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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Editor]; Neuser, Wilhelm H. [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Strohm, Christoph [Editor]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 3): Confessio Tetrapolitana und die Schriften des Jahres 1531 — Gütersloh, 1969

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.29140#0219
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APOLOGIE

2I 5

keinen platz, wie vorm Evangelio bei allen heiden und jetzund bei den
Mahumetischen gesehen wurdt; dann das S. Paulus zun Corinthiern
schreibt: Es müssen secten wider euch sein, damit die hewerten under euch offenbar
werden [iCor 11,19], redet er von Christen, die geistlich ordnung und
gesetz der Apostel gehalten haben.
Und wer wil dran zweifelen, es sei besser umb die kirch gestanden
zun zeiten der Apostel und Martyrer dann seit dem grossen Carolo?
Nun seindt aber zun Apostel und Martyrer zeiten die fürnembsten ketze-
reien, secten und trennungen, die vom Tertuliano, Ireneo und Augustino
erzelet werden, entstanden. Was solte sich der Satan bekümeren, vil
rotten und secten anzurichten, wan man im irthumb und seinem dienst
eins ist? Dann wo man im irthumb vil griblen 70 und sich drob zweyen
wölte, möchte nur die warheyt heller herfür scheinen und müste irthumb
für irthum erkant werden.
Derhalb, wan ein gemeiner irthumb uberhandt genommen, lugt 71 alle
mal der teuffel, das er durch eynhelligkeyt der welt den selbigen bestetige.
Alß dann bewaret der starck gewapnet sein hoff, und seindt die ding, so
er besitzet, im frid 72 . Wann aber Gott die warheyt laßt herfür scheinen
und deren die leut zufellig machet 7 ?, das der Satan seine alte lugen, die
man gemeinlich für warheyt hielte, nit mee verdecken kan, da lugt er
dann, das er sich auff ein andere weiß in handel schicke und under dem
schein, die warheyt erst recht fürzubringen, eigen gefallen™ und auß
dem selbigen trennung und secten anrichte. In dem verstellet er sich dann
%um Engel des liechts und seine A.postelen %ue Apostlen Christi, in der andern
zuen Corinth. am 11. [13 f.]. |
Also da Paulus die heiden von yrem gemeinen und einhelligen irsal I a b
der abgotterei und des götzendiensts durch den geist Christi abgerüssen 7 *
und denselbigen der massen an tag bracht hat, das der teuffel in nicht
meer ferben 76 konde, da menget er sich under die Christen und wolt
Christum auch predigen, und nach dem er ettlich durch ir selb gefallen
gegen dem heiligen Paulo und seins gleichen maßleidig 77 gemacht, hat
er sie auch mit eygener leer bekümmert. Dann da Paulus erleidet 78 war,
könd sein Evangelium auch nit meer anmütig 7 ? sein. Da aber nichts

70. Grübeln, nachdenken.
71. Sieht darauf.
72. Vgl. Lc 11,2i.
73. Ihr die Leute zufallen läßt.
74. Selbstgefälligkeit, Selbstgerechtigkeit.
75. Losgerissen, befreit.
76. Schönfärben.
77. Überdrüssig, mißgestimmt.
78. Verleidet, unbeliebt.
79. Ansprechend.
 
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