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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Editor]; Neuser, Wilhelm H. [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Strohm, Christoph [Editor]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 3): Confessio Tetrapolitana und die Schriften des Jahres 1531 — Gütersloh, 1969

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https://doi.org/10.11588/diglit.29140#0218
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214

CONFESSIO TETRAPOLITANA

Woher secten kommen.

I 2 a

Secten \eigen an, n>o der
recht glaub sei.

haben wöllen vertedigen, dann sie mit iren ordnungen die Eeren Gottes
haben wöllen fürderen, nicht hinderen oder schmeleren. Diß ist der
hafft 6 ’ und status causse, Ob die lere und Cerimonien, die wir angenom-
men, mit Gott, und die wir haben lassen fallen, wider Gott sien. Dises,
so die Confutanten immer dönen, seind loci Communes, beden teilen
gemeine reden: geistlich ordnung solle nit verachtet, das Evangehum
nit unrecht außgelegt, keine newe religion für genommen werden. Wir
beschuldigen des unsern gegenteil auch nit weniger dann sie uns; allein,
das wir sie des auch wissen mit ungezweifeltem göttlichen wort zu
bezeugen, das sie gegen uns nit vermögen.
Zum dritten, das aber die Confutanten fürgeben, es sie seltzame und
mancherlei secten auff gestanden und die selbigen kommen vom Satan,
nit vom heiligen geist 66 , Ist leider war; das sie aber da mit vermeinen
zu beweren, yre lere sei darumb auß dem heiligen geist und unsere vom
Sathan, darumb das J solich secten, ee dann man ir leer abgestanden, nit
eingerissen seien, hat so wenig ansehens, als so einer wolte daher der
Phariseer lere göttlich und der Apostel ungöttlich machen, das, nachdem
der Apostel predig auffkommen, vil vor unerhörte irsal secten und er-
standen, deren zu vor keine war, als die Phariseer herscheten und Ee der
abfal von irer meisterschafft, durch die Apostel geschehen, eingerissen
hat. Es was auch in Asia, Palestina, Aegypten, Aphrica und Grecia, eh
das Evangelium eingeprochen, der religion halb groß frid und einikeyt,
bei dem Evangelio aber nach 6 ? zur Apostel zeitten und hernach, da die
kirch doch immer marterer gab 68 , warde es alles voller secten und irsal,
wie das Ecclesiastica historia, Ireneus und andere bezeugen.
Also demnach leider des Mahumets lere in bemeldten landen uber-
handt genommen, ist wider bei allen, die der selbigen sich begeben,
einhelligkeyt, so ferr namlich, das gemeinem brauch sich nieman weder
mit wort nach mit wercken entgegen setzet, wie es auch niemant als
wenig, als da Bäbstlich regiment ist, gestattet wirt. Darumb es die
meinung gar nit hat, das deßhalb falsche lere vorhanden sei, so sich
irthumm, secten und rotten erregen, sonder findet sich, das irsal, zwei-
spalt und secten der waren religion anhangen und folgen wie wiblen 6 ?
den fruchten, weinckefer den trauben, schaben den kleidern. Also das,
wo sie einreissen, solichs meer ein zeichen ist, das do selbig die ware
rechte religion vorhanden ist dann irthumb. Dann wo keine secten und
spaltung in der religion sich erheben, da selbig regniert gemeinlich, wie
gemelte exempel beweisen, aller irthumb, und hat ware religion gar
65. Kern der Sache.
66. Paet^old, S. 5, i8ff.
67. Noch.
68. Hervorbrachte.
69. Kornkäfer.
 
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