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Raible, Wolfgang; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]; Heger, Klaus [Honoree]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1992, 2. Abhandlung): Junktion: eine Dimension der Sprache und ihre Realisierungsformen zwischen Aggregation und Integration ; vorgetragen am 4. Juli 1987 ; Klaus Heger zum 22.6.1992 — Heidelberg: Winter, 1992

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https://doi.org/10.11588/diglit.48166#0186
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Wolfgang Raible

Haiman (1984), sowie der von Christian Lehmann (1988), die oben in
Kapitel II.3 schon kurz erwähnt wurden und unten in Kapitel VI.2 aus-
führlich besprochen werden.
Die These Sorrentos, zwischen Para- und Hypotaxe hätten noch weitere
- in unseren Worten - integrative Techniken der Junktion Platz, ver-
dient also grundsätzlich Zustimmung. Es fragt sich freilich, inwieweit
seine Beispiele genau diesen Befund rechtfertigen. Hierzu ist ein kurzer
Blick auf Sorrentos reiches Material nötig. Sorrento beginnt seine Aus-
führungen mit dem Beispiel, durch das er auf das Phänomen aufmerk-
sam wurde. In der provenzalischen Übersetzung von Johannes 13,14
steht:
- e per ζό, si eu, dons e mâistre, vos ai lavâz los pés, e vos devéz Pus a l’autre lavâr
los pés.
(Wörtlich: „Und daher, wenn ich, Herr und Meister, euch die Füße gewaschen
habe, und ihr müßt der eine dem anderen die Füße waschen“.)
Im entsprechenden lateinischen Text, dann im griechischen, habe er
eine analoge Version gefunden:
- Si ergo ego lavi pedes vestros, Dominus, et Magister: et vos debetis alter alterius
lavare pedes.
- εί ούν έγώ ένιψα υμών τούς πόδας ό κύριος και ό διδάσκαλος, καί υμείς
οφείλετε άλλήλων νίπτειν τούς πόδας.
Dieses Beispiel ist schon deshalb nicht sonderlich gut, weil man das et
bzw. καί, ohne dem Lateinischen oder Griechischen irgendeine Gewalt
antun zu müssen, als ,auch‘ verstehen kann. Beide Wörter haben in ih-
ren jeweiligen Sprachen auch diese Bedeutung. Entsprechend heißt es
in deutscher Übersetzung auch:
- Wenn nun ich, euer Herr und Meister, euch die Füße gewaschen habe, so sollt
ihr auch euch untereinander die Füße waschen.
Allerdings enthält diese an Luther orientierte Übersetzung der Würt-
tembergischen Bibelanstalt zusätzlich noch ein zweites Element, das
dem ,und‘ bzw. ,auch‘ der lateinischen und griechischen Version eben-
falls entspricht: das so am Anfang der Apodosis. Betrachtet man nun
Sorrentos weitere Beispiele, so bemerkt man leicht, daß es bei den ro-
manischen eLFormen sich nicht um ein ,und‘ handelt, sondern um das
 
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