»RATSCHLAG D«
351
das vnser Burger j vnd inwoner argwenige personenn von in thäten, 20 b
vnerlicher bysytz sich enthielten vnd niemandt furter khein ärgernüß
mehr durch ier vnsaubre geperden den anderen vorstelten, Sonder sich
in ein erlichen standt noch dem befelh gottes schicktenn? 0 .
Also haben vor vnd noch dissem edict etlich ‘der geystlichen' izu der
ehe gegriffen', das wyr k in nit gwysst zewegeren* 5 ? 1 , Dweyl khein gelübdt
oder satzung jemand von dem Standt anzunemmenn hinderen mag, der
im zu syner selickheyt von nöten ist oder joch fiirderlichen ist, gott zu
dienen on grössere geferderW.
Welches by vnß zu guten sytten, ziechtigem wandel, zu reinikheyt
vnd zu frombkheit gedienet hatt, Dem Almechtigen sy lob! ‘Vnd vff
das die Heilig Ee in würden pliben möchte, haben wyr vß vnß ansiechtige,
fromme männer zu Eerichteren gesetz, welche in Eelichen sachenn noch
dem Hellen Gots wort handeln vnd nitt gestatten sollen m , von ein ander
zukhommen die, so n gott zusammen gefiegt hatt 1 .
Auch so haben wyr jiingst gemeine ordinantzenH mitt Schöffel vnd
Ammann beschlossen vnd daruber besundere Richter gesetzet, die ver-
hieten vnd straffen sollenn das gemein Gotslesteren, schweren, fluchen,
Spielen, zu vnd vol trinckhen, j Eebruch, Notzug, Junckfrawen schwe- 21 a
chenn, zur vn Ee sitzen?*, Hurerrei vnd Cuplerey sampt anderen laste-
renn?’.
i)-i) unterstrichen. - j)-j) B korr. aus: frumme burger döchter zu Eewibem ge-
nommenn. - k)-k) C korr. aus: in gegünnet vnd (nit wyssen zewegeren, C korr.
aus: zugeben). - 1)-1) Am Rand angestr. - m) C add. - n) C add.
30. über die ersten Sittenzucht-Maßnahmen der Straßburger Reformation vgl.
Köhler: Ehegericht 2, S. 387, Anm. 232; S. 388f.
31. Dazu s. oben S. 104, Anm. 40.
32. »Copey«, Bl. 225 b: »Vnd vff das haben sy, die predicanten, vnd etlich ander
von der pfaffheit auch zur ee griffen vnd frome döchter vnd bürgerin mit wyssen vnd
willen irer älteren gefryhet. Das anfangs vngehort vnd vil verwundern bracht hat;
vnd als sollichs von v. gn. h. von Straßburg widerfochten wart, haben sy, die ver-
eelichten priester, durch h. geschrifft vnd der apostel leer hell beweret, Das keim
menschen gebüre, einigem stand oder person die Ee zu verbieten, so gott jedem
erlaubt vnd befolhen hat, der nit durch besundere gob zu furderong gottes Eer in
worer keuscheit lebet oder naturlich verhinderong hatt; Das kein gelubd binde, so
disser gestalt wider das hell gotts wort vnd gottlichen willen beschiecht; Das vnange-
sehen verbott oder verlobong, der Christ von dem stand abston, in dem er wider gott
ist vnd zur ergernüß der einfaltigen offenlich sundiget, vnd in ein andern stand sich
begeben solle, dar in er gotts eer furdern, syn nechsten vffbawen vnd in der erkantnüß
christi zunemen vnd vnstraflich leben möge; mit erzelong, wie vil übels vnd was
zerrütong guter sitten der geistlichen küscheit annemong vnd vermydong heiliger Ee
ingefüret habe.«
33. Verordnungen. 34. Im Konkubinat leben.
35. Die Zuchtordnung vom 25. August 1529 bei Röhrich: Mitt. I, S. 265ff. Dazu
Köhler: Ehegericht 2, S. 388ff.
