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CONFESSIO TETRAPOLITANA
geleych gulten 2 3 , Das sy weder Paulus selb noch anndere darab weysen
möchtenn, vnnd die not erfordert, den anndern zuschreyben, söllichen
früntlich, vnnd nicht zu erörtern ir mainung, aufftzunemen, vnnd er-
kennten, das solliche dem herren sölten beuolhen werden, Dem sy
dann lebten vnnd sturben, Fielen vnnd stünden, Desshalb sunst nie- 5
mandt sy zurichten gebürte, Rom. 14 [iff.].
Noch harter waren in sölhchem irthumb der Mosaischen Ceremonien
als ob die zuhalten zur säligkayt von nöten weren gefallen die Gallater,
Allso das Paulus besorget, er hette vergebenns an inen gearbeytet?;
noch 4 * erkannte er sy als gemainden Cristj. j 10
64 a Diß vnnd dergleychenn ist zubedenncken ainem yeden, der da mainet,
seiner sachen in göttlicher Leer gewüß zusein vnnd die, so nicht mit im
halten, irrenn, Damit er wol lerne, wie weyt mit dem irrennden Christlich
gemainschafft vnnd liebe zuhaltenn seyg; dann nie ists so wol in der
kirchen gestannden, Es haben sich vil, Die billich von Christen nie ver- i 5
worffen sind, schwerlich geirret vnnd auch irenn irthumb verfochten,
wie vast alle vätter vom Freyen willen vnnd Jheronimus wider Jouinia-
num vom besonnderen, Fürtreffennlichen verdiennst der junckfraw-
schafft, ob schon glaub vnnd leben der Eeleüt gleych seyenn’, item wider
Vigilantium von vereherung der hayligen Bein 6 * , gethan haben. 20
Darbey sölt aber kainer sich yemermer so gelert oder haylig achten,
Das er meinte, niergent inne zu irren; Seytenmal es Petro so grob fälet
zu Annthiochia, das inn Paulus desß offenntlichen straffen muste, Gallat.
2 [11 ff.]. So müste auch zwar? eintweder 8 * sich irrenn, als sich Paulus vnnd
Barnabaß ob dem Marco allso zwayeten, Das sy ire gemainschafft, in die 25
sy durch angeben deß hayligen gaysts von den Appostelen vnnd gemaind
zu Annthiochia verordnet waren, Das Euangelium mitainander zu-
bredigen, Actorum 13 [2ff.], Wölhes sy auch durch vil lanndt nun mit
grosser frucht gethan hatten, trennten vnnd yeder für sich selbs zoge,
64 b Actorum 15 [36^.]. | Es ist auch zwar kainer vnnder allen vättern, der 3 o
nit doch in etlichen stucken vnleydennlich geirret habe; Allso schreybt
Eraßmuß, vnnd mit der warhayt, von Augustino: »Wiewol er ain ganz
buch gemacht, in dem er etwanuiB seiner vorgesetzten mainungen wider-
rüfft, So hat er doch vil stann lassenn, Das yetzt schlechtlich Für ketze-
risch gehaltenn wurde, so sollichs yemanndt beschirmen wölte 10 .« 35
2. Gleichgelten = gleichviel wert sein.
3. Gal4.11. 4. Dennoch.
5. Zu ergänzen: wie sie wollen. - Vgl. MSL 23, Sp. 221 ff.
6. MSL 23, Sp. 353ff. 7. Wahrlich, allerdings.
8. Einer von ihnen. 9. Mehrfach, öfters.
10. Erasmus an John Longlond (1. IX. 1528): »quum Augustinus post aeditas retracta-
tiones multa reliquerit simpliciter haeretica, si quis ea nunc velit tueri«. Allen: Opus
Epistolarum VII, Nr. 2037. Der Brief lag seit 1529 gedruckt vor.
CONFESSIO TETRAPOLITANA
geleych gulten 2 3 , Das sy weder Paulus selb noch anndere darab weysen
möchtenn, vnnd die not erfordert, den anndern zuschreyben, söllichen
früntlich, vnnd nicht zu erörtern ir mainung, aufftzunemen, vnnd er-
kennten, das solliche dem herren sölten beuolhen werden, Dem sy
dann lebten vnnd sturben, Fielen vnnd stünden, Desshalb sunst nie- 5
mandt sy zurichten gebürte, Rom. 14 [iff.].
Noch harter waren in sölhchem irthumb der Mosaischen Ceremonien
als ob die zuhalten zur säligkayt von nöten weren gefallen die Gallater,
Allso das Paulus besorget, er hette vergebenns an inen gearbeytet?;
noch 4 * erkannte er sy als gemainden Cristj. j 10
64 a Diß vnnd dergleychenn ist zubedenncken ainem yeden, der da mainet,
seiner sachen in göttlicher Leer gewüß zusein vnnd die, so nicht mit im
halten, irrenn, Damit er wol lerne, wie weyt mit dem irrennden Christlich
gemainschafft vnnd liebe zuhaltenn seyg; dann nie ists so wol in der
kirchen gestannden, Es haben sich vil, Die billich von Christen nie ver- i 5
worffen sind, schwerlich geirret vnnd auch irenn irthumb verfochten,
wie vast alle vätter vom Freyen willen vnnd Jheronimus wider Jouinia-
num vom besonnderen, Fürtreffennlichen verdiennst der junckfraw-
schafft, ob schon glaub vnnd leben der Eeleüt gleych seyenn’, item wider
Vigilantium von vereherung der hayligen Bein 6 * , gethan haben. 20
Darbey sölt aber kainer sich yemermer so gelert oder haylig achten,
Das er meinte, niergent inne zu irren; Seytenmal es Petro so grob fälet
zu Annthiochia, das inn Paulus desß offenntlichen straffen muste, Gallat.
2 [11 ff.]. So müste auch zwar? eintweder 8 * sich irrenn, als sich Paulus vnnd
Barnabaß ob dem Marco allso zwayeten, Das sy ire gemainschafft, in die 25
sy durch angeben deß hayligen gaysts von den Appostelen vnnd gemaind
zu Annthiochia verordnet waren, Das Euangelium mitainander zu-
bredigen, Actorum 13 [2ff.], Wölhes sy auch durch vil lanndt nun mit
grosser frucht gethan hatten, trennten vnnd yeder für sich selbs zoge,
64 b Actorum 15 [36^.]. | Es ist auch zwar kainer vnnder allen vättern, der 3 o
nit doch in etlichen stucken vnleydennlich geirret habe; Allso schreybt
Eraßmuß, vnnd mit der warhayt, von Augustino: »Wiewol er ain ganz
buch gemacht, in dem er etwanuiB seiner vorgesetzten mainungen wider-
rüfft, So hat er doch vil stann lassenn, Das yetzt schlechtlich Für ketze-
risch gehaltenn wurde, so sollichs yemanndt beschirmen wölte 10 .« 35
2. Gleichgelten = gleichviel wert sein.
3. Gal4.11. 4. Dennoch.
5. Zu ergänzen: wie sie wollen. - Vgl. MSL 23, Sp. 221 ff.
6. MSL 23, Sp. 353ff. 7. Wahrlich, allerdings.
8. Einer von ihnen. 9. Mehrfach, öfters.
10. Erasmus an John Longlond (1. IX. 1528): »quum Augustinus post aeditas retracta-
tiones multa reliquerit simpliciter haeretica, si quis ea nunc velit tueri«. Allen: Opus
Epistolarum VII, Nr. 2037. Der Brief lag seit 1529 gedruckt vor.