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IM KAMPF UM DEN RECHTEN GLAUBEN
genaden allen völckeren fürtragen, als mit denen er jetz das new testament, den
newen pundt der | K 3 a | genaden will auffrichten und halten, so vil iren der vatter
zu Christo, zeühet. Nun staht solicher bundt Gottes, wie er dann alweg gestanden,
als er mit Abraham und seinen nachkommen gemacht oder erneweret ist, das der
Herr will unser und unser kinder Gott, das ist, ewiger heyland sein, wie das an
allen orten der schriften, da dise zusag gemeldet, klärlich gesehen würdt. Ist auch
auß dem wol zu vernemmen, das unser Herr Christus daher, das sich Gott ein Got
Abrahe, Isaac und Jacob veriehen235hat, die aufferstentnüß beweret, daß söliche
ewig leben müssen, dann gott seye nit ein got der todten236. In dem je hell an-
zeyget ist, das dise zusag: Ich will dein gott sein, sich in disem leben nit endet,
sonder strecket sich auch ins künfftig und bringt die aufferstendtnüß.
Ist das nun gottes befelch, das wir im newen testament seinen gnadenbundt nit
weniger, sonder meer dann bey den alten preysen, verkündigen, fürtragen und
gleich von gottes wegen versprechen und auffrichten sollen, nit allein mit worten,
sonder auch mit zeychen und sacramenten und hat gott den alten gepotten solichen
genadenpundt, inen auch irer kinder halb versprochen mit worten und dem
ausserlichen bundtzeychen der beschneydung mit den selbigen yren kinderen
auffzurichten, folget bey allen rechtverstendigen Christen ungezweyffleter ge-
wüßne237, das diser des Herren bevelch sich dahin strecket, das wir auch unsere
kinder auff seinen namen tauffen und inen da seine erlösung, so vil er uns dazu
geprauchen wille, darbieten und uberreichen sollen; wie bey den alten mit der
beschneydung beschehen ist, durch welche die beschneydung des hertzens, das ist,
die new gepurt, die allein Christus gibt und würcket, vorbildet und anbotten
warde; und wie Christus unser Herr mit seinem segen und sacramenten des hend-
aufflegens gethon238, damit er den kinderen gemeynschafft des hymelreichs, das
ist, seine erlösung selb anbotten und zugestellet hat. | K 3 b |
Hoffman wie andere teüffer füren hie wider fünff einreden239. Die erste: Es seye
der kinder halb, sie zu teüffen, kein befelch, da mit namen240 die kinder zu teüffen
befolhen were. Nun sollen wir aber nit thun, was uns gut duncket, sonder bey
dem blossen wort Gottes bleyben, weder dazu, noch davon thun.
Die andere: Das exempel der beschneydung und auch des hendaufflegens
Christi möge hieher nit gezogen werden, seyen bede figuren, werden in geystlichen
kinderen erfüllet, nit in fleyschlichen.
Die dritte: Der Herr habe die, so glauben und bekennen, heissen tauffen.
Matth, xxviii [19], Mar.xvi[16]. Also habens auch die Apostel gebrauchet, der
Bapst habe erst den kindertauff auffbracht. Die vierde: Der tauff seie ein bad der
235. Bekannt.
236. Vgl.Mt 22,32.
237. Wissen, Gewißheit.
238. Vgl.Mk 10,13-16.
239. Zu Hoffmans Anschauung von der Kindertaufe vgl. vor allem Kawerau, a.a.O., S. 119;
dort auch einige Textproben.
240. Wörtlich: unter Namensnennung. Sinngemäß: kein Befehl, in dem deutlich (mit klarer
Bezeichnung) angeordnet sei, die ...
IM KAMPF UM DEN RECHTEN GLAUBEN
genaden allen völckeren fürtragen, als mit denen er jetz das new testament, den
newen pundt der | K 3 a | genaden will auffrichten und halten, so vil iren der vatter
zu Christo, zeühet. Nun staht solicher bundt Gottes, wie er dann alweg gestanden,
als er mit Abraham und seinen nachkommen gemacht oder erneweret ist, das der
Herr will unser und unser kinder Gott, das ist, ewiger heyland sein, wie das an
allen orten der schriften, da dise zusag gemeldet, klärlich gesehen würdt. Ist auch
auß dem wol zu vernemmen, das unser Herr Christus daher, das sich Gott ein Got
Abrahe, Isaac und Jacob veriehen235hat, die aufferstentnüß beweret, daß söliche
ewig leben müssen, dann gott seye nit ein got der todten236. In dem je hell an-
zeyget ist, das dise zusag: Ich will dein gott sein, sich in disem leben nit endet,
sonder strecket sich auch ins künfftig und bringt die aufferstendtnüß.
Ist das nun gottes befelch, das wir im newen testament seinen gnadenbundt nit
weniger, sonder meer dann bey den alten preysen, verkündigen, fürtragen und
gleich von gottes wegen versprechen und auffrichten sollen, nit allein mit worten,
sonder auch mit zeychen und sacramenten und hat gott den alten gepotten solichen
genadenpundt, inen auch irer kinder halb versprochen mit worten und dem
ausserlichen bundtzeychen der beschneydung mit den selbigen yren kinderen
auffzurichten, folget bey allen rechtverstendigen Christen ungezweyffleter ge-
wüßne237, das diser des Herren bevelch sich dahin strecket, das wir auch unsere
kinder auff seinen namen tauffen und inen da seine erlösung, so vil er uns dazu
geprauchen wille, darbieten und uberreichen sollen; wie bey den alten mit der
beschneydung beschehen ist, durch welche die beschneydung des hertzens, das ist,
die new gepurt, die allein Christus gibt und würcket, vorbildet und anbotten
warde; und wie Christus unser Herr mit seinem segen und sacramenten des hend-
aufflegens gethon238, damit er den kinderen gemeynschafft des hymelreichs, das
ist, seine erlösung selb anbotten und zugestellet hat. | K 3 b |
Hoffman wie andere teüffer füren hie wider fünff einreden239. Die erste: Es seye
der kinder halb, sie zu teüffen, kein befelch, da mit namen240 die kinder zu teüffen
befolhen were. Nun sollen wir aber nit thun, was uns gut duncket, sonder bey
dem blossen wort Gottes bleyben, weder dazu, noch davon thun.
Die andere: Das exempel der beschneydung und auch des hendaufflegens
Christi möge hieher nit gezogen werden, seyen bede figuren, werden in geystlichen
kinderen erfüllet, nit in fleyschlichen.
Die dritte: Der Herr habe die, so glauben und bekennen, heissen tauffen.
Matth, xxviii [19], Mar.xvi[16]. Also habens auch die Apostel gebrauchet, der
Bapst habe erst den kindertauff auffbracht. Die vierde: Der tauff seie ein bad der
235. Bekannt.
236. Vgl.Mt 22,32.
237. Wissen, Gewißheit.
238. Vgl.Mk 10,13-16.
239. Zu Hoffmans Anschauung von der Kindertaufe vgl. vor allem Kawerau, a.a.O., S. 119;
dort auch einige Textproben.
240. Wörtlich: unter Namensnennung. Sinngemäß: kein Befehl, in dem deutlich (mit klarer
Bezeichnung) angeordnet sei, die ...