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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Editor]; Neuser, Wilhelm H. [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Strohm, Christoph [Editor]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 5): Strassburg und Münster im Kampf um den rechten Glauben, 1532 - 1534 — Gütersloh, 1978

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https://doi.org/10.11588/diglit.29142#0061
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HANDLUNG GEGEN HOFFMAN

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Dis hat die epistel zun Hebreern auch gar fein bezeuget in disen worten. Wir sehen
Jesum, der ein kleins ringer gemacht ware, dann die Engel durch leiden des tods, mit herlig-
keit und eeren gekrönet, damit er uß Gottes gnaden den todt fur alle schmecket. Dann es
gepuret dem, um des willen alle ding sind, und durch den alle ding seind, das er, als der vil
5 kinder zur herligkeit bringen solle, und ein hertzog sein ires heyls, durch leiden volkommen
zu werden, nach dem der do heyliget und die so geheyliget werden alle uß einem seind, der halb
er dann sich nit schemet, sie brüder zu heissen. Als er spricht: Ich wil deinen namen ver-
kunden meinen brüdern. In mitten in der gemein will ich dich preysen. Und aber mal: Ich
wil mich uff in vertrösten. Und aber mal: Sihe ich und die kinder, die du mir geben hast.
10 Seittemal dann die kinder an fleisch und blut gemeinschafft haben, hat er gleicher massen
der selbigen auch teylhafft sein wöllen, damit er durch den todt den krafftloß machete, der die
macht des tods hatt, das ist, den teüfel und machete frey, die uß forcht des tods durch das gantz
leben, der dienstbarkeit verpflichtet seind. Dann er ja die engel nit an sich nymmet, sonder den
somen Abrahe nymmet er an sich. Daher hatt er den brüdern in allem söllen verglichen
15 werden, damit er barmhertzig wäre, und ein getrewer hoher priester gegen Gott, die sünden
des volcks abzutragen. Dann in dem, das er gelitten hat, selb versuchet, kan er denen, so
versuchet werden, helffen. Dises alles liset man also von wort zu wort am anderen
Capitel zun Hebreern [2,9-18] |B 3 b |.
In disen worten haben wir nun, das unser herr Jesus der ist, umb des willen und
20 durch den alle ding seind, das ist, das ewig wort und also warer Gott. Als er aber
hat söllen vil kinder zur herlicheit bringen, hat er durch leiden müssen volkommen
gemacht und derhalb mensch werden, dann der so heyliget und die so gehey-
liget werden, müssen uß einem, das ist, einer natur sein, derhalb gleich darauff
folget, als er sich unseren bruder nennet48 und dieweyl er uns kinder heisset,
25 und die kinder eines fleisches49 und geblütes seind, so habe er des auch wöllen
teylhafft werden, damit er den teufel durch den todt krafftloß machete50. In dem
anzeiget ist, wo er nit warer mensch und unsers fleisch und bluts worden were,
hette er uns nit recht mögen brüder und mitkinder heissen, auch weder sterben,
noch den teüfel krafftloß machen oder der hertzog unsers heyls51 werden. Vff
30 dises folget dann: Er nymmet ja die Engel nit an sich, aber den samen Abrahe nimmet
er an sich [2,16], daher hatt er söllen den brüdern im leyden gleich werden, in
welchem ja klar gesehen wurdt, das der geyst hie redet von dem an sich nemen,
das er Abrahams fleisch und blut an sich genommen hatt, in dem er dann hat
könden leiden und den brüdern gleich werden und inen damit helffen.
35 Und mag ein jeder sehen, das dises an sich nemen des orts52 gar nit ist, allein zu
gnaden annemen, wie der Hofmann ein ausflucht suchet, dann die engel, von
wölchen hie geredt wurdt, auch von Christo zu genaden angenommen seind.
Es sagete wol Hofmann, der wahrheit hie zu entpfliehen, die im so gewaltig
entgegen steht, durch dise Engel solte man die teüfel verstehn. Aber das hat gantz
48. Vgl. Hebr 2,11.
49. Vgl.Hebr2,13.
50. Hebr 2,14.
51. Hebr 2,10.
52. An dieser (Bibel-)Stelle.
 
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