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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 3): Confessio Tetrapolitana und die Schriften des Jahres 1531 — Gütersloh, 1969

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https://doi.org/10.11588/diglit.29140#0407
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ABENDMAHLSGUTACHTEN

403

Bündnis vorangetrieben worden, hatten aber in der Bekenntnisfrage
eine Wendung genommen? 6 . Waren sich nämlich unmittelbar nach dem
Speyerer Abschied vom 22. April 1529 die beteiligten Sachsen, Hessen,
Nürnberg, Ulm und Straßburg noch darüber einig gewesen, der strit-
tigen Fragen wegen von einer festen Bekenntnisformel als notwendiger
Bündnisgrundlage abzusehen, so hatte man doch auf lutherischer Seite -
besonders seit dem Zutritt Brandenburgs - bald an einer solchen ge-
arbeitet. Dieses Bekenntnis war nun um Mitte September abgeschlos-
sen, und einen Monat später, auf dem Konvent von Schwabach3 7, legten
es Sachsen und Brandenburg unter Zustimmung Nürnbergs den Ge-
sandten Straßburgs und Ulms vor, die zu einer Entscheidung jedoch
nicht ermächtigt waren. Beide Städte entschieden über Annahme oder
Ablehnung der »Schwabacher Artikel« erst auf dem Tag von Schmal-
kalden, der Ende November 1529 zusammentrat. Das Gutachten, das
zu diesem Zwecke Straßburgs Gesandter Jakob Sturm mit sich führte,
stammte aus Bucers Feder? 8 . Dessen Mahnungen zur Einheit trotz
Abendmahlsstreites trugen nichts mehr ein: die Schweizer waren von
vornherein aus dem Bündnis ausgeklammert worden, Straßburg und
Ulm aber blieben um derentwillen jetzt mit ihnen draußen.
Diese Entwicklung jedoch hinderte Bucer nicht an weiteren Eini-
gungsversuchen, zumal es gerade im Blick auf den für das kommende
Jahr nach Augsburg ausgeschriebenen Reichstag galt, gegenüber Kaiser
und Altgläubigen die evangelischen Parteien zusammenzubringen. So
begleitete auch jetzt die beiden Gesandten Straßburgs ein Gutachten
BucersW das wiederum über den theologischen Streit hinweg zur Einig-
keit mahnen sollte. Dieses Gutachten wurde Ende Mai oder Anfang
Juni in Augsburg Philipp von Hessen übergeben 40 , verfehlte aber bei
den Sachsen seine Wirkung; am 21. Juni bereits schickten es die Ge-
sandten nach Straßburg zurück 41 . Gleichzeitig wiederholten sie ihre
Bitte vom 16. Juni 42 , Bucer selbst zum Reichstag zu schicken. Mit dessen
und Capitos Eintreffen in Augsburg 4 ? aber begannen die Vorbereitungen
zur Tetrapolitana 44 .

36. Vgl. WA 30, III, S. 81-91; v. Schubert, a.a.O. S. 21.
37. Er tagte vom 16. bis 19. Oktober 1529. Zur Abfassungszeit aer Schwabacher
Artikel vgl. v. Schubert, a.a. O. S. 21-61.
38. Vgl. unten S. 442 (Gutachten Nr. 5). Zu den Verhandlungen auf dem Tag zu
Schmalkalden und seinem Mißerfolg vgl. v. Schubert, a.a. O. S. 117-137.
39. Bibl. 27; vgl. in unserem Bd. S. 321 ff.
40. Vgl. den Brief Jakob Sturms und Matthis Pfarrers an ihren Rat vom 7. Juni
(Pol. Cor. I, S. 450).
41. Vgl. Pol. Cor. I, S. 439. 42. Vgl. Pol. Cor. I, S. 447. 450. 453. 455.
43. B. war am 23. Juni in Augsburg, Capito wenige Tage später; vgi. Köhler II,
S. 192.
44. Vgl. in unserem Bd. S. 17 ff.
 
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