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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Editor]; Neuser, Wilhelm H. [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Strohm, Christoph [Editor]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 5): Strassburg und Münster im Kampf um den rechten Glauben, 1532 - 1534 — Gütersloh, 1978

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https://doi.org/10.11588/diglit.29142#0172
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IM KAMPF UM DEN RECHTEN GLAUBEN

280Ein gleiches ubersehen des gegensatzes oder mehr ein vermeinter streit,
ignorantia elenchi est, ist irem andern argument wider das, so die Marpurgischen
gesagt, die sacrament seyen sigel götlicher gnaden und barmhertzigkeit. Die
schrifft (schreiben ewere prediger) zeuget, das der heylig geyst sey das sigel göt-
licher gnaden, Rom. 8,Ephes. 1 [13]. Darumb werdens die sacrament nit konden
sein. Quae consequentia, signum Caesaris est diplomatum eius confirmatio, ergo
subscriptio cancellarii id non est? Wie folget: Des Keysers handzeichen ist ein
bestetigung der brieffe, darumb kans des kantzlers underschreiben nit sein? Der
H. geyst ist ja das recht pfand und sigel götlicher gnaden, so aber diser geyst in
den dienern der kirchen redet und handlet, warumb solte man nit auch könden
sagen, die sacrament sind wie sigel der götlichen gnaden und barmhertzigkeit?
Man muß den geyst Christi hie nit sünderen, sust were der tauff nit ein bad der
widergeburt und ernewerung des geysts, Tit. 3 [5]. Auch kein tauff Christi, der
dann mit dem H. geyst tauffet, Matth. 3 [11]. Das abentmal Christi were kein ge-
meinschafft des leibs und bluts Christi, dann wer den geyst Christi, das recht sigel
und pfandt götliches wolwöllens, nit hatt, der ist nit sein, Rom. 8 [9]. Die sacra-
ment sind den kinderen Gottes eingesetzet, sind, wie August[inus] sagt, sichtbare
wort Gottes281 und darbietungen der erlösung Christi. Was ist nun gewissers, was
ist ungezweiffelter, was soll uns | i4a | meer glaubwürdig sein, Gots güte meer
vertrösten und versicheren dann Gottes wort und zusag? Hymel und erden müssen
zergehn, so sein wort bleibet282. Und so die sichtbaren zeichen in sacramenten,
götlicher zusag angehenckt, gleich ein ubergeben sind götlicher gaben, wie vor
anzeiget und beweret ist, das Got den dienst der kirchen hieryn und unser art nach
sichtbare zeichen brauchet, wenn dann nur bey uns rechter verstand und glaub in
sölichem hendlen were, wurden wirs warlich wol befinden und in uns selb fülen,
das es gar kein ungeschickte, sonder ein recht Christliche red ist, das die sacrament
wie sigel seien götlicher gnaden.
283Es erinnere sich doch ein jeder selb, wenn er nun hat in der predig gehört,
wie er so ein verdampter sunder ist, und im aber Got durch unseren Herren Jesum
alle seine [Sünden] verzeihen und in zu allen gnaden annemen, fur sein kind und erb
halten wölle, und wie diser unser heyland Jesus Christus uns so freuntlich zu im
locket und zusagt, er wölle uns helffen, sich selb wölle er uns schencken, wie wir
dann auch nit dann durch in besteen und leben mögen. Und nun uff soliche predig
haltet man do das heilig abentmal, haltet abermals für, das, wer nit das fleisch
unsers Herren Jesu isset und sein blut nit trincket, das er das leben nit haben möge,
wer aber sein fleisch isset, und sein blut trincket, habe das ewig leben, zeiget dann
an, wie der Herr die H. sacrament dazu verordnet hat, das er sich selb, sein fleisch
und blut, uns mit und in denselbigen gebe, erzelet, wie der Herr sein H. abentmal
gehalten und zu halten befolhen hat, lasset da lauten die wort: In der nacht, do der
280. Wie der H.geyst ein zeichen götlicher gnaden. [Marg.].
281. Vgl.Contra Faustum 19,16; CSEL.25,1, S. 513, Z.7-9.
282. Vgl.Mt24,35.
283. Wie die sacrament zeichen Götlicher gnaden. [Marg.].

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