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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Editor]; Neuser, Wilhelm H. [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Strohm, Christoph [Editor]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 5): Strassburg und Münster im Kampf um den rechten Glauben, 1532 - 1534 — Gütersloh, 1978

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https://doi.org/10.11588/diglit.29142#0031
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KIRCHENORDNUNG

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je hynkommen, hat er sich zuerst in die Synagogen, da man offentlich von Gott
geleret, verfüget, Also handlete er auch zu Jerusalem zuvor mit Jacobo, Petro,
Johanne und den eltisten.
Got ist ein Got der ordnung, 1. Cor 14 [33]. Wa man derselbigen nachkommet,
würt es alweg fürdernüs und keyn hindernüs der warheyt jemer pringen könden.
Hat Got jemand hie oder anderswo zu leren gesandt, und seind hie oder anders-
wo, denen er will solich lere fürgebracht werden, ob dann schon nit alleyn soliche
verhör Christlicher | A 4 a | lere, sonder auch die Oberkeyt und gemeyn mit allem
gewalt solchem zuwider sein wolten, würde es dannoch nit helfen. Dann je keyne
creaturen irem schöpffer, seinen willen zu schaffen, wehren mögen.
Das ist einmal gewiß und war, dieweil der h.geyst ihm selber nit mage zuwider
sein, würt sich gedachter ordnung der verhör niemand, der den geyst Christi hat,
imermehr wideren könden, dann derselbig h.geyst selb geleret, das die Christen nit
solten einen jeden lassen (auch das war Evangeli) predigen, wir geschweigen11
ein noch unbekante, unbewehrte lere. Den, die bewehret12 seind, sagt er, und andere
zu leren tauglich, die ein gute zeugnüß haben, denen solle man diß ampt bevelhen
und niemand die hend bald uflegen, 2.Thimo. 2[2], 1.Thimo. 3[7], 5 [22]. Bringet
dann jemand ein andere leer oder Evangeli dann die gleubigen erkennen das
Evangeli sein, das uns die Apostel gepredigt haben, den sollen sie verbannet
haben, und wans ein Engel vom hymel were, Gala. 1 [8]. Dermassen leret er an-
derswo und ermanet gantz ernstlich, sich vor falscher lere selb zu verhüten.
Es gibt auch anders nit, das der h.Paulus, 1. Cor 14[30], von dem leret, das alle
mögen nach ordnung weissagen, und wa einem von sitzenden etwas geoffenbaret
würt, das die anderen schweigen und disem losen13 sollen. Dann der h.Paulus
redet des orts von denen, die die gabe der prophecy hatten, in der kirchen zu
Corintho sich hielten und da bekant waren. Und gar nit von denen, die daher-
lauffen und sich selb des h.geystes rhümen, on eynige14 kundtschafft oder zeugnüs
der kirchen. Wa noch heütigs tags weren, die die gab der Prophecey hetten, und
das den gleübigen möchte kundt sein, solte man soliche wol hören und darnach,
was sie sagten, richten. Dann wa schon recht Propheten sein, die den geyst der
prophecy warlich haben, seind sie dennoch auch noch menschen und haben dabei
auch den geyst des fleysches. Das man aber gleich solte lassen ein jeden allenthalb
leren und außgiessen, was er wolte, der sich des geysts Gottes berhümte, man
kennete in aber nit, das hat S.Paulus nit gewölt, sonder, wie vor anzeyget, das
widerspyl15 geleret, das man nemlich alles beweren und dem alleyn stat geben solle,
das man gut erkennet; Diß beweren, wil er auch ordenlich beschehen16. Derhalben
er allethalben den kirchen Eltisten verordnet hat und zu verordnen bevolhen,
die ob gesunder lere halten, den widersprecheren die meuler verstopffen, Tit. 1
11. Geschweige denn.
12. Erprobt sind.
13. Zuhören.
14. Irgendeine.
15. Gegenteil.
16. Syntax: Er will auch, daß dieses Erproben ... geschehe.
 
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