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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 5): Strassburg und Münster im Kampf um den rechten Glauben, 1532 - 1534 — Gütersloh, 1978

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https://doi.org/10.11588/diglit.29142#0101
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HANDLUNG GEGEN HOFFMAN

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zeyget das uns Gott durch ein schlachtopffer wolte versünet werden und das
wir auß warer liebe in Gott und solichem opffer in allem leben gemeynschafft
miteinander haben sollen.
Der ware Gottsdienst ist ye und ye gewesen warer glaub an Gott und liebe
5 zum nechsten; und disen glauben zu mehren, der auff der güte Gottes bestaht,
seind allweg alle leere und ceremonien gerichtet gewesen, in wölchem dann das
volck göttliches wolwöllens und gutthaten ymmer erinneret warde; des haben
auch die Propheten das volck Gottes allweg berichtet230.
Dises alles füren wir darumb hie ein, das du, frommer Christ, gründtlich be-
10 denckest, was doch die Sacramenten sein und wazu sie in der kirchen verordnet
sein. Wille man eygentlich sehen, wölches der recht brauch eines Sacraments sye,
davon dann hie gehandlet würt, so muß man wissen, wa zu die Sacramenten und
soliche ceremonien in gemeyn von Gott geben und geordnet seind.
So haben wir nun231,das die Sacramenten von Gott verordnete ceremonien
15 seind, damit wir vor allem seiner genaden und güte uns erinneren und die selbige
genad und güte uns | K 2 b | in und mit solichen anbotten und gleich dargereycht
werde, auff das wir desto steiffer glauben, tieffer zu hertzen fieren232,Got welle
uns durch unseren Herren Jesum Christum ewiglich gnedig sein, alle sünd ver-
zeihen, zu allem guten hie und in ewigkeyt bringen. An solchem glauben ligt es
20 alles, der ist durch die liebe thetig233,und machet uns also gantz frumm und selig.
Darumb in der kirchen alles mit lere und sacramenten, - weliche, wie angezeygt
ist, sichtbare lere seind -, zu bringen, mehren und stercken disen glauben ge-
richtet ist.
Hierauß ist nun zu mercken, das sich die irren, die die sacramenten wöllend
25 zeychen sein, dazu fürnemlich verordnet, das wir uns damit bezeügen, wie wir
uns gegen Got halten wellen. Die wort der sacramenten lauten vil anders. Es
saget je, der geteüffet würt, nit: ich teüffe mich, oder lasse mich teüffen, zu be-
zeügen, das ich mich will von sünden reynigen und dem bösen absterben, Chri-
stum anziehen oder dergleichen. Auch nit im nachtmal: Ich neme dise sacramen-
30 ten des leybs und bluts Christi, das ich wil ein recht glid Christi und ein brot sein
mit allen gleübigen. Sonder in tauff saget der diener: Ich teüffe dich auff den
namen des vatters, suns und heyligen geysts, das ist, beüte234 dir an, und sage dir
zu, das Gott vatter, sun und heyliger geyst dich von sünden reynigen, fromm und
selig machen will. Dergleichen im abentmal redet der diener in der person
35 Christi: Nemet und esset, das ist mein leib, drincket darauß alle, das ist mein
blut. Also finden sich unsere sacramenten deutliche zusagen und darreichungen
sein der güte Gottes gegen uns durch Christum unseren Herren.
Nun von dem tauff zu reden, hatt uns der Herr befolhen, den selbigen also zu
reichen, das wir damit die verzeyhung der sünden und erste annemung zu Gottes

230. In diesem Sinn haben ... unterwiesen.
231. Halten wir dafür.
232. Führen; nehmen.
233. Vgl.Gal 5,6.
234. Biete.
 
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