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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Editor]; Neuser, Wilhelm H. [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Strohm, Christoph [Editor]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 3): Confessio Tetrapolitana und die Schriften des Jahres 1531 — Gütersloh, 1969

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https://doi.org/10.11588/diglit.29140#0357
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»RATSCHLAG D«

3)3

wx Die bilder, so x angebetten, verehret vnd besunderlich umb gnad
heimgesucht würden, haben wyr vorlengest hinweg gethan?? vnd hiemit
der armen einfalt sollich groß ärgernüß hingenommenn. Die übrigen
syn bißher ston bliben als mittele ding, so an in selbs vnd vnserenthalb
nichts sien in der welt. Hienoch aber, als die meß angestelt was vnd die
bilder vnd altar by der groben einfalt, so jemals von gott vff vsserlich
ding gern ab fellet?, je wolten verehret, heimgesucht vnd besunderlich
w)-w) S korr. aus: Vber das wyr jar vnd tag gewartet, vnd do sich niemandt,
sollichs zuthun, wolte anmossen, haben wyr die übrigenn bilder vsß den kirchen
gethon; dann die, so besunderlich vmb gnad heimgesucht wurdenn, hatten wyr vor-
hin ab weg gethon vnd sollche ärgernüß der einfalt hingenommenn. Zu dem alle altar,
vsßgenommen den fron Altar im Münster, lassen abbrechen, Als die vsß solcher lang-
wiriger flucht vnd wegerung (C add.: des gegenteils) dafür haben müssenn, Das die
(add.: vom) gegentheil mehr vmb der gewonheit willenn, dann vsß guttem gewyssen,
sollchen vffsätzen vnd menschlichen ubungen (korr. aus: ubung) anhyngen. - x)-x) C
korr. aus: Was für bilder. - y) fellet (gestr.: anffngen).
Christi vnß gott gar ergeben, in sym namer. zusamen kommen, syn brott vnd kelch
essen vnd trincken, syns tods da by gedencken vnd verkunden, biß er kompt, mit
worem, lebhafftigem glauben, Das vnser nuwer mensch durch des herrn lib vnd blut
worhafftig genähret vnd zum ewigen leben gespieset vnd gedrenckt wurdt, wie das
zittlich brott vnd win den zerstorlichen lib zu dissem zittlichen leben furhen, erneren
vnd stercken. Des halb die glaubigen den iib christi worhafftig sym himelschen wesen
nach in irem nachmal(!) vnd im ernewten hertzen haben, inen zur lebmachenden spise,
welche dem glauben das vßwendig brot furträgt vnd erinnert; Dann er ein speiß der
kinder zum ewigen leben ist vnd gehoret nicht zu den todten vnd glaublosen sundern.
Sollichs ist des nachtmals inhalt, der by den Messen gar vnderlassen, verschwigen vnd
verdunckelt ist, Sytemal die meßpriester von newem zeopfern, den lib in das brot zu-
consecriren vnd da mit verdinstliche werck zetun vermeinen. Man haltet auch by den
messen kein comunion vnd gemeinschafft des tischs Christi, wie er selbs befolhen, die
aposteln geleret vnd geübet vnd die kirch vergangner zitt gehalten hatt, wie das die
collecten vnd das gesang noch der Comunion in den Messen genügsam anzaigen.
Es wurdt by der mesß kein Euangeiium oder Christliche leer getriben, Dann ilens
gesungen oder gelesen Euangelia vnd Epistolen vß der geschrifft, aber in frombder
sproch vnd on vßlegong, Welches der gemein nit besserlich vnd von Paulo verbotten
ist. Der Canon vnd anders mehr, so in der mesß gelesen, ist offeniich lesterong wider
gott vnd Christum, wie es die wort heitter furgeben vnd bißher vßgelegt, gedütet vnd
vngezwifelt angenommen worden ist. [229 a] Auch bringt die achtong der meß ver-
achtong des waren gotts dienst; Wer meß höret, waysst zwar nit anders, dann das er
gott wol gedienet vnd dz furnembst stuck der fromkeit vßgeriecht hätte, daruß er
dester hinlessiger worden in worem gotts dienst, das ist: in der erkantnüß christi, in
hilf des nechsten, in besserong syns lebens vnd castigong syns fleischs. - Dann das
nyemant gedüret hatt an die messen zelegen, ist nit der hochste schad, wie wol die
welt an irer narong dadurch erschopfet vnd die vff leut gewandt ist, die sollich nit zum
nutzlichsten gebruchen, darumb hiezwischen der arm Christus hunger vnd durst
lyden muß; Die erschrocklich verachtong vnd smach gottes gnaden vnd des verdinsts
des tods Christi, auch schwere ärgernuß der gemeinen christen, so by allen Messen in
ubong ist, die behertzigt den gotts verstendigen, vnd nitt der zittlich verlust, so dem
nit anhing der geistlich vnd ewig schad der selen.«
39. Das geschah schon 1524. Vgl. Adam, S. 72.
 
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