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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 5): Strassburg und Münster im Kampf um den rechten Glauben, 1532 - 1534 — Gütersloh, 1978

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https://doi.org/10.11588/diglit.29142#0198
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IM KAMPF UM DEN RECHTEN GLAUBEN

Hie sehen ir, lieben Herren, freünd und brüder, das dise ursach alle daruff stadt,
der tauff' sey eyn außwendig zeugknüß, domit man sölle dem Teüffel widersagen,
den glauben bekennen und versprechen, Christo zu leben. Diß vermögen die
kinder nit, darumb soll man sy nit Teüffen. Quis probabit maiorem? Wer machet
war, das der Tauff" eyn außwendig zeugk |o4b | nüß seye, damit dem Teuffel abzu-
sagen? Wölche schrifft gibt uns den Tauff also dar? Ach, Gott, das wir uns doch
deines worts halten könden und deinen willen auß deiner schrifft lehren, nit den
unsern yn deine schrifft auß unsern köpffen tragen. Paulus sagt, der Tauff seye
ein Bad der widergepurt, eyn anziehung Christi, Tito. 3 [5], eyn einleibung in
Christum, 1.Cor. 12[13]. Auß den worten Ananiae Acto.22[16] mag man den
Tauff eyn abweschung der sünden heissen. Wo in dem allen von ausserer zeugk-
nüß? Wo von versagen? Wo von bekennen?
Zun Römern hat mans 6 [3]. Wie lautent dan die wort? Wisset ir nit, das die ir
geteuffet seind in Christum Jesum, in seinen tod geteuffet sind? Recht. Wo noch auß-
wendig zeugknüß? Versagen? Bekennen? Mag nieman in tod Christi begraben, daz
ist seines tods tylhafft werden, den sünden absterben, Christo leben, er versage
dann hie dem Teüffel, bekenne den glauben, verspreche eyn Christlich leben, so
ists warlich gethon umb alle die kindlin, die im unsprechenden alter sterben. Wil
sich aber, lieben Herren und fründ, dises nicht alles ziehen auff das erheben
unserer werck und verkleinen des verdiensts Christi? Wer begrebt in tod Christi,
wir uns selbs oder thuts der vatter, der uns zum Sun zeucht? Johan. 6 [39f.]. Wer
tödtet die sünd in uns, wir oder der geyst Christi? Rom. 8 [2f.]. Sehen zu, lieben
brüder, sehen zu, wa dise meinung hinauß wölle, die uff unser versagen, bekennen,
versprechen so fil setzet! Diß begraben in todt Christi ist ja die newgepurt,
kommet aber uns die nit oben herab? Joh. 3 [3].
Welche der vatter dem son schencket, die werden yn in begraben, in denselbigen
tödtet er die sünd und lebet in inen eyn neuwes leben, das thett er in Johanne, ee
dann er sprechen konde, dann er war volle des heyligen geistes, thuts auch in
allen, die er dazu erwehlet hatt, erfüllet in demselbigen die zusag: Ich | p 1 a | will
auch deines somens Gott sein. So wir dan dise zusage ansehen söllen und der Herr
eben in dem unser kinder Gott ist, das er sy in todt unsers Herren Jesu begrabet,
teüffen wir sy. Dann wer in todt Jesu Christi nit geteüffet würdt, hatt auch nichts
an Gott, dan in Christo versünet uns Gott mit im selb, 2. Cor. 5 [18], und allein
durch seinen tod.
Unsere lieben Brüder, Ewere Prediger, haben hie gefehlet, das sy secundum
quid, das ist, dasjenige, so etwan und in etlichen bey dem Tauff ist, für simpliciter,
das ist für das, das dem Tauff für sich selb zusteht, angesehen haben. Wie offt
gesagt, die kirch hatt ire gemeyne zusagen, daruff sy sünd verzeyhet, den hymel
uffschleusset, bede, mit worten und Sacramenten. Do ist nun die zusag deren,
welchen man predigen kan: Wer Gottes namen anrüffet. Derhalb fordret die kirch
bey dem tauff von den sprechenden die bekentnüß des glaubens. Diß ist aber nit
per se et simpliciter des Tauffes, sed secundum quid, pro aetate et conditione
baptizandorum. Es ist nit für sich selb dem Tauff angehörig und gäntzlich, sonder
allein in den sprechenden.

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