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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 3): Confessio Tetrapolitana und die Schriften des Jahres 1531 — Gütersloh, 1969

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https://doi.org/10.11588/diglit.29140#0320
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CONFESSIO TETRAPOLITANA

316

Die stifft sind un^erissen.

IVo^u ettlicbe ubergeben
Closterguter geordnet.

Welche unß auch in dem gentzlich unrecht thun, das sie weiter dörfften
fürgeben, es seyen von unß Keyserliche und Künigliche Stifften zerissen
und einzogen 62 ?, so wir doch in solichem nicht anders gehandelt haben,
dann oben zu end der vertedigung deß xxi. Artickels erzälet ist 62 *,
nemlich das in singen und lesen und dergleichen Kirchen ubungen durch 5
unß das alleyn angestellet ist, dadurch Gott der Herr verletzet und die
Christlich gemeyn geärgert wurt. Deß inkommens der Stifft, so man wil
fürgeben: zu solchen dingen von Stifftern verordnet sein, Do aber die
Fundationes und begabnuß briefe offt weit eyn anders anzeygen, haben
wir unß nicht underzogen. Wie aber solichs nach willen der Stiffter, ja 10
auch der alten Bäbstlichen Rechten durch die besitzer angeleget und
verwendt wurdt, ligt leyder mehr am tage, dann das es vil erzelens
bedörffe. Darüber die Confutanten billicher klagen und schreyen solten,
wie dann vor langen zeiten her alle gotsförchtige gelerten gethon haben,
wo inen anders ettwas daran gelegen, das man mit dem erbgut deß ge- i 5
creutzigten, wie sie es nennen, nicht recht umbgoht.
Das wir aber ettliche Clostergüter, so durch die inwoner williglich
verlassen und ubergeben worden sind, zu uffenthaltung der armen und
zu uffrichtung Christlicher Schulen und zuchtheuser verwendet, können
wir nit gedencken, das darinne ettwas wider der ersten Stiffter willen, 20
die fürnemlich fürderung götlicher eren gesuchet, durch unß gehandelt
sey. Dann unß ye von gottes wegen nit hat gepüren wöllen, ymmer zu-
zesehen, das solich gut alles uppiglich verthan und die armen Christi, die
christlichen schulen und diener des Worts gar verlassen und deß, so doch
für sie eygentlich gestiftet ist, für und für gentzlich beraubet wurden. 2 5
Die Confutanten bringen aber zuwegen, das in den Keyserlichen,
Küniglichen und anderen Stifften nach rechtem Christlichem brauch,
wie dann die besseren und alteren Kirchen satzungen fürgeschreiben,
allenthalb von den geystlichen gelebt und nachkommen werde, so wöllen
wir unsers verordnens gern rüwig stohn 62 ’, und dasselbig mit gar merck- 30
lichem fürstand 626 der Christlichen gemeynden. Dann es gar eyn ge-
ringer, kleyner teyl ist, das wir zu der kirchen notdurfft gekeret haben,
gegen dem, das wider den außtruckten willen der Stiffter und auch
Bäbstliche rechte dermassen, wie mans weyßt und sihet, verschwendet
wurdt. 35
Das wir dann ferner beschuldiget werden, wir gestatten widerwertige
Secten, breyten die selbigen auß under den gemeynen man Teutscher
Nation durch büchlin, die hin und wider umbher tragen werden, wurt

623. Ebd. S. 67, 25 f.
624. Siehe oben S. 298, 8ff.
623. Stillstehen.
626. Unterstützung.
 
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