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https://doi.org/10.11588/diglit.29140#0220
2l6
CONFESSIO TETRAPOLITANA
rechts geschaffens und heilsams vor handen, das Paulus nit gelert hätte,
und auch der Satan nichts heilsams fürderen mag, müsten die Mosaischen
Cerimonien materi dem zanck und der trennung geben; da mit richtet
der Satan so fil an, das dem heiligen Paulo, der doch alles allen worden,
der meer dann alle Apostel gearbeitet und frucht bracht, der in zeichen 5
und wundern nit weniger dann die fürnembsten Apostel gethan hat 8 °,
gantze kirchen und lender abfielen und seine feindt wurden, wölche
vor 81 im yre augen, wo ynen das were möglich gewesen, gern mitt-
getheylt hetten 8 \
Auff soliche weiß ists hernaher für und für gangen, so lang die kirch xo
in der leere Christi eiferig gewesen, allein das jetz dise, jetz yene fantesei
materi des zancks gewesen ist, und hat man der ketzereien und secten
keyn ruw mögen haben, so lang, biß sich die welt auff die Cerimonien
und der heiligen fürbit, ablaß und der gleichen ding gemeingklich ver-
tröstet, weder dem Evangeli nach Evangelischem leben vil nach gefraget. i 5
Da hat der Satan gewunnen und also dahin alles gerichtet, das die
Cerimonien, der heiligen greber, beyn, tempel, bilder, messen, ablaß und
was der dingen ist, gemeeret, gemeinlich von Fürsten und Herren
approbieret, mit vilen herlichen stifftungen und begabüngen bevestiget
und so verwaret worden seindt, das man solichs alles nun weyß auch mit 20
gewalt zu verfechten, nach dem nun lengest aller schein und gleissen,
da durch soliche ding auffkommen und gemeret seindt, so grob gefallen,
auch keyn besonder kunst, fleiß oder arbeit meer vorhanden ist. In dem
ist das leben bein 8 ? genanten geistlichen und anderm volck eingerissen,
das man sich auch vorm Türcken schammen muß. z 5
So dann nun durch die gnad Gottes das heilig Evangeli wider herfür
kommen, die leut bei Christo, unserem Herren, alle frombkeyt und
selikeyt zu suchen und durch waren glauben, der durch die liebe thetig
sei 84 , zu entpfahen gelert und die alten irsal nit me mögen vertadiget
werden, kumpt der Satan wider mit seinen alten griffen 8 ’ herfür, er- ? 0
An der ketrjr. weget 86 leut, die er nach als am strick eigener liebe gehalten und gefüret
hat, wie fast sie sich Evangelisch bedaucht haben, macht die selbigen ab
gemeiner leere des Evangeli urtrutzig 87 und gegen denen, so sie füren
und ir anhangen, unlustig, Oder gibt in ettliche sondere meinungen und
leren ein, ob welchem sie dann, dieweil sie ire fündlin seind, also streitten 55
80. Vgl. 2Cori2,nf.
81. Vorher.
82. Gal 4,15.
83. Bei den.
84. Vgl. Gal 5,6.
85. Kniffe, Listen.
86. Aufbringen, erregen.
87. Widerspenstig gegen (= ab).
CONFESSIO TETRAPOLITANA
rechts geschaffens und heilsams vor handen, das Paulus nit gelert hätte,
und auch der Satan nichts heilsams fürderen mag, müsten die Mosaischen
Cerimonien materi dem zanck und der trennung geben; da mit richtet
der Satan so fil an, das dem heiligen Paulo, der doch alles allen worden,
der meer dann alle Apostel gearbeitet und frucht bracht, der in zeichen 5
und wundern nit weniger dann die fürnembsten Apostel gethan hat 8 °,
gantze kirchen und lender abfielen und seine feindt wurden, wölche
vor 81 im yre augen, wo ynen das were möglich gewesen, gern mitt-
getheylt hetten 8 \
Auff soliche weiß ists hernaher für und für gangen, so lang die kirch xo
in der leere Christi eiferig gewesen, allein das jetz dise, jetz yene fantesei
materi des zancks gewesen ist, und hat man der ketzereien und secten
keyn ruw mögen haben, so lang, biß sich die welt auff die Cerimonien
und der heiligen fürbit, ablaß und der gleichen ding gemeingklich ver-
tröstet, weder dem Evangeli nach Evangelischem leben vil nach gefraget. i 5
Da hat der Satan gewunnen und also dahin alles gerichtet, das die
Cerimonien, der heiligen greber, beyn, tempel, bilder, messen, ablaß und
was der dingen ist, gemeeret, gemeinlich von Fürsten und Herren
approbieret, mit vilen herlichen stifftungen und begabüngen bevestiget
und so verwaret worden seindt, das man solichs alles nun weyß auch mit 20
gewalt zu verfechten, nach dem nun lengest aller schein und gleissen,
da durch soliche ding auffkommen und gemeret seindt, so grob gefallen,
auch keyn besonder kunst, fleiß oder arbeit meer vorhanden ist. In dem
ist das leben bein 8 ? genanten geistlichen und anderm volck eingerissen,
das man sich auch vorm Türcken schammen muß. z 5
So dann nun durch die gnad Gottes das heilig Evangeli wider herfür
kommen, die leut bei Christo, unserem Herren, alle frombkeyt und
selikeyt zu suchen und durch waren glauben, der durch die liebe thetig
sei 84 , zu entpfahen gelert und die alten irsal nit me mögen vertadiget
werden, kumpt der Satan wider mit seinen alten griffen 8 ’ herfür, er- ? 0
An der ketrjr. weget 86 leut, die er nach als am strick eigener liebe gehalten und gefüret
hat, wie fast sie sich Evangelisch bedaucht haben, macht die selbigen ab
gemeiner leere des Evangeli urtrutzig 87 und gegen denen, so sie füren
und ir anhangen, unlustig, Oder gibt in ettliche sondere meinungen und
leren ein, ob welchem sie dann, dieweil sie ire fündlin seind, also streitten 55
80. Vgl. 2Cori2,nf.
81. Vorher.
82. Gal 4,15.
83. Bei den.
84. Vgl. Gal 5,6.
85. Kniffe, Listen.
86. Aufbringen, erregen.
87. Widerspenstig gegen (= ab).