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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Editor]; Neuser, Wilhelm H. [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Strohm, Christoph [Editor]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 3): Confessio Tetrapolitana und die Schriften des Jahres 1531 — Gütersloh, 1969

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https://doi.org/10.11588/diglit.29140#0223
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APOLOGIE

219

Eben auß gleicher ursach kommen auch die zweispalt und mißver-
standt, so sich etwan zwischen den recht gläubigen und die sich von
Christlicher gemein nit begeren zu sünderen zutragen, wie sichs zu
Antiochia und in andern kirchen von der notwendikeyt wegen der
5 Mosaischen^ Cerimonien under recht guten Christen und brüderen
begeben hat? 6 und zu unseren zeiten bei denen, so durch die disputation
und spaltung vom heiligen Sacrament des leibs und bluts Christi einander
widerwertig gewesen seind, zu sehen ist. Dann man zu beiden seiten
Christum, unsern einigen heiland, recht bekennet und prediget, bei allen
10 seinen worten bleiben wil, allein kan man sich nit wol etlicher neben
fragen und der worten, damit man den verstandt vom Sacrament, des
man doch im grund eins ist, fürgebe, vergleichen. Die ding aber alle
seind ein gewiß zeichen, das die warheyt vor handen. Dann wo es nit
brendt, darff man nit löschen; wer die lere nicht auff der ban, durch
15 wölche man frum und selig wurt, so verr man ir gelebt, würde eigentlich
der teuffel so vil stül und benck nit entwerffen^i^ die selbig zu verhindern
und zu schaffen, das sie nit allenthalb angenommen, auch, wo sie ange-
nommen, ir nit beharlich gelebet r werd. Darumb, seittemal wir wissen,
das die lere, deren wir uns ergeben' haben, das ungezweiflet Evangeli ist,
20 des art und eigenschafft wie alweg in dem auch jetzund bescheinet, das
es durch so vil ketzereien, rotten und secten angefochten und probieret
wurt, mögen wir derhalben im nit abstan und wöllen lieber leiden, das
der teuffel der massen wider uns, wie er auch wider die h. Apostel und
martirer gethan, wüte, dann das wir des heili-|gen Evangeli beraubt i 4 a
25 und, in seinen irthumb verhafftet, solicher anfechtung, wie etwan die
heiden gewesen und nun die Türcken sampt denen seindt, die meer
bein? 8 pfaffen dann Christo suchen und ir frommbkeyt in Cerimonien
meer dann recht Christlich leben setzen, frei und zu friden sein. Jedoch
wöllen wir gern allen fleiß fürwenden, das die irrigen geister die leut
30 zu verfüren und secten anzurichten kein vorteil haben und die ein-
feltigen vor ynen durch gesunde lere beweret, auch sie selb, die rotter,
wo möglich bekeret werden; weiter künden wir nicht, darumb befelhens
wir Gott, und ist uns vil lieber, der teuffel reiß sich” also wider uns,
dann das wir mit einander und einhellig sein eigen weren.
35 Fürter werffen die Confutanten für, Christus habe die Apostel und
die Apostel (nit die Oberkeyten in Stetten) andere prediger gesandt und
eingesetzet, ziehen an den befelh, so Paulus seinen Jungern Thimotheo
q) Mosaichen Or. - r) geelebet Or. - s) ergebne Or.
96. Vgl. Gal 2,1 iff.
97. Dagegenwerfen, herumwerfen. Der Satz fehlt bei Wander.
98. Bei den.
99. Stelle sich (feindlich).
 
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