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CONFESSIO TETRAPOLITANA
ers auch thue den kindlin, so von hinen schaiden, Ee sie dann von
menschen gelert werden’ 8 .
Also geredt, were der geschriff gemeß. So sagen, das gott den glawben
geb, durch mitel des eusserlichen worts, will lauten, alls ob die gnad
gottes vnnd gaist an das eußerlich wort' gepunden were. Vnnd ob schon
söllichei Red zu gutem verstannd möchte k gedullt werden, so ist doch
sicherer, man red vfs aller vnderschaidlichest, damit bey 1 got allain glawb,
gaist vnnd was gutt ist gesucht werden m . Derhalben als der haillig paulus
geschriben hat, die Corinther weren durch Jnne vnnd appolo glewbig
worden’9^ erklert ers so bald vnd schreibt: ich hab gepflannt^t, apolo hatt
begossen, aber gott hatt das gedeihen geben. So ist nun weder der do pflantsfl noch
der do begeußet ettwas, sonder gott, der das gedeihen gipt etc. j. Corinthios 3
[6f.], gleich also thut er auch 2Cor. 3 [5]; man hatt Je woll gesehen, wie
299 r leicht man vff vnser thun fallet; man bedarf auch nit, vf soliche | oder
dergleichen weiß das predig ampt vnnd werck wider die widerteufer
noch annder erhalten. Dann welichen" die ordnung gots Jn soilichem 0 ,
die Je fleißig von paulo wurt gebrissen 60 , nit bewegt, den wurt solliche
weiß zü reden noch weniger bewegen, Jo wurt sollichen woll vrsach
geben, sein zanck sucht züuertedingenP, seidtmollerH das außerlich wort
zuuil wurt vffgemutzt r6t . Das aber weitter Jn disen artigkl stat »sonst ist
kain ander mitel noch weiß, weder weg noch steg, den glauben zu be-
kennen s «: Diß ist Je der macht gottes zu nach vnd das gegentaile' Jnn
villen lieben hailligen, wie gemelt, beschinen 62 .
Derhalb were auch das weiter vollget »dann gedencken u vßer oder vor
dem muntlichen wort, wie hailig vnd gut sy scheinen, sein sie doch eittel
Lug v vnnd Jrrthumb« also zu messigen: Dann alle gedanncken vsser
dem wort, on sonder einsprechen des hailligen gaists, sein eittel lugen
vnd Jrthumb, Auch ist alles, so alls vom gaist eingeben furgeben wurt,
nach der geschrift zu richten vnnd, wo es deren vngemeß, zuuerwerfen.
i) fehlt B. - j) soliche C. - k) mochte C. - 1) add. - m) werd C. - n) wolichen
C. - o) sollichen B. - p) zu verteidingen BC. - q) seidtmalen B, seitmolen C. -
r) aufgenutzt AB. - s) bekomen C. - t) gegentail BC. - u) gedancken BC. - v) lu-
gen BC.
58. Vgl. dazu Zwinglis Ausführungen über das Schicksal verstorbener Kinder (»In
catabaptistarum strophas elenchus«, CR 93 Zw 6,1, bes. S. 180, 17fr.): »Quotquot ex
his infantibus moriuntur, qui intra populum dei sunt, omnes electi sunt. Causam huius
meae sententiae istam habeo, quia perfidiam, qum in eo non deprehendo, nihil habeo,
cur ipsum damnem; sed contra, qum indubitatum promissionis verbum habeam:
venient et recumbent cum deo Abraham, Isaac et Iacob, impius ero, si de contubernio
dei populi eiiciam.«
59. iCor3,5.
60. iCor3,5-11; 2Cor3,5f.
61. Ausgeschmiickt, aufgebauscht. Hierzu Glosse Sams: »Eusserlich wortt.«
62. Ist bei... offenbar geworden.HierzuGlosseiVw: »da ister nichtguttLuterissch.«
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CONFESSIO TETRAPOLITANA
ers auch thue den kindlin, so von hinen schaiden, Ee sie dann von
menschen gelert werden’ 8 .