351
das vnser Burger j vnd inwoner argwenige personenn von in thäten, 20 b
vnerlicher bysytz sich enthielten vnd niemandt furter khein ärgernüß
mehr durch ier vnsaubre geperden den anderen vorstelten, Sonder sich
in ein erlichen standt noch dem befelh gottes schicktenn? 0 .
Also haben vor vnd noch dissem edict etlich ‘der geystlichen' izu der
ehe gegriffen', das wyr k in nit gwysst zewegeren* 5 ? 1 , Dweyl khein gelübdt
oder satzung jemand von dem Standt anzunemmenn hinderen mag, der
im zu syner selickheyt von nöten ist oder joch fiirderlichen ist, gott zu
dienen on grössere geferderW.
Welches by vnß zu guten sytten, ziechtigem wandel, zu reinikheyt
vnd zu frombkheit gedienet hatt, Dem Almechtigen sy lob! ‘Vnd vff
das die Heilig Ee in würden pliben möchte, haben wyr vß vnß ansiechtige,
fromme männer zu Eerichteren gesetz, welche in Eelichen sachenn noch
dem Hellen Gots wort handeln vnd nitt gestatten sollen m , von ein ander
zukhommen die, so n gott zusammen gefiegt hatt 1 .
Auch so haben wyr jiingst gemeine ordinantzenH mitt Schöffel vnd
Ammann beschlossen vnd daruber besundere Richter gesetzet, die ver-
hieten vnd straffen sollenn das gemein Gotslesteren, schweren, fluchen,
Spielen, zu vnd vol trinckhen, j Eebruch, Notzug, Junckfrawen schwe- 21 a
chenn, zur vn Ee sitzen?*, Hurerrei vnd Cuplerey sampt anderen laste-
renn?’.
i)-i) unterstrichen. - j)-j) B korr. aus: frumme burger döchter zu Eewibem ge-
nommenn. - k)-k) C korr. aus: in gegünnet vnd (nit wyssen zewegeren, C korr.
aus: zugeben). - 1)-1) Am Rand angestr. - m) C add. - n) C add.
30. über die ersten Sittenzucht-Maßnahmen der Straßburger Reformation vgl.
Köhler: Ehegericht 2, S. 387, Anm. 232; S. 388f.
31. Dazu s. oben S. 104, Anm. 40.
32. »Copey«, Bl. 225 b: »Vnd vff das haben sy, die predicanten, vnd etlich ander
von der pfaffheit auch zur ee griffen vnd frome döchter vnd bürgerin mit wyssen vnd
willen irer älteren gefryhet. Das anfangs vngehort vnd vil verwundern bracht hat;
vnd als sollichs von v. gn. h. von Straßburg widerfochten wart, haben sy, die ver-
eelichten priester, durch h. geschrifft vnd der apostel leer hell beweret, Das keim
menschen gebüre, einigem stand oder person die Ee zu verbieten, so gott jedem
erlaubt vnd befolhen hat, der nit durch besundere gob zu furderong gottes Eer in
worer keuscheit lebet oder naturlich verhinderong hatt; Das kein gelubd binde, so
disser gestalt wider das hell gotts wort vnd gottlichen willen beschiecht; Das vnange-
sehen verbott oder verlobong, der Christ von dem stand abston, in dem er wider gott
ist vnd zur ergernüß der einfaltigen offenlich sundiget, vnd in ein andern stand sich
begeben solle, dar in er gotts eer furdern, syn nechsten vffbawen vnd in der erkantnüß
christi zunemen vnd vnstraflich leben möge; mit erzelong, wie vil übels vnd was
zerrütong guter sitten der geistlichen küscheit annemong vnd vermydong heiliger Ee
ingefüret habe.«
33. Verordnungen. 34. Im Konkubinat leben.
35. Die Zuchtordnung vom 25. August 1529 bei Röhrich: Mitt. I, S. 265ff. Dazu
Köhler: Ehegericht 2, S. 388ff.