»RATSCHLAG D«
345
scheidts vnß zu einhelligem verstandt vnd predigen des H. Euangeliumbs
v Noch vsßlegung approbierter vnd angenomener geschrifften zuver-
helffen. Aber syn f e . G., auch vnsere gn. Herren des Thumcapitels
vnd andere vonn der priesterschafft haben sollich vnser an suchen vsß
5 anderem bedenckhen abgeschlagen w vnd gemeinglich x lassen so ge-
schrifftlich so müntlich antwurten, das disse irsal den Stifft Stroßburg nit
allein, sonder die gantz Christenheit belange?, deßhalb wyr des ange-
sehenen künftigen Christlichen Conciliums entscheidt erwarten soltenn?.
Dagegen die predicanten, die man nennet: von der neuwen leer v , vff
io gedochten abscheidt vnd verhör sich ernstlich berüffen, mitt erbiettung,
wer sie vsß H. geschrifft oder anderen schrifften, von der h. Christlichen
Kirchen approbiert, vnd noch änlicheytt des glaubens an Christum z on
alle disputation 2 anderst beriecht, dem selbigen statt zugebenn vnd willig
zu volgen, vnd so mitt heller schrifft vsßfindig, das sie etwas für irthumb
i 5 vnd gottslesterung hetten vsßgeriefft, daß in iren a Kirchen bißher Christ-
lich vnd recht geübet were, als dann wolten sie ier lib vnd leben ver-
pfendet vnd verwircket habenn 10 .
Welchen b niemandt hatt einige irthumb in by syn vnser verordneten
vff sollich entbüten vnd vff vnser vilfaltig bitt vnd begeren anzeygen
20 wöllenn. |
Daher wyr zum theyl von vnser selbs gewyssenn, zum theyl von wegen 17 a
frid vnd einikheyt in vnser Stat zuerhaltenn, getrungen wordenn, durch
offentlich edict aas schimpfieren vnd lesteren beder syts abzeschaffen 11
vnd zu letst ienen c nym meh c weder in pfarren noch Ciösteren gestatten
25 zupredigen, so ier hoffnung vnd leer kheyn vrsach für vnß anzeygen
wolten 12 . Wyr wusten, allergnedigster vnd allergroßmechtigster Herr
d vnd Kaiser d , nitt anderß furzunemmenn, vnd die noturfft Burgerlicher
bywonung hatt sollichs erfordert vnd haben wöllen e .
v)-v) S add. - w) abgeschlagen (gestr.: dagegen die predicanten des Euange-
liums). - x) gemeinglich (gestr.: so). - y) korr. aus: belangenn. - z)-z) S add. -
a) S add. - b) korr. aus: Welchem. - c)-c) C korr. aus: nymermehr. - d)-d) S add. -
e) wöllen (gestr.: Vnder des hatt sich allerley zugetragen, wie in vnserem besun-
deren vsßchriben, an allen vnd jeden Leser beschehen, mitt bestandt der warheyt im
truck erzelet ist 1 ?, das villicht E. K n . Mt. vertrüßlich [C add.: in die läng] zu Hören
seyn möcht).
9. Zu den Verhandlungen mit dem Bischof im September 1523 vgl. A.dam, S. 56. -
M. Banm, S. 28L Ähnliche Auseinandersetzungen 1527: Adam, S. x36f.
10. Vgl. zum Beispiel die Supplikation der evangelischen Geisthchen an den Rat
vom 31. 8. 1524, in dieser Ausgabe I, S. 373^.
11. Die Ratsverordnung vom 1. Dezember 1523 bei Röhrich: Mitt. I, S. 26off.
12. Förmliche gesetzhche Maßnahmen gegen die altgläubige Predigt hat es vor
1530 in Straßburg allerdings nicht gegeben.
