CONFESSIO TETRAPOLITANA
53
Son nit komen, der Vatter zieche
vnns dann, noch den Vatter er-
kennen, der Sun offenbare in vnns
dann, Auch Sannt Paulus so ausge-
truckt saget, nit aus vnns, nit aus
den Wercken, So achten wir hell
genueg sein, das vnnsere Werck
dartzu, Das wir aus vnfrumen, vn-
gerechten, wie wir geporn seind,
frum vnnd gerecht werden, nichts
thun mögen, Seytmalen doch, wie
wir von Natur kinder des zorns
vnnd desshalben vngerecht seind,
Allso auch nichtzit Rechts vnnd
Gott angenems volbringen könn-
den, Sonnder das der anfanng aller
vnnser frumbkait vnd hayls von
der barmhertzigkait Gotts komen
mueß, Wellcher vnns erstlich aus
seiner lautern gnaden vnnd an-
sehen des Tcdts seins Suns die Leer
der warhait vnnd sein Euangelion,
nach [336 b] dem er vnns zusenn-
det, die vnns dasselbig verkundi-
gen, anbeütet, Demnach, diemyl
der naturlich menntsch die dinggottlichs
gaists nit versteen mag [iCor2,i4],
Last den glanntz seins liechts in der
finsternus vnnsers hertzenns vff-
gan, damit wir dem predigten
Euangelio glauben könnden, yetzt
durch Gottes gaist der warhait sadt
beredt, Daher wir dann allsballd
vff qeugknus desselhigen gaists, die er
vnnserm gaist gipt, Romanorum am
viijten, aus Recht kündtlichem ver-
trawen ine, vnnsern Gott vnnd vatter,
anrüeffen vnd sprechen: Abba Vatter
[15 h], und doher dann das enndt-
lich heyl erlanngen, Nach dem
spruch: Wer den Namen des Herrn
anrueffet, wurdt selig [Joel 3,5; Ro
1 o, 13] ■
nos oporteat, nec possimus ad
filium, nisi trahente Patre, perue-
nire, Nec Patrem, nisi reuelante
filio, discere. Et tam diserte D.
Paulus scripserit, non ex nobis,
non ex operibus, satis Hquet ad hoc,
ut lusti ex iniustis, quales nascimur,
euadamus, nihil posse opera nostra
conferre (quippe qui ut Natura
filij irae eoque iniusti sumus, ita
nihil iustum aut Deo gratum de-
signare valeamus 0 ), sed initium
omnis nostr^ et iustitiae et salutis
fieri oportere a miserente Deo,
qui ex sola [13 a] sua dignatione et
mortis filij sui contemplatione pri-
mum doctrinam veritatis et Euan-
gelium suum Pmisso, qui illud an-
nuncietP, offert, Deinde cum homo
animalis haudpossit, utinquitPaulus,
percipere, quae spiritus Dei sunt,
i.Chor. 2 [14], facit^ oriri in tene-
bris cordis r su^ lucis radium, ut s
habere annunciato Euangelio fidem
possimusfi superno iam u spiritu de
eius veritate persuasi, moxque
Deum, spiritus v testimonio freti,filiali
fiducia inuocare et dicere Abba Pater' x ,
salutem inde solidam consequturi,
iuxta illud: Ouisquis inuocauerit
nomen Domini, saluus erit.
o) ualemus a. - p)-p) missis ... annun-
cient a. - q) facit simul a. - r) cordis
nostri a. - s) ut iam a. - t) fehlt a. -
u) scilicet a. - v) huius spiritus a. -
w) pater, ualeamus a.
53
Son nit komen, der Vatter zieche
vnns dann, noch den Vatter er-
kennen, der Sun offenbare in vnns
dann, Auch Sannt Paulus so ausge-
truckt saget, nit aus vnns, nit aus
den Wercken, So achten wir hell
genueg sein, das vnnsere Werck
dartzu, Das wir aus vnfrumen, vn-
gerechten, wie wir geporn seind,
frum vnnd gerecht werden, nichts
thun mögen, Seytmalen doch, wie
wir von Natur kinder des zorns
vnnd desshalben vngerecht seind,
Allso auch nichtzit Rechts vnnd
Gott angenems volbringen könn-
den, Sonnder das der anfanng aller
vnnser frumbkait vnd hayls von
der barmhertzigkait Gotts komen
mueß, Wellcher vnns erstlich aus
seiner lautern gnaden vnnd an-
sehen des Tcdts seins Suns die Leer
der warhait vnnd sein Euangelion,
nach [336 b] dem er vnns zusenn-
det, die vnns dasselbig verkundi-
gen, anbeütet, Demnach, diemyl
der naturlich menntsch die dinggottlichs
gaists nit versteen mag [iCor2,i4],
Last den glanntz seins liechts in der
finsternus vnnsers hertzenns vff-
gan, damit wir dem predigten
Euangelio glauben könnden, yetzt
durch Gottes gaist der warhait sadt
beredt, Daher wir dann allsballd
vff qeugknus desselhigen gaists, die er
vnnserm gaist gipt, Romanorum am
viijten, aus Recht kündtlichem ver-
trawen ine, vnnsern Gott vnnd vatter,
anrüeffen vnd sprechen: Abba Vatter
[15 h], und doher dann das enndt-
lich heyl erlanngen, Nach dem
spruch: Wer den Namen des Herrn
anrueffet, wurdt selig [Joel 3,5; Ro
1 o, 13] ■
nos oporteat, nec possimus ad
filium, nisi trahente Patre, perue-
nire, Nec Patrem, nisi reuelante
filio, discere. Et tam diserte D.
Paulus scripserit, non ex nobis,
non ex operibus, satis Hquet ad hoc,
ut lusti ex iniustis, quales nascimur,
euadamus, nihil posse opera nostra
conferre (quippe qui ut Natura
filij irae eoque iniusti sumus, ita
nihil iustum aut Deo gratum de-
signare valeamus 0 ), sed initium
omnis nostr^ et iustitiae et salutis
fieri oportere a miserente Deo,
qui ex sola [13 a] sua dignatione et
mortis filij sui contemplatione pri-
mum doctrinam veritatis et Euan-
gelium suum Pmisso, qui illud an-
nuncietP, offert, Deinde cum homo
animalis haudpossit, utinquitPaulus,
percipere, quae spiritus Dei sunt,
i.Chor. 2 [14], facit^ oriri in tene-
bris cordis r su^ lucis radium, ut s
habere annunciato Euangelio fidem
possimusfi superno iam u spiritu de
eius veritate persuasi, moxque
Deum, spiritus v testimonio freti,filiali
fiducia inuocare et dicere Abba Pater' x ,
salutem inde solidam consequturi,
iuxta illud: Ouisquis inuocauerit
nomen Domini, saluus erit.
o) ualemus a. - p)-p) missis ... annun-
cient a. - q) facit simul a. - r) cordis
nostri a. - s) ut iam a. - t) fehlt a. -
u) scilicet a. - v) huius spiritus a. -
w) pater, ualeamus a.