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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Editor]; Neuser, Wilhelm H. [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Strohm, Christoph [Editor]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 5): Strassburg und Münster im Kampf um den rechten Glauben, 1532 - 1534 — Gütersloh, 1978

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https://doi.org/10.11588/diglit.29142#0200
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IM KAMPF UM DEN RECHTEN GLAUBEN

kinder uffnymmet, darumb gehöret ynen auch eyn Sacrament zu. Man besehe
aber die ort, so ewere Prediger angezogen, do gemelte ordenung Gottes ist für-
geben, ob in deren ettwas seye, das die kinder deren, so in bundt Gottes kommen,
außschliesse! Zun Röm. 10 ist des je nichts.
383Zu end Matth. [28,18 ff.] und Marci[16,15] gohn alle wort des Herren dahin,
das seine junger sein reich jetz solten auch zun Heyden bringen, wölchs er inen
in der ersten sändung außtrucklich verbotten hatt. Darumb sagt er im Matth.:
Mir ist aller gewalt gegeben in hymel und erden. Darumb geht hin und leeren alle vöIcker und
Teüffen sy im namen des vatters etc. Was ist doch ymer meer auß disen worten weiter
zu vernemen, dan, dieweil der Herr nun allen gwalt hatt in hymel und erden und
seind alle end der welt sein, das man sein Evangeli allenthalb predigen und in
seinen bundt durch den Tauff menigklich annemen solle nach seinem wort, nit
allein die Juden wie vor, sonder alle völcker? Wo ist doch hierin ein einigs
wörtlin, das die kinder der gleübigen ausschliesse?
So eyn fürst einen amptman in eyn land schickete und befelhe ym, er solt seine
gnad und billich regiment im selbigen landt jederman anbietten und alle, die wol-
ten, in seinem schirm | p 2 b | uffnemen, und hieruff schweren die alten disem
Fürsten und nemen seynen angepotten schirm und regiment freywillig an: Weren
nit hiemit auch ire kinder in dises Fürsten schirm angenommen? Sind dan die leüt,
so von inen selb arg sind, so gut und erstrecken ire gutthatt auch uff deren kind,
denen sy wolwöllen, wiefil meer söllen wir uns des zu unserm Gott und hym-
lischen vatter, der allein gut ist, versehen, wie uns Christus selb leeret inferieren
und schliessen? Matth. 7 [9ff.], dovon oben.
Es ist aber eyn anders in leiplichen sachen und geystlichen. Wieso? Da sind alle
kinder gleiche erben des guts irer ältern im leiplichen. Aber in geystlichen steht
es an der freyen wahl Gottes und ererben fil das gar nit, das Gott in solichen iren
elteren guts verlühen hatt. Ist war, Abraham hatt auch seinen Ismael und Jisaak
seinen Esai, uns ist aber nit uff die wahl Gottes, sonder uff Gotes zusagen zu
sehen, die lautet: Ich wil dein und deines somens Gott sein383a. Unsern kinderen in-
gemein on außzug384 wirt so vil verheissen als uns. Daruff sollen wir sehen und
handlen und dise güte Gottes uber unseren kinderen mit worten und Sacramenten
preysen und erheben, biß das sy, unsere kinder, mit der that anders von sich
zeügen. Got will, das wir der ordenung nach handlen, die er uns gegeben und uns
gemeß ist, nit nach seinen gerichten, die eyn abgrundt sein. Also hatt Abraham
den Ismael auch beschnitten, desgleichen Jisaak seinen Esau, ja, wie gehört, wer
nur in unserm gewalt ist, dem sollen wir Gottes gnad und bundt dargeben und in
auch dazu uffzuziehen allein fleiß fürwenden, wie oben bewäret ist.
385Nun in Marco sagt der Herr: Geht hin in alle welt und prediget das Evangeli allen
creaturen! Wer do glaubet und taufft würt, der würt sälig. Was ist nun auch hierin

383. Das ort am letsten Matthaei. [Marg.].
383a. 1Mos17,7.
384. Ausnahme. Vgl. Augustin: Contra Ep. Parmeniani 3,2; CSEL 5, S.99f.
385. Das ort am letsten Marci. [Marg.].
 
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