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Ernst A. Schmidt
Arbeit an den Georgica und entsprechend das Grenzjahr von Georgica
und Aeneis, so kommt man auf 19 ( = [3 +7 + 11] -2) Jahre und da-
mit, vom Todesjahr zurückrechnend (dieses mitzählend) auf das Jahr
37 v. Chr. als den Beginn der Eklogendichtung. Das ist unmöglich;
allein das Jahr 40 in der vierten Ekloge verbietet es.
Die antiken Testimonien sind also (immer unter der noch unbe-
gründeten Voraussetzung, die hier zu Anfang gemacht worden ist)
falsch oder mißverstanden. Um den eventuellen Fehler der Angaben
oder ihres Verständnisses zu lokalisieren, empfiehlt es sich, einzeln
vom Todesjahr aus zurückzurechnen. Elf Jahre Arbeit an der Aeneis
führen auf 29 v. Chr. als den Beginn an dem Epos und damit primär
(nach der obigen Voraussetzung) als das Jahr der Herausgabe der
Georgica. Das ist im Licht der Sphragis der Georgica, ihrer jüngsten
Teile und Berner Vita 27 (Vergil liest Octavian in Atella die Georgica
vor)6 richtig. Darüber hinaus wird deutlich, daß die Berechnung tat-
sächlich von dem historisch dokumentierten Datum der Publikation der
Georgica ausging: Extrapolation des Jahres 29 aus der Aeneis (indem
der Beginn der Arbeit an ihr nach dem spätesten in ihr enthaltenen
terminus post quem angesetzt worden wäre, also einem Ereignis der
Jahre 30/29 v. Chr.) ist nicht anzunehmen7, auch wenn man heute der
Ansicht zuneigt, die Juppiter-Venus-Szene des ersten Aeneisbuches
stehe unter dem Eindruck des Triumphes Octavians im Jahre 29 v.
Chr.8 - die antiken Vergilkommentatoren haben dies nicht bemerkt.
Die oben gemachte Voraussetzung bewährt sich an der ersten Werk-
grenze.
Vom Jahr 29 zurückrechnend kommt man mit dem Zeitraum von
sieben Jahren Arbeit an den Georgica auf das Jahr 35 als den Beginn
der Arbeit an diesem Werk und primär auf das Publikationsdatum des
Eklogenbuchs. Was den Arbeitsbeginn an den Georgica betrifft, ist
dieses Datum unrichtig, da das erste Buch zwischen 40 und 35 entstan-
den und offenbar bald nach 40 begonnen worden ist. Nach unserer
Voraussetzung aber (die sich bei dem Jahr 29 v. Chr. bestätigte; und
auch dort durften wir nicht annehmen,uns sei historisch dokumentiert,
Vergil habe vor 29 keinen einzigen Aeneisvers gedichtet oder gar selbst
an Pläne zur Aeneis nicht gedacht noch mit Vorarbeiten begonnen) ist
der historische Kern der Angabe der Arbeitsdauer auch gar nicht der
e Vgl. Büchner, a. O., Sp. 37 f.
7 Auch Bowersock verzichtet auf eine solche Annahme.
8 Vgl. Büchner, a. O. Sp. 38 und 321.
Ernst A. Schmidt
Arbeit an den Georgica und entsprechend das Grenzjahr von Georgica
und Aeneis, so kommt man auf 19 ( = [3 +7 + 11] -2) Jahre und da-
mit, vom Todesjahr zurückrechnend (dieses mitzählend) auf das Jahr
37 v. Chr. als den Beginn der Eklogendichtung. Das ist unmöglich;
allein das Jahr 40 in der vierten Ekloge verbietet es.
Die antiken Testimonien sind also (immer unter der noch unbe-
gründeten Voraussetzung, die hier zu Anfang gemacht worden ist)
falsch oder mißverstanden. Um den eventuellen Fehler der Angaben
oder ihres Verständnisses zu lokalisieren, empfiehlt es sich, einzeln
vom Todesjahr aus zurückzurechnen. Elf Jahre Arbeit an der Aeneis
führen auf 29 v. Chr. als den Beginn an dem Epos und damit primär
(nach der obigen Voraussetzung) als das Jahr der Herausgabe der
Georgica. Das ist im Licht der Sphragis der Georgica, ihrer jüngsten
Teile und Berner Vita 27 (Vergil liest Octavian in Atella die Georgica
vor)6 richtig. Darüber hinaus wird deutlich, daß die Berechnung tat-
sächlich von dem historisch dokumentierten Datum der Publikation der
Georgica ausging: Extrapolation des Jahres 29 aus der Aeneis (indem
der Beginn der Arbeit an ihr nach dem spätesten in ihr enthaltenen
terminus post quem angesetzt worden wäre, also einem Ereignis der
Jahre 30/29 v. Chr.) ist nicht anzunehmen7, auch wenn man heute der
Ansicht zuneigt, die Juppiter-Venus-Szene des ersten Aeneisbuches
stehe unter dem Eindruck des Triumphes Octavians im Jahre 29 v.
Chr.8 - die antiken Vergilkommentatoren haben dies nicht bemerkt.
Die oben gemachte Voraussetzung bewährt sich an der ersten Werk-
grenze.
Vom Jahr 29 zurückrechnend kommt man mit dem Zeitraum von
sieben Jahren Arbeit an den Georgica auf das Jahr 35 als den Beginn
der Arbeit an diesem Werk und primär auf das Publikationsdatum des
Eklogenbuchs. Was den Arbeitsbeginn an den Georgica betrifft, ist
dieses Datum unrichtig, da das erste Buch zwischen 40 und 35 entstan-
den und offenbar bald nach 40 begonnen worden ist. Nach unserer
Voraussetzung aber (die sich bei dem Jahr 29 v. Chr. bestätigte; und
auch dort durften wir nicht annehmen,uns sei historisch dokumentiert,
Vergil habe vor 29 keinen einzigen Aeneisvers gedichtet oder gar selbst
an Pläne zur Aeneis nicht gedacht noch mit Vorarbeiten begonnen) ist
der historische Kern der Angabe der Arbeitsdauer auch gar nicht der
e Vgl. Büchner, a. O., Sp. 37 f.
7 Auch Bowersock verzichtet auf eine solche Annahme.
8 Vgl. Büchner, a. O. Sp. 38 und 321.