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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 5): Strassburg und Münster im Kampf um den rechten Glauben, 1532 - 1534 — Gütersloh, 1978

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https://doi.org/10.11588/diglit.29142#0104
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IM KAMPF UM DEN RECHTEN GLAUBEN

ordentlich und besserlich anzurichten. Also haben wir das abentmal Christi mor-
gens, so es der Herr abets gehalten hat, haltens auch mit den weyberen, so wir
allein mann erstlich, als es der Herr eingesetzet hat, darbey gewesen sein lesen.
Und anders mehr ordnen und brauchen wir bei disem und anderem, das von dem
Herren nierget mit namen gemeldet ist. 5
Also des Tauffs halb ist der befelch außgetrucket, das er sampt dem Evangeli
auch den Heyden und auff den namen des vatters, suns und h. geysts solle mit-
getheylet werden; mehr findet man nit in aller schrifft, man winde und breche
sich, wie hart man wölle. So dann dem also eygentlich ist, so bleybet aber alles
ander dem freyen geyst der glaubigen heymgestellet, darin zu faren, wie er das 10
besserlich erkennet und nach dem willen Gotes. Nun so sicht diser ware Christ-
liche geyst an, das der Tauff vom Herren dazu geordnet ist, das durch ihn sampt
dem Evangeli die erlösung Christi allen völckeren verheyssen, anbotten und
gleich dargereychet werde und das so weit, als das göttlicher zusagung ymmer
gemäß sein mage und daher, - dieweil dise verheyssung: Ich wille dein und deins 15
samens Gott sein [I Mos 17,7], eygentlich unser ist, als wir dann die rechte kinder
Abrahe seind. Galat. 3 [7] -, teüffet er der Christen kinder, die dann auch heylig seind.
i. Corinth. 7 [14]. und das himelreich ihr, Matth. 19 [14], und also warlich in bundt
Gottes gehören.
Thut in dem nichs zu dem befelch Gottes, dann damit weder der glauben 20
weitter dann auff Gott durch unseren Herren Jesum Christum, noch die liebe
weiter, dann nach dem willen Gotes außzogen, auch kein frembde abgöttische
ceremoni auffgerichtet würdt. Thut auch nichs darvon, dann damit nichs überal
abgestellet oder verhindert würt, das glaub und liebe, in dem aller | L1 a | bevelch
und gebott Gottes steht, erforderen. 25
Lieben Christen, lasset euch kein hochbrächtig geschwetz irr machen und sehet
selb in die sachen. Was thut man doch, wann man die kinder täuffet? Erstlich
kommet man zusamen im namen des Herren, der mitten under uns ist, und brin-
gen also im, unserem Herren, die kinder zu. Ist diß dem wort Gottes zu oder von
gethon? Der Herr zürnet über seine junger, da sie solichs wehren wolten243. Zum 30
anderen, bitten wir für die kinder. Ist das unrecht? So hat der Herr in dem auch
unrecht gethon? Zum dritten, wie wir auß glauben den kinderen umb den segen
Christi bitten, also sagen wir ihnen den selbigen auch zu, doch Gott das recht
seiner wahl und ewig guten willens allweg vorbehalten, wie wir doch des auch
thun müssen, wann wir für alte bitten, die man täuffen solle, dann, was sie be- 35
kennen, noch triegen mag. Ist nun dises wider glaub und liebe? Christus hat die
kindlin, so im bracht waren, alle gesegnet und gesaget, das himelreich seye
solicher244. Damit er ye auch auff dise gegenwertigen kindlin deutet hat. Zum
vierden töuffen wir sie und theylen ihnen mit das eusserliche zeychen götliches
segens. Solle das so unrecht sein? Wie dann, das der Herr den kindlin die hend 40
auffleget, das eben dieses segens sacrament und zeychen ware, als auch bei den
alten die beschneydung?

243. Vgl.Mkio,13-16.

244. Vgl.Mk 10,14.
 
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