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CONFESSIO TETRAPOLITANA
ersten disen worten deß herren: Das ist mein leyb [Mt 26,26 par.], nit
gnugsam glaubet werde; Demnach, das der allmechtigkayt gottes nit
alles werde zugeben; Zum drittenn, das die sach auch dahin Rayche, das
man die gotthayt vnnd mentschayt in Cristo trenne. Vnnd allso Cristum
gentzlich verleügne. 5
Die der Anndern mainung sind, zweyflen nit, das aus D. Luthers
mainung volge, das erstlich die Rede deß herren Johannis 6 [26 ff.] vmb-
kert werde, Darumb, das aus söllicher mainung volgen müsse, das das
flaysch Cristj warlich essen, die doch nit das Ewig leben haben, wie der
herr das selb so offt verhayssenn hat; das den ausserlichen worten vnnd 10
sacramenten werde zugebenn, das alain deß gaysts gottes ist, Nemlich
mit Cristo zuspeysen vnnd ine gegenwürtig dartzubieten; Das dardurch
die ware menntschayt Cristj, die dann erfordert, das der herr nur ain leyb
vnnd den selbigen, wie auch Augustinus schreybt, nur an ainem ort zu-
mal habe 26 , verleügnet werde. | i 5
67 b Wenn nun yeder tayl den anndern vrtaylenn wölt nach der volge, wie
yeder deß anndern mainung bey im selb ansicht, müste yeder den andern
als ain verleügner Cristj halten.
Will man aber vrtaylen, wie Paulus die Römer gelert 2 ?, so würt kain
tayl deß anndern mainung in ir selb oder nach der volge, so sy bey irn 20
gibt, sonnder wie sich die in deß anndern hertzen, der sy für gottlich
erkennet, befindet, vrtaylen vnnd inne, der sollicher mainung ist, nach
den Rechtenn, gewüssen früchten deß glaubenns vnnd der liebe vrtaylen.
Derhalben, seytenmal die, so man Zwinglisch nennt, sehenn, das souyl
deren, die D. Luthers mainung halten, warlich gott forchten, auff Cristum z 5
ire sach setzen, den nechsten mit trewen gemainen 28 vnnd, in suma, sich
allso ertzögen 2 ?, als die gern wölten Recht frumme Cristen sein, so
erkennen sy sich schuldig, solliche für ir brüder zuhalten. Dann bey
sollichenn Regniert nit blut vnnd flaysch, sonnder der gayst Cristj; die
früchten beweysenns. Darumb dörffen sy, die Zwinglischen, nicht meher 3 o
ansehen, was vngeschickter volg ir, der Lutherischen, mainung gebe,
weder an ir selb, noch bey inen, sonnder wie die stee in der Lutherischen
hertzen, so Recht glöybig vnnd gottesförchtig sind. Von denen mögenn
sy dann der liebe nach nit annderst Richtenn, Dann das solliche deß
genntzlich berett seyen, der herr habe dise wort eben der mainung, wie 55
sy es haltenn, gerett, vnnd wa sy von der selbigen weychen, das sy die
68 a wort Cristj selbs verwurffen vnnd liessen sich die | Vernunfft verfüren
vnnd dergleychen. In sollichem last sich dann nichts sehen Dann lauter
26. CChr, ser. lat., 36, S. 438f. (In Joh. Eu., tr. 50).
27. Nämlich in Ro 14.
28. Lieben, achten.
29. Erzeigen.
CONFESSIO TETRAPOLITANA
ersten disen worten deß herren: Das ist mein leyb [Mt 26,26 par.], nit
gnugsam glaubet werde; Demnach, das der allmechtigkayt gottes nit
alles werde zugeben; Zum drittenn, das die sach auch dahin Rayche, das
man die gotthayt vnnd mentschayt in Cristo trenne. Vnnd allso Cristum
gentzlich verleügne. 5
Die der Anndern mainung sind, zweyflen nit, das aus D. Luthers
mainung volge, das erstlich die Rede deß herren Johannis 6 [26 ff.] vmb-
kert werde, Darumb, das aus söllicher mainung volgen müsse, das das
flaysch Cristj warlich essen, die doch nit das Ewig leben haben, wie der
herr das selb so offt verhayssenn hat; das den ausserlichen worten vnnd 10
sacramenten werde zugebenn, das alain deß gaysts gottes ist, Nemlich
mit Cristo zuspeysen vnnd ine gegenwürtig dartzubieten; Das dardurch
die ware menntschayt Cristj, die dann erfordert, das der herr nur ain leyb
vnnd den selbigen, wie auch Augustinus schreybt, nur an ainem ort zu-
mal habe 26 , verleügnet werde. | i 5
67 b Wenn nun yeder tayl den anndern vrtaylenn wölt nach der volge, wie
yeder deß anndern mainung bey im selb ansicht, müste yeder den andern
als ain verleügner Cristj halten.
Will man aber vrtaylen, wie Paulus die Römer gelert 2 ?, so würt kain
tayl deß anndern mainung in ir selb oder nach der volge, so sy bey irn 20
gibt, sonnder wie sich die in deß anndern hertzen, der sy für gottlich
erkennet, befindet, vrtaylen vnnd inne, der sollicher mainung ist, nach
den Rechtenn, gewüssen früchten deß glaubenns vnnd der liebe vrtaylen.
Derhalben, seytenmal die, so man Zwinglisch nennt, sehenn, das souyl
deren, die D. Luthers mainung halten, warlich gott forchten, auff Cristum z 5
ire sach setzen, den nechsten mit trewen gemainen 28 vnnd, in suma, sich
allso ertzögen 2 ?, als die gern wölten Recht frumme Cristen sein, so
erkennen sy sich schuldig, solliche für ir brüder zuhalten. Dann bey
sollichenn Regniert nit blut vnnd flaysch, sonnder der gayst Cristj; die
früchten beweysenns. Darumb dörffen sy, die Zwinglischen, nicht meher 3 o
ansehen, was vngeschickter volg ir, der Lutherischen, mainung gebe,
weder an ir selb, noch bey inen, sonnder wie die stee in der Lutherischen
hertzen, so Recht glöybig vnnd gottesförchtig sind. Von denen mögenn
sy dann der liebe nach nit annderst Richtenn, Dann das solliche deß
genntzlich berett seyen, der herr habe dise wort eben der mainung, wie 55
sy es haltenn, gerett, vnnd wa sy von der selbigen weychen, das sy die
68 a wort Cristj selbs verwurffen vnnd liessen sich die | Vernunfft verfüren
vnnd dergleychen. In sollichem last sich dann nichts sehen Dann lauter
26. CChr, ser. lat., 36, S. 438f. (In Joh. Eu., tr. 50).
27. Nämlich in Ro 14.
28. Lieben, achten.
29. Erzeigen.