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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Editor]; Neuser, Wilhelm H. [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Strohm, Christoph [Editor]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 5): Strassburg und Münster im Kampf um den rechten Glauben, 1532 - 1534 — Gütersloh, 1978

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https://doi.org/10.11588/diglit.29142#0204
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IM KAMPF UM DEN RECHTEN GLAUBEN

alten anzuziehen, in welchem dan die, zu denen er schreibt, sich am besten des
künden erinneren, wie fruchtbar das leyden Christi auch inen ware, dan wie der
Herr hieher zur gerechten des vatters erhöhet, alle Heyden der welt zum erb em-
pfangen hatt, |q 1 b | also hatten sy dohär des ewigen läbens gemeinschafft im tauff
entpfangen, vertröstet und versicheret der gnaden Gottes und verzeihung der
sünden, welches der bundt ist des guten gewissens gegen Gott. Diß könde nun
inen alle ir leyden gering machen und die hoffnung der ufferstentnüß, die eyn end
machet alles leydens, hoch sterken. Auß dem allen aber hatt man noch eyn einiges
wörtlin nit, dadurch der kindertauff verworffen werde, sonder in der Göttlichen
warheit würt hierauß geschlossen, das wir unsere kinder tauffen söllen.
Dan alle, die den bundt des guten gewissens je erlanget haben, die haben schon
die zusag gehebt: Ich will dein und deiner kinder Gott sein. Auß dem, wie nun
uberflüssig anzeiget, folget, so dise zusag gleich den kinderen wie den alten be-
schähen, und der bundt gleich beder sein sölle, das also auch das Sacrament den
kindern, den bundtgenossen Gottes, gleich und gemein sein solle. Wie das auch
Gott dem Abraham, der aller gleübigen vatter ist, befolhen und durch unseren
Herren Christum bestetiget und uns auch befolhen hatt, mit wort und exempel an
kindern, die er mit seim hendufflegen gesegnet und des reichs Gottes teylhafft
erkennet hatt.
Das der heylig Petrus aber der kinder hie nit gedacht, ist daher, er hatt da nit
wöllen beschreiben, welchen als397 der tauff solle gereychet werden, sonder die, so
erstlich das Evangeli angenommen und im alter geteüfft waren und hatten mit
frag und antwurt den bundt Götlicher güte uff die ufferstentnüß Christi eyngangen,
ermanen, das sy gedächten, das inen sölich heyl alles auß dem leyden Christi were
zugestanden und das inen solichs nit widerfaren were, der Her Jesus were dan
zuvor für ire sünd gestorben, ufferstanden, gen hymel gefaren, zur gerechten des
vatters gesessen und dannen den heyligen geist gesandt |q2a| und durch den
inen das Evangeli und Tauff lassen zukommen, darumb solten sie auch yr leyden
manlich uffnemen und tröstlich tragen.
398Ymer ist der fehl daher, das man stück und theyl für das gantz ansicht und
nemen wille. Die Apostel haben in iren geschrifften mit den verstendigen ge-
handlet und deshalb je billig inen vermög der Sacramenten, wie sy sy entpfangen,
furgehalten, sy hiemit des, so sy ja mit wissen und verstandt gethon und ange-
nomen hatten, desto baß zu erinnern. Diß wöllen dann Ewere Prediger und andere
uffnemen und deuten, als ob die Apostel an solichen orten hetten von Sacramenten
aller ding bericht geben, ire natur und eygenschafft, auch wölchen sy mitgeteylet
und nit werden sölten, gentzlich fürschriben wöllen, das doch gar nit ist, solichs
haben sye yn iren anfenglichen berichten gethon, sonder allein haben sy an jedem
ort so vil von den Sacramenten anzogen, als vil inen an jedem ort zu fürgenomener
leere und vermanung hatt dienstlich sein mögen.
Es ware auch zwar dozumal die breyte Göttliche bundts bekanter, dan das sy
397. Als. Hier: Überhaupt.
398. Wohär aller felh des unrechten anziechens der Apostel schriefften vom tauff. [Marg.].

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