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Nikolaus [Hrsg.]; Koch, Josef [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1938/39, 4. Abhandlung): Die Auslegung des Vaterunsers in vier Predigten — Heidelberg, 1940

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https://doi.org/10.11588/diglit.41999#0208
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208

J. Koch und H. Teske Cusanus-Texte: I. Predigten, 6.

gewählte Form nicht neu war. Er brauchte sie also sozusagen
nicht zu erfinden. Freilich haben die einzelnen Fragen und Ant-
worten durchaus sein persönliches Gepräge. Er vermeidet alle Um-
schweife und Wortspiele (mit denen man im moralisierten Donat
arbeitet) und erklärt zuerst die einzelnen Begriffe, dann die ganze
Bitte. Nur bei der fünften Bitte (n. 16, S. 136) fehlt eine solche
Zusammenfassung.
Nun möchte man gern wissen, wie diese Auslegung zum Vor-
trag kam. Hat der Bischof da wiederum auf die katechetische
Form verzichtet oder ließ er sich vielleicht die einzelnen Fragen
durch einen Kleriker vorlegen, um sie dann in entsprechender
Weise zu beantworten ? Man kann solche Predigten in Dialogform
heute in italienischen Kirchen erleben; wie weit diese Sitte sich
aber in die Vergangenheit zurückverfolgen läßt, vermag ich nicht
zu sagen. So gibt uns gerade die letzte Predigt, die auf den ersten
Blick am anspruchslosesten wirkt, eine Beihe von Rätseln auf, die
sich nicht ohne weiteres lösen lassen.
 
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