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J. Koch und H. Teske Cusanus-Texte: I. Predigten, 6.
worden, nach Nie. de Cusa Op. a.a.0. „ante 1462“. Für diesen
Zeitpunkt spricht, daß Hieronymus in seinem wahrscheinlich um
1462 (wenn nicht früher!) verfaßten „Tractatus de contemplatione
Dei“ sich ausdrücklich auf die in derselben Hs. 3588 stehende
„Docta Ignorantia“ bezieht1. Seit seinem Zusammentreffen mit
Bernhard von Waging 1460 in Salzburg und dem Eintritt seines
Freundes Christian Tesenpacher in Tegernsee (1462) sind seine
Beziehungen zu diesem Kloster besonders eng2. Die Vaterunser-
Auslegung ist von zwei Händen geschrieben.'Die erste bricht f. 96r
ab; dann setzt die zweite, die den vorhergehenden Text korrigiert
hat, ein und führt die Ab schuft zu Ende.
7. München, Staatsbibliothek, Cod. lat. 7008, f. 260n—268r
( — F). Zum übrigen Inhalt der Hs. vgl. Cat. cod. mss. lat. Bibi.
Reg. Monac. I P. III, S. 135f. Die Hs. stammt aus dem Zister-
zienserkloster Fürstenfeld. F. 260ra steht als Überschrift: „Pater
noster. Sermo super dominica oratione in wlgari auguste factus
per reverendissimum in Christo patrem dominum Nicolaum S. Ro-
mane ecclesie ad vincula S. Petri Cardinalem presbyterum nec non
episcopum brixinensem wlgariter de Cusa nominatum“. F. 268ra
schließt: „Anno 1463 per me can. N. uff. scriptum“. Das ist zu
einer Zeit, als unter dem aus dem Reichsstift Kaisersheim nach
Fürstenfeld berufenen Abt Ulrich (1457—1467) endlich „Diszi-
plin und Einigkeit“ in das arg zerrüttete Kloster einzieht3. Bezie-
hungen zu Tegernsee unterhält der spätere Abt Leonhard I.
Eggenhofer, der bereits 1448 als Fürstenfelder Mönch bezeugt ist4.
Zu diesen Hss. kommt noch die lateinische Übersetzung hin-
zu in:
8. Mainz, Stadtbibliothek, Cod. 190, f. 157 r—164v (= M).
Kurze Beschreibung der Hs. hei E. Vansteenberghe, Le „De
ignota litteratura“ de Jean Wenck de Herrenberg contra Nicolas
de Cuse (Beiträge z. Gesch. d. Philos. d. MA. VIII, 6), 1910, S. 7f.5;
ferner Nie. de Cusa Opera I, S. VI. Die Hs. stammt aus der
Mainzer Kartause, die „bald“ nach den Besuchen des Kardinals
1 Glückert, a.a.O., S. 154ff. 194.
2 Ebda. S. 178. 160ff.
3 Eberhard Graf y. Fugger, Kloster Fürstenfeld, München 1884, S.59f.
4 Redlich, a.a.O., S. 51. 1448: ebd. S. 22 Anm. 68.
5 Vgl. dazu Vansteenberghe, Autour de la docte ignorance, S. 160
Anm. 3.
J. Koch und H. Teske Cusanus-Texte: I. Predigten, 6.
worden, nach Nie. de Cusa Op. a.a.0. „ante 1462“. Für diesen
Zeitpunkt spricht, daß Hieronymus in seinem wahrscheinlich um
1462 (wenn nicht früher!) verfaßten „Tractatus de contemplatione
Dei“ sich ausdrücklich auf die in derselben Hs. 3588 stehende
„Docta Ignorantia“ bezieht1. Seit seinem Zusammentreffen mit
Bernhard von Waging 1460 in Salzburg und dem Eintritt seines
Freundes Christian Tesenpacher in Tegernsee (1462) sind seine
Beziehungen zu diesem Kloster besonders eng2. Die Vaterunser-
Auslegung ist von zwei Händen geschrieben.'Die erste bricht f. 96r
ab; dann setzt die zweite, die den vorhergehenden Text korrigiert
hat, ein und führt die Ab schuft zu Ende.
7. München, Staatsbibliothek, Cod. lat. 7008, f. 260n—268r
( — F). Zum übrigen Inhalt der Hs. vgl. Cat. cod. mss. lat. Bibi.
Reg. Monac. I P. III, S. 135f. Die Hs. stammt aus dem Zister-
zienserkloster Fürstenfeld. F. 260ra steht als Überschrift: „Pater
noster. Sermo super dominica oratione in wlgari auguste factus
per reverendissimum in Christo patrem dominum Nicolaum S. Ro-
mane ecclesie ad vincula S. Petri Cardinalem presbyterum nec non
episcopum brixinensem wlgariter de Cusa nominatum“. F. 268ra
schließt: „Anno 1463 per me can. N. uff. scriptum“. Das ist zu
einer Zeit, als unter dem aus dem Reichsstift Kaisersheim nach
Fürstenfeld berufenen Abt Ulrich (1457—1467) endlich „Diszi-
plin und Einigkeit“ in das arg zerrüttete Kloster einzieht3. Bezie-
hungen zu Tegernsee unterhält der spätere Abt Leonhard I.
Eggenhofer, der bereits 1448 als Fürstenfelder Mönch bezeugt ist4.
Zu diesen Hss. kommt noch die lateinische Übersetzung hin-
zu in:
8. Mainz, Stadtbibliothek, Cod. 190, f. 157 r—164v (= M).
Kurze Beschreibung der Hs. hei E. Vansteenberghe, Le „De
ignota litteratura“ de Jean Wenck de Herrenberg contra Nicolas
de Cuse (Beiträge z. Gesch. d. Philos. d. MA. VIII, 6), 1910, S. 7f.5;
ferner Nie. de Cusa Opera I, S. VI. Die Hs. stammt aus der
Mainzer Kartause, die „bald“ nach den Besuchen des Kardinals
1 Glückert, a.a.O., S. 154ff. 194.
2 Ebda. S. 178. 160ff.
3 Eberhard Graf y. Fugger, Kloster Fürstenfeld, München 1884, S.59f.
4 Redlich, a.a.O., S. 51. 1448: ebd. S. 22 Anm. 68.
5 Vgl. dazu Vansteenberghe, Autour de la docte ignorance, S. 160
Anm. 3.