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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Editor]; Neuser, Wilhelm H. [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Strohm, Christoph [Editor]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 5): Strassburg und Münster im Kampf um den rechten Glauben, 1532 - 1534 — Gütersloh, 1978

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https://doi.org/10.11588/diglit.29142#0029
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KIRCHENORDNUNG

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ir raht und gutbeduncken, wes zu besserung Christlicher gemeyn, uffbawung
gemeyner kirchen in lere, leben und Ceremonien furzunemen sein solte, zu be-
greifen und anzüzeygen, das dann, als ein hochwichtig werck, on zeit und weil6 7
nit beschehen mögen, hat sich also diser handel, von wegen der hochwichtigheyt
sein selb und dann auch vile der schefften, so täglich fürfallen, eben lang verzogen;
jedoch haben zu letst unsere Herren, Meyster, Räht und Einundzwentzig nach
gehabten vilbedachten und fleissigen erwegungen des gantzen handels sich ent-
schlossen, erkennet und geordnet wie volget.
[I.] Wie ob der einigen Christlichen lere zu halten und den gegenirrigen
leren zu begegnen.
Als der Synodus furnemlich dreier puncten halb gehalten ist, Erstlich vergleichung
Christlicher lere betreffen und abtreibung der Secten und trennungen, so solicher
lere zuwider, Zum anderen, eüsserliche und besserliche ordnung und gebreüch der
kirchen uffzurichten, Und zum dritten, Inquisition und erforschung des lebens und
wandels derjhenen, so der kirchen fürgesetzet seind, zu thun.
So ist uff den ersten puncten, die lere und Secten belangen, entschlossen und
erkennet, bey der Confession, zu Augspurg7 Keys.May. uberantwortet, und den
Articulen, im Synodo fürgetragen und gehandlet, zu pleiben, dieselbigen als die
recht Christlich lere alhie lassen predigen und ob derselbigen ernstlich zu halten,
Auch keyne leren und Secten, so derselbigen lere zuwider seind, hie zu gedulden,
Unangesehen der langen schrifften, so durch Clement Ziegler, Melchior Hoffmann8 9
und andere in und nach dem Synodo übergeben. Und damit also gesunde lere
Christi bey meniglich alhie desto baß erhalten und fürbracht und alle irthumb und
verfürische lere abgetriben und verhütet werden, Haben Unsere Herren, Meyster,
Räth und Einundzwentzig über9 andere weg und mittel, die | A 3 a | sie hiezu
dienstlich erkennet und fürgenomen, auch diß bedacht und geordnet, das die
kirspylpfleger ein getrewes ufsehen haben sollen, das soliche bekante lere, wie die
in offt gemeldter Confession und Articulen deß Synodi verfasset ist, alhie ge-
trewlich geleret und geprediget werde, Und das niemand uberal solicher lere zu-
wider in wincklen oder offenlich etwas außgiesse oder verlestere oder auch die leut
von derselben abziehe, sonder wa sie solichs erfüren, das selb einem Ersamen Raht
oder den hienachgesetzen Verhöreren anzeygen, damit darin ein getrewlichs und
notdurfftiges einsehen geschehe.
Zum andern, damit aber niemand ursach nemme zu sagen, man wölle dem
heyligen geyst rygel fürschieben und nichts weiters lernen oder hören, Seind durch
einen Ersamen Raht geordnet zwen des Rahts und regiments und von den
6. Weile (Zeit, Zeitdauer).
7. Nämlich die Tetrapolitana von 1530. Vgl. BDS 3, S. 37-186.
8. Zu Clemens Ziegler vgl. R. Peter in der Festschrift für H. Strohl, RHPR 34. 1954, S. 255-282.
Zu Melchior Hoffman vgl. die Einleitung zu B.s Handlung gegen Hoffman, in diesem Bande
S. 45 ff. (dort auch Lit.).
9. Außer; über ... hinaus.
 
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