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Raible, Wolfgang; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]; Heger, Klaus [Gefeierte Pers.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1992, 2. Abhandlung): Junktion: eine Dimension der Sprache und ihre Realisierungsformen zwischen Aggregation und Integration ; vorgetragen am 4. Juli 1987 ; Klaus Heger zum 22.6.1992 — Heidelberg: Winter, 1992

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https://doi.org/10.11588/diglit.48166#0153
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III. Die Ordnung der Relationen

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Von der Genese und vom Umfang her am ehesten vergleichbar mit der
in der Horizontalen des Faltblatts enthaltenen Aufstellung von Relatio-
nen ist eine Zusammenstellung, die Claude Hagège gemacht hat. In sei-
ner großen Arbeit über „Das sprachwissenschaftliche Problem der Prä-
positionen und seine chinesische Lösung“ (1975) geht es darum, daß das
Chinesische für die Aufgaben, für die in indogermanischen Sprachen
vorzugsweise Kasusmarkierungen am Nomen oder Verhältniswörter
(Prä- und Postpositionen) verwendet werden, vorzugsweise das Mittel
der Verb-Serialisierung eingesetzt wird. Die entsprechenden Konzepte
werden also „verbal“ ausgedrückt. Hagège analysiert nun diejenigen
Verben, die in der Regel zugleich als „eigentliche“ Verben und, im Rah-
men der Serialisierung, in der Funktion vorkommen können, für die in
anderen Sprachen Verhältniswörter eingesetzt werden, in drei große
Gruppen:
[1] in die „aktantielle Zone“ mit submissif (um den Terminus patiens
zu vermeiden, der mit der Endung -if kein gutes Bild abgäbe) und ergatif
(statt eines mißverständlichen agentiff, daß nur diese beiden Relationen
im Chinesischen durch kasusähnliche Exponenten markiert sind, spricht
nicht gerade gegen unsere wiederholt geäußerte Annahme, zweiwertige
Verben/Partizipata gehörten zur „Grundausstattung“ einer Sprache.
[2] in die „spatio-temporelle Zone“, wo 28 verschiedene, z.T. nach
,räumlich‘ und ,zeitlich‘ untergliederte Relationen vorkommen;
[3] in einen letzten Bereich, gewissermaßen die Restkategorie, ge-
nannt „zone relationnelle“, mit weiteren acht Relationen. Es handelt
sich um exclusif et adjonctif [„Einschluß/Ausschluß“], causatif (causa
efficiens und causa finalis umfassend) und pertentif - von ,pertinere4
[„Hinsicht“]39. Weiterhin: attributif [der im Prinzip der Hegerschen
Final-Funktion entspricht], processif [u. a. „Rolle“, „Mittel“]40, robo-
ratif [„Zuordnung“]41, comitatif [„Mitbeteiligung“], collatif [,,gleich/un-
gleich“].
Problemfälle ,1a ville de Paris1 oder ,ce fripon de valet1, wo die normale Determinations-
richtung umgekehrt ist.
39 Die Formen des pertentif können, was nicht weiter verwundert, wie frz. quant à oder en
ce qui concerne, auch als Topikalisatoren eingesetzt werden. Vgl. Hagège 1975:389f.
40 „Nous donnons ce nom au cas représenté par les fonctionnels qui indiquent le moyen ou
le procédé par lequel est accompli le procès“ (Hagège 1975: 393).
„Nous appelons de ce nom (lat. roboratum, supin de roborare .affermir1) le cas repré-
senté par les fonctionnels qui indiquent le point d’appui, concret ou abstrait, ou le lieu de
référence. Ils correspondent, en français, à ,en appui sur1, ,en fonction de1, ,d’après1,
etc.“ (Hagège 1975:396).
 
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