CONFESSIO TETRAPOLITANA
25
des lutherischen Schwesterbekenntnisses, die in Augsburg überreichten
Handschriften sowohl des deutschen wie des lateinischen Textes der
oberdeutschen Confessio erhalten haben. Man verdankt ihre Auffindung
und erste Beschreibung Johannes Ficker 6 ?.
A. DER DEUTSCHE TEXT
Die deutsche Originalhandschrift (im folgenden A) befindet sich heute
im Österreichischen Staatsarchiv in Wien in dem offiziellen Sammelband
der Reichstagsakten aus dem Erzkanzlerarchiv »Handlung zu Augsburg
Anno MDxxx der Religion vnd Glaubens halber«, von der Hand des
Kanzlisten, der diesen Band geordnet hat, mit der Überschrift (unten
S. 37) versehen. Nicht nur ihr Fundort beweist die Authentizität dieser
Handschrift. Es handelt sich um eine äußerst sauber geschriebene Rein-
schrift, die aber gekennzeichnet ist durch eine Fülle kleiner Verbesse-
rungen, Verdeutlichung einzelner Buchstaben und Silben, nachträgliche
Einfügung von Interpunktionszeichen usw., durch die sie offenbar zum
Vorlesen präpariert wurde - freilich eine vergebliche Mühe, da die CT,
wie wir sahen, durchaus nicht desselben feierlichen Empfangs gewürdigt
wurde wie zwei Wochen zuvor das Fürstenbekenntnis. J. Ficker findet
in diesen Korrekturen an einigen Stellen die Hand Bucers und Jakob
Sturms tätig. Im ganzen aber ist das Manuskript von einem Augsburger
Schreiber geschrieben, der »in Stadt-Augsburger Schriftstücken jener
Jahre wiederzuerkennen« ist 64 . Auch das Papier - »ein am Stock doppelt
gekreuzter Anker im Schild« - stammt aus Augsburg.
Diese Herkunft aus der Stadt des Reichstags kommt auch im Text von
A selbst zum Ausdruck. Zwar ist die von Ficker an anderer Stelle ge-
äußerte Vermutung, daß der Schreiber nicht kopiert, sondern jedenfalls
großenteils nach Diktat geschrieben habe 65 , auf Grund vieler Einzelzüge
der Handschrift einleuchtend; es erklären sich auf diese Weise insbeson-
dere leicht diejenigen kleinen Abweichungen unserer von der älteren
Straßburger Handschrift, die stilistische oder Sinnverbesserungen brin-
gen und gut von dem Diktierenden, gewiß einem der Reformatoren oder
Sturm, herrühren können; noch beweiskräftiger für diese These ist
Fickers Beobachtung, daß innerhalb des Textes Dialekt und Recht-
schreibung vielfach wechseln - es kommt zum Nebeneinander von
»Gehörtem und Gewohntem«. Dennoch aber zeigt die Handschrift im
ganzen Augsburger Dialekt, und sie unterscheidet sich dadurch charak-
teristisch von allen anderen wichtigen Texten der CT.
63. Ficker: Die Originale.
64. Ebd. S. 240L
65. Ficker: Die Fassungen, S. 238.
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des lutherischen Schwesterbekenntnisses, die in Augsburg überreichten
Handschriften sowohl des deutschen wie des lateinischen Textes der
oberdeutschen Confessio erhalten haben. Man verdankt ihre Auffindung
und erste Beschreibung Johannes Ficker 6 ?.
A. DER DEUTSCHE TEXT
Die deutsche Originalhandschrift (im folgenden A) befindet sich heute
im Österreichischen Staatsarchiv in Wien in dem offiziellen Sammelband
der Reichstagsakten aus dem Erzkanzlerarchiv »Handlung zu Augsburg
Anno MDxxx der Religion vnd Glaubens halber«, von der Hand des
Kanzlisten, der diesen Band geordnet hat, mit der Überschrift (unten
S. 37) versehen. Nicht nur ihr Fundort beweist die Authentizität dieser
Handschrift. Es handelt sich um eine äußerst sauber geschriebene Rein-
schrift, die aber gekennzeichnet ist durch eine Fülle kleiner Verbesse-
rungen, Verdeutlichung einzelner Buchstaben und Silben, nachträgliche
Einfügung von Interpunktionszeichen usw., durch die sie offenbar zum
Vorlesen präpariert wurde - freilich eine vergebliche Mühe, da die CT,
wie wir sahen, durchaus nicht desselben feierlichen Empfangs gewürdigt
wurde wie zwei Wochen zuvor das Fürstenbekenntnis. J. Ficker findet
in diesen Korrekturen an einigen Stellen die Hand Bucers und Jakob
Sturms tätig. Im ganzen aber ist das Manuskript von einem Augsburger
Schreiber geschrieben, der »in Stadt-Augsburger Schriftstücken jener
Jahre wiederzuerkennen« ist 64 . Auch das Papier - »ein am Stock doppelt
gekreuzter Anker im Schild« - stammt aus Augsburg.
Diese Herkunft aus der Stadt des Reichstags kommt auch im Text von
A selbst zum Ausdruck. Zwar ist die von Ficker an anderer Stelle ge-
äußerte Vermutung, daß der Schreiber nicht kopiert, sondern jedenfalls
großenteils nach Diktat geschrieben habe 65 , auf Grund vieler Einzelzüge
der Handschrift einleuchtend; es erklären sich auf diese Weise insbeson-
dere leicht diejenigen kleinen Abweichungen unserer von der älteren
Straßburger Handschrift, die stilistische oder Sinnverbesserungen brin-
gen und gut von dem Diktierenden, gewiß einem der Reformatoren oder
Sturm, herrühren können; noch beweiskräftiger für diese These ist
Fickers Beobachtung, daß innerhalb des Textes Dialekt und Recht-
schreibung vielfach wechseln - es kommt zum Nebeneinander von
»Gehörtem und Gewohntem«. Dennoch aber zeigt die Handschrift im
ganzen Augsburger Dialekt, und sie unterscheidet sich dadurch charak-
teristisch von allen anderen wichtigen Texten der CT.
63. Ficker: Die Originale.
64. Ebd. S. 240L
65. Ficker: Die Fassungen, S. 238.