Metadaten

Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Editor]; Neuser, Wilhelm H. [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Strohm, Christoph [Editor]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 5): Strassburg und Münster im Kampf um den rechten Glauben, 1532 - 1534 — Gütersloh, 1978

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.29142#0202
License: Free access  - all rights reserved

DWork-Logo
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
198

IM KAMPF UM DEN RECHTEN GLAUBEN

Hie irrent aber Ewere Prediger, das sy den gnadenbundt mit den alten nur uffs
leiplich verstohn, das ist eyn schwerer fehl, wie oben beweret. Dan disse ver-
heyssung: Ich will ewer und ewers samens Gott sein, hatt in sich laut aller schrifft
das ewig läben und die erlösung Jesu Christi, wie oben gnugsam dargethon, und
es zwar392 das exempel und red Christi mit den kinderen, so im zubracht waren zu
segnen, heller dann die Sonn dargibet und bezeüget.
Bleybt also fest und steyff, das in gemelten zweyen orten Matth., Marci nicht
meer geleert wirt, dan das man das Evangeli allen völckeren predigen sölle und
wer das annymmet, Teüffen und in die kirch uffnemen, im das ewig läben zusagen
mit wort und dem Tauff; hie bleybt es weiter, wirt nit |p 4 a | gesetzet, noch weniger
verbotten. Sonder so disen allen, so also das geprediget Evangeli annemen und
sich Teüffen lassen, die säligkeit und gemeinschafft des reichs Gotes jetz zugesagt
und gestellet ist und soliche ware kinder Abrahe sind, so ist inen diß also mitgeben
und zugestellet, was ymer der bundt393 Gottes vermage under dem nun ist, das
ire kinder söllen heylig sein, des segens Christi, das ist seiner erlösung teylhafft
sein. Dise erlösung ist dann die abwäschung der sünden, die widergepurt, die be-
grabung in tod Christi, die anziehung Christi, die eynleibung in leib Christi. Diß
alles ist Res sacramenti baptismatis, das recht wesenlich stück des Tauffes, darumb
solle man sy, der gleübigen kinder, auch Tauffen und sy als Göttlichs bundts teyl-
hafft haben, sy als glider Christi auffzuziehen allen fleiß fürwenden, so lang, biß sy
sich in irem läben also beweysen, das man sy laut Göttliches worts zu bannen und
der gemeinschafft der kirchen wider zu berauben habe. Urteylen alle frommen
Christen, die nur lauters gemiets yn die schrifft Gotes sehen und deren krafft er-
kennen mögen!
Was die wort Petri vom Tauff vermögen.
Cap. XIIII.
Die wort Petri vom Tauff ziehen hie ewere Prediger394 auch an, wölche also
lauten: Wölches wasser in dem gegenbild uns auch erhaltet395 -Er hatt hievor von
dem wasser der sündflutt geredt, -nemlich der Tauff, nit die abweschung des unflats
am fleisch, sonder die frag - verstoht die büntnuß - des guten gewyssens gegen Gott durch
die ufferstentnüß Jesu Christi.
Gott durch die ufferstentnüß Jesu Christi.
Auß disem, meinen sy nun, folge abermal, das man die kinder nit Teüffen sölle,
man könde sy doch nit fragen und sy nichts antwurten, das also mit irem willen
der bundt des guten gewissen gegen Gott mit inen uffgericht werden möchte. Ja,
sy ha |p4b|ben noch uberall keyn gewyssen. Nun machet aber dise buntnüß im
Tauff sälig und nit das ablegen des unflats am fleisch.

392. Wahrlich.
393. Vgl.Harnack, A.I, S.625, n.5.
394. Vgl.Rothmanns >Bekenntnisse van beyden Sacramenten< SMTG I, S. 157.
395. Vgl. I Petr 3,20-21.
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften