freude und Ruhe findet oder sucht, so
besitzt der Mensch das, worum er Gott mit den Worten bittet:
„Geheiligt werde dein Name“.
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21. Als dan] vnd T
22. wanne + alfo T + nos M verftenteniffe] verftanntnüß T unter-
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24. name -f- darnach volgt T + post hoc sequitur M
3—16. Vgl. Sermo 17 n. 27, oben S. 14, 18ff..
8. Vgl. Phil. 2, 9. 12. Vgl. Sap. 7, 26.
13—16. Vgl. Sermo 17 n. 21 (C 12r): Quapropter cum omnis forma in
materia sit imago formae infinitae et absolutae, tune etiam omne nomen in
tantum est nomen, in quantum est imago infiniti absoluti nominis. 22. Vide-
tur igitur nunc consequenter quomodo nullum nomen cuiuscumque rei quod
sibi imponitur ex rationis discursu fundamentum sumente ex aliquo sensibili
est praecisum nomen rei. ... 23. Vides igitur manifeste quod non solum
nomen Dei est innominabile, sed nec etiam nomen praecisum cuiuscumque rei.
Et relucet nomen Dei in omnibus nominibus ut in imagine,
 
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