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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 5): Strassburg und Münster im Kampf um den rechten Glauben, 1532 - 1534 — Gütersloh, 1978

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https://doi.org/10.11588/diglit.29142#0211
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BERICHT AUSS