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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 3): Confessio Tetrapolitana und die Schriften des Jahres 1531 — Gütersloh, 1969

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https://doi.org/10.11588/diglit.29140#0405
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ABENDMAHLSGUTACHTEN

401

Anhänger hatte, durch dessen Nachrichten ihm Zwinghs Einfluß auf die
Oberdeutschen nicht verborgen blieb 20 . So entschlossen sich die Straß-
burger erneut zu einem Vermittlungsversuch bei Luther durch die
Mission des Gregor Casel, der am 10. Oktober 1525 nach Wittenberg
aufbrach und Anfang November erfolglos von dort zurückkehrte 21 .
Luther wandte sich entschieden gegen die tropische Auslegung der
Schweizer und deren Annahme durch die Straßburger: »nos certi sumus
eos errare; ipsi viderint, quam certi sint, sese non errare« 22 .
Der Zwiespalt zwischen Straßburg und Wittenberg verschärfte sich
im folgenden Jahr 1526, als Bucer im Januar eine Übersetzung des
Psalmenkommentars Bugenhagens im Druck erscheinen ließ, in die er
stillschweigend die Abendmahlslehre Zwinglis eingefügt hatte 2 ?. Bugen-
hagen wandte sich heftig gegen diesen Einschub, der nun unter seinem
Namen umlief, und Luther richtete im gleichen Sinne einen offenen Brief
an den Buchdrucker Johann Herwagen 2 *. Auf beider Angriffe hin ver-
teidigte sich Bucer so gut es ging im Frühjahr 1527 in seiner »Praefatio
in quartum tomum Postillae Lutheranae«, deren an Bugenhagen gerich-
teten Teil er zur gleichen Zeit auch in deutscher Sprache veröffentlichte 2 ü
Durch diesen Mißklang aber hatten keineswegs Bucers Versuche ein
Ende gefunden, auch weiterhin auf eine Einigung zwischen den Refor-
matoren hinzuwirken. Dazu ergab sich schon bald, zu Beginn des Jahres
15 28, die Gelegenheit, als Luthers »Vom abendmal Christi, Bekendnis« 26
erschien. Während nun Zwingli und Ökolampad 2 ? im Sommer Luthers
Angriffe erwiderten, hörte Bucer neben dem auch ihm geltenden Vor-
wurf der Schwärmerei doch freundlichere Töne aus jener Schrift und
antwortete auf sie im Juni 1528 mit einer Unionsschrift in Dialogform:
»Vergleichung D. Luthers und seins gegentheyls vom Abentmal
Christi« 28 .

20. Vgl. Köbler II, S. 16, mit Angabe der entsprechenden Briefe.
21. Vgl. unten S. 421 (Gutachten Nr. 3). 22. WABr 3, S. 606.
23. »Psalter wol verteutscht auß der heyligen sprach ...« (Bibl. 12), gedruckt in
unserer Ausgabe II, S. 187-223. Zum ganzen Streit vgl. dort S. 177-182, 261-264.
24. »Oratio Ioannis Bugenhagii Pomerani, quod ipsius non sit opinio illa de eucha-
ristia, quae in psalterio sub nomine eius Germanice translato legitur«, 1526 (Geisenbof:
Bibliographie Nr. 199). - Luther, WA 19, S. 462; vgl. Adam, S. 129.
25. »Praefatio M. B.i in qvartvm tomum Postillae Lutheranae, continens summam
doctrinae Christi. Eivsdem Epistola exphcans locum i.Corinth. 10 ... Epistola M.
Lutheri ad Iohannem Heruagium superiora criminans. Responsio ad hanc M. B.i.
Item ad Pomeranum satisfactio de uersione Psalterij ...«, 1527 (Bibl. 15)- »Das Martin
B. sich in verteütschung des Psalters ... getrewlich ... gehalten«, 1527 (Bibl. 18); ge-
druckt in unserer Ausgabe II, S. 265-275.
26. WA 26, S. 261-509. Vgl. unsere Ausgabe II, S. 297-304.
27. »Vber D. Martin Luthers Büch, Bekentnuß genant, zwo antwurten, Ioannis
Ecolampadij vnd Huldrychen Zuinglis«, 1528.
28. Bibl. 21; gedruckt in unserer Ausgabe II, S. 305-383.
 
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