HANDLUNG GEGEN HOFFMAN
75
Und freylich, hat er on zuthun Marie ein leiblicher mensch werden mögen, der gar
heylig und göttlich sye, wie Hoffman wille, so hat er auch könden auß Maria
fleysch geboren werden, auch heylig und gantz götlich. Dann bey uns und allen
rechtglaubigen wirt allweg das leiblich und menschlich, nit das göttlich wesen
sein, das unser Herr ewig und eins mit dem vatter hat. Hoffmann aber gibt un-
serem Herren Jesu nit das göttlich wesen zu, das der Vatter hat, wie oben genug
anzeyget.
Auß dem nun sicht ein yeder wol, das Hoffman gedicht wider alle schrifft und
warheyt so hälle und klar fichtet, das er freylich soliches nimmer mehr angenom-
men noch vil weniger so trutzlich zu verfechten understanden119 hette, wo in nit
leyder der geyst hereseos, das ist der geystlichen meuterey und auffrur, besessen
hette; der selbige wolte in Christlicher leere zwitracht und spaltung einfüren; da
hat er wol etwas suchen müssen.
So vil von der waren menschwerdung Christi, wider Hoffmans erschrocklichen
irthumb und lästerung.
Das ander, so Hoffman wider das heylig Evangeli im Synodo fürbracht
hat, ist Von der wahl Gottes, erlösung Christi, und vermögen der natur
gegen göttlicher genaden.
Diser stucken halb ist unser gelaub, wie wir in aller Gottes schrifft geleret seind:
Nachdem Gott von ewigkeyt wol vor zu wissen ware, wie durch den falle der
ersten menschen das menschlich geschlecht dem ewigen todt gantz verpflichtet
werden solte, hat er im, ehe der welt grund gelegt ware, außer seiner lauteren gute
etliche von den menschen zum ewigen leben erwölet, versehen und verordnet
Röm. 8 [30], 9 [24], 11 [15], Ephe. 1 [4]. Die selbigen berüffet er dann |F1b| auch,
wenn es im gefellet durch sein wort und geyst Rom. 8 [30], indem das er sich selb
inen, da sie noch überal nichs von im wissen, recht zu erkennen gibt, und das alles
von wegen und durch den eynigen mitler unsern Herren Jesum Christum, dann:
ein Gott und ein mitler ist der mensch Jesus Christus. I.Timoth.2 [5]. So kommet
niemand zum vatter, dann durch den sun. Johan. 14 [6] kennet auch den vatter niemand,
dann der sun, und wems der sun offenbaren wille Matthei. ii [27].
Nun auß diser erkantnuß Gottes, wann sie sat und fürtringend ist, komet so
bald ware liebe Gottes, die uns eins willens und sinnes mit Gott machet und also
zu allem guten willig und lustig, auch zu solichem fein anrichtet und fertiget, dann
soliche erkantnuß Gottes, in Christo unserem Herren, das vergaffen der sinnen an
den eusseren entpfindtlichen120 gütern, auß dem alle mißhandlungen entstehn,
abtreibet, gleich wie die sonn den glantz und schein eins kertzen liechts, damit
bleibet hertz, sinn und gemüt gantz und gar an und in Gott und unserm Herren
e) A,B: fahl.
119. Unterlassen.
120. Greifbaren.
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Und freylich, hat er on zuthun Marie ein leiblicher mensch werden mögen, der gar
heylig und göttlich sye, wie Hoffman wille, so hat er auch könden auß Maria
fleysch geboren werden, auch heylig und gantz götlich. Dann bey uns und allen
rechtglaubigen wirt allweg das leiblich und menschlich, nit das göttlich wesen
sein, das unser Herr ewig und eins mit dem vatter hat. Hoffmann aber gibt un-
serem Herren Jesu nit das göttlich wesen zu, das der Vatter hat, wie oben genug
anzeyget.
Auß dem nun sicht ein yeder wol, das Hoffman gedicht wider alle schrifft und
warheyt so hälle und klar fichtet, das er freylich soliches nimmer mehr angenom-
men noch vil weniger so trutzlich zu verfechten understanden119 hette, wo in nit
leyder der geyst hereseos, das ist der geystlichen meuterey und auffrur, besessen
hette; der selbige wolte in Christlicher leere zwitracht und spaltung einfüren; da
hat er wol etwas suchen müssen.
So vil von der waren menschwerdung Christi, wider Hoffmans erschrocklichen
irthumb und lästerung.
Das ander, so Hoffman wider das heylig Evangeli im Synodo fürbracht
hat, ist Von der wahl Gottes, erlösung Christi, und vermögen der natur
gegen göttlicher genaden.
Diser stucken halb ist unser gelaub, wie wir in aller Gottes schrifft geleret seind:
Nachdem Gott von ewigkeyt wol vor zu wissen ware, wie durch den falle der
ersten menschen das menschlich geschlecht dem ewigen todt gantz verpflichtet
werden solte, hat er im, ehe der welt grund gelegt ware, außer seiner lauteren gute
etliche von den menschen zum ewigen leben erwölet, versehen und verordnet
Röm. 8 [30], 9 [24], 11 [15], Ephe. 1 [4]. Die selbigen berüffet er dann |F1b| auch,
wenn es im gefellet durch sein wort und geyst Rom. 8 [30], indem das er sich selb
inen, da sie noch überal nichs von im wissen, recht zu erkennen gibt, und das alles
von wegen und durch den eynigen mitler unsern Herren Jesum Christum, dann:
ein Gott und ein mitler ist der mensch Jesus Christus. I.Timoth.2 [5]. So kommet
niemand zum vatter, dann durch den sun. Johan. 14 [6] kennet auch den vatter niemand,
dann der sun, und wems der sun offenbaren wille Matthei. ii [27].
Nun auß diser erkantnuß Gottes, wann sie sat und fürtringend ist, komet so
bald ware liebe Gottes, die uns eins willens und sinnes mit Gott machet und also
zu allem guten willig und lustig, auch zu solichem fein anrichtet und fertiget, dann
soliche erkantnuß Gottes, in Christo unserem Herren, das vergaffen der sinnen an
den eusseren entpfindtlichen120 gütern, auß dem alle mißhandlungen entstehn,
abtreibet, gleich wie die sonn den glantz und schein eins kertzen liechts, damit
bleibet hertz, sinn und gemüt gantz und gar an und in Gott und unserm Herren
e) A,B: fahl.
119. Unterlassen.
120. Greifbaren.