13. Gemeint ist wohl Bucers »Grund und Ursach« von 15 24. Dazu diese Ausgabe I,
S. 185 ff.
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scheidts vnß zu einhelligem verstandt vnd predigen des H. Euangeliumbs
v Noch vsßlegung approbierter vnd angenomener geschrifften zuver-
helffen. Aber syn f e . G., auch vnsere gn. Herren des Thumcapitels
vnd andere vonn der priesterschafft haben sollich vnser an suchen vsß
5 anderem bedenckhen abgeschlagen w vnd gemeinglich x lassen so ge-
schrifftlich so müntlich antwurten, das disse irsal den Stifft Stroßburg nit
allein, sonder die gantz Christenheit belange?, deßhalb wyr des ange-
sehenen künftigen Christlichen Conciliums entscheidt erwarten soltenn?.
Dagegen die predicanten, die man nennet: von der neuwen leer v , vff
io gedochten abscheidt vnd verhör sich ernstlich berüffen, mitt erbiettung,
wer sie vsß H. geschrifft oder anderen schrifften, von der h. Christlichen
Kirchen approbiert, vnd noch änlicheytt des glaubens an Christum z on
alle disputation 2 anderst beriecht, dem selbigen statt zugebenn vnd willig
zu volgen, vnd so mitt heller schrifft vsßfindig, das sie etwas für irthumb
i 5 vnd gottslesterung hetten vsßgeriefft, daß in iren a Kirchen bißher Christ-
lich vnd recht geübet were, als dann wolten sie ier lib vnd leben ver-
pfendet vnd verwircket habenn 10 .
Welchen b niemandt hatt einige irthumb in by syn vnser verordneten
vff sollich entbüten vnd vff vnser vilfaltig bitt vnd begeren anzeygen
20 wöllenn. |
Daher wyr zum theyl von vnser selbs gewyssenn, zum theyl von wegen 17 a
frid vnd einikheyt in vnser Stat zuerhaltenn, getrungen wordenn, durch
offentlich edict aas schimpfieren vnd lesteren beder syts abzeschaffen 11
vnd zu letst ienen c nym meh c weder in pfarren noch Ciösteren gestatten
25 zupredigen, so ier hoffnung vnd leer kheyn vrsach für vnß anzeygen
wolten 12 . Wyr wusten, allergnedigster vnd allergroßmechtigster Herr
d vnd Kaiser d , nitt anderß furzunemmenn, vnd die noturfft Burgerlicher
bywonung hatt sollichs erfordert vnd haben wöllen e .
v)-v) S add. - w) abgeschlagen (gestr.: dagegen die predicanten des Euange-
liums). - x) gemeinglich (gestr.: so). - y) korr. aus: belangenn. - z)-z) S add. -
a) S add. - b) korr. aus: Welchem. - c)-c) C korr. aus: nymermehr. - d)-d) S add. -
e) wöllen (gestr.: Vnder des hatt sich allerley zugetragen, wie in vnserem besun-
deren vsßchriben, an allen vnd jeden Leser beschehen, mitt bestandt der warheyt im
truck erzelet ist 1 ?, das villicht E. K n . Mt. vertrüßlich [C add.: in die läng] zu Hören
seyn möcht).
9. Zu den Verhandlungen mit dem Bischof im September 1523 vgl. A.dam, S. 56. -
M. Banm, S. 28L Ähnliche Auseinandersetzungen 1527: Adam, S. x36f.
10. Vgl. zum Beispiel die Supplikation der evangelischen Geisthchen an den Rat
vom 31. 8. 1524, in dieser Ausgabe I, S. 373^.
11. Die Ratsverordnung vom 1. Dezember 1523 bei Röhrich: Mitt. I, S. 26off.
12. Förmliche gesetzhche Maßnahmen gegen die altgläubige Predigt hat es vor
1530 in Straßburg allerdings nicht gegeben.
13. Gemeint ist wohl Bucers »Grund und Ursach« von 15 24. Dazu diese Ausgabe I,
S. 185 ff.