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Raible, Wolfgang; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]; Heger, Klaus [Gefeierte Pers.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1992, 2. Abhandlung): Junktion: eine Dimension der Sprache und ihre Realisierungsformen zwischen Aggregation und Integration ; vorgetragen am 4. Juli 1987 ; Klaus Heger zum 22.6.1992 — Heidelberg: Winter, 1992

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https://doi.org/10.11588/diglit.48166#0175
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IV. Die diachronische Perspektive

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suchen, die nicht mit έγένετο beginnen. Ähnliches gilt für die Gliede-
rungsleistung in der Queste, wo freilich zu beobachten ist, daß die ex-
treme Aggregativität des Stils von Lukas hier nicht gegeben ist: von avint
wird eine mit daß eingeleitete Sachverhaltsdarstellung abhängig ge-
macht. Dennoch ist diese vorausweisende Ankündigung eines neuen
Geschehens weniger gut geeignet als Ausgangspunkt für eine Entwick-
lung zur Integration denn rückverweisende Thematisierungen, also ge-
wissermaßen „verbale“ Interpretatoren. Als ein solcher verbal realisier-
ter Interpretator kann z.B. das französische Verb faire im Sinne von
,machen1, ,bewirken1, verwendet werden. Auf ein ça fait que ,dies be-
wirkt, daß‘, ,daraus ergibt sich, daß‘, kann dann die zu verknüpfende
Sachverhaltsdarstellung folgen.
Am Ende des obigen Abschnitts 2 war ausgeführt worden, daß im
français cadien, dem in Louisiana gesprochenen Französischen, die Ten-
denz zu aggregativerer Junktion dadurch zum Ausdruck kommt, daß in
der Regel das frz. que wegfällt - so wie dies in vielen der Kreolsprachen
der Fall ist. Auf diese Weise ist im français cadien das ça fait zu einem
neuen Junktor geworden, der oft eine kausale, oft aber auch eine nur
noch temporale Relation ausdrückt. Einige Beispiele:
- asteur il y a / ils ont tous de grosses pompes pour eux-mêmes pour noyer leur riz
ça fait ils ont pas de besoin de canal
(„Jetzt gibt es / haben sie selbst große Pumpen um ihren Reis zu bewässern.
Daher brauchen sie den Kanal nicht.“ - Stäbler (1990), S. 47 des Textkorpus).

Sehr häufig kann man jedoch ça fait einfach mit frz. et puis, ,und dann‘,
wiedergeben:

- ils ont envoyé quelqu’un le chercher ça fait ils l’ont trouvé son corps il était dans
l’eau il avait tombé en bas du bateau . . .
(„Sie haben jemand ihn suchen geschickt und dann haben sie ihn gefunden sei-
nen Körper er war im Wasser er war aus dem Boot gefallen ..." - Stäbler, Text-
korpus S. 77).

311 Vgl. dazu Ralph Ludwig/Hector Poullet (1990). Ludwig und Poullet stufen diesen Junk-

tor im Kreol von Guadeloupe als ,resultativ‘ ein:
- Jéra ban’an
,Gérard1 ,geben/lassen‘ 1. P. Sg.
(Obj.)
safè ou lagyé-mwen
,nämlich?1 2. P. Sg. Jassen1 1. P. Sg.

di-w sa
,sagen1 2. P. Sg. ,das‘
(indir. Obj.)
sé jou-la-sa
DEM ,Tag‘ DET DEM

(„Gérard, laß dir das gesagt sein, du sollst mich nämlich diesen Tag in Ruhe lassen“
oder „nämlich, daß du mich diesen Tag in Ruhe lassen sollst“).
 
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