Also geredt, were der geschriff gemeß. So sagen, das gott den glawben
geb, durch mitel des eusserlichen worts, will lauten, alls ob die gnad
gottes vnnd gaist an das eußerlich wort' gepunden were. Vnnd ob schon
söllichei Red zu gutem verstannd möchte k gedullt werden, so ist doch
sicherer, man red vfs aller vnderschaidlichest, damit bey 1 got allain glawb,
gaist vnnd was gutt ist gesucht werden m . Derhalben als der haillig paulus
geschriben hat, die Corinther weren durch Jnne vnnd appolo glewbig
worden’9^ erklert ers so bald vnd schreibt: ich hab gepflannt^t, apolo hatt
begossen, aber gott hatt das gedeihen geben. So ist nun weder der do pflantsfl noch
der do begeußet ettwas, sonder gott, der das gedeihen gipt etc. j. Corinthios 3
[6f.], gleich also thut er auch 2Cor. 3 [5]; man hatt Je woll gesehen, wie
299 r leicht man vff vnser thun fallet; man bedarf auch nit, vf soliche | oder
dergleichen weiß das predig ampt vnnd werck wider die widerteufer
noch annder erhalten. Dann welichen" die ordnung gots Jn soilichem 0 ,
die Je fleißig von paulo wurt gebrissen 60 , nit bewegt, den wurt solliche
weiß zü reden noch weniger bewegen, Jo wurt sollichen woll vrsach
geben, sein zanck sucht züuertedingenP, seidtmollerH das außerlich wort
zuuil wurt vffgemutzt r6t . Das aber weitter Jn disen artigkl stat »sonst ist
kain ander mitel noch weiß, weder weg noch steg, den glauben zu be-
kennen s «: Diß ist Je der macht gottes zu nach vnd das gegentaile' Jnn
villen lieben hailligen, wie gemelt, beschinen 62 .
Derhalb were auch das weiter vollget »dann gedencken u vßer oder vor
dem muntlichen wort, wie hailig vnd gut sy scheinen, sein sie doch eittel
Lug v vnnd Jrrthumb« also zu messigen: Dann alle gedanncken vsser
dem wort, on sonder einsprechen des hailligen gaists, sein eittel lugen
vnd Jrthumb, Auch ist alles, so alls vom gaist eingeben furgeben wurt,
nach der geschrift zu richten vnnd, wo es deren vngemeß, zuuerwerfen.
i) fehlt B. - j) soliche C. - k) mochte C. - 1) add. - m) werd C. - n) wolichen
C. - o) sollichen B. - p) zu verteidingen BC. - q) seidtmalen B, seitmolen C. -
r) aufgenutzt AB. - s) bekomen C. - t) gegentail BC. - u) gedancken BC. - v) lu-
gen BC.
58. Vgl. dazu Zwinglis Ausführungen über das Schicksal verstorbener Kinder (»In
catabaptistarum strophas elenchus«, CR 93 Zw 6,1, bes. S. 180, 17fr.): »Quotquot ex
his infantibus moriuntur, qui intra populum dei sunt, omnes electi sunt. Causam huius
meae sententiae istam habeo, quia perfidiam, qum in eo non deprehendo, nihil habeo,
cur ipsum damnem; sed contra, qum indubitatum promissionis verbum habeam:
venient et recumbent cum deo Abraham, Isaac et Iacob, impius ero, si de contubernio
dei populi eiiciam.«
59. iCor3,5.
60. iCor3,5-11; 2Cor3,5f.
61. Ausgeschmiickt, aufgebauscht. Hierzu Glosse Sams: »Eusserlich wortt.«
62. Ist bei... offenbar geworden.HierzuGlosseiVw: »da ister nichtguttLuterissch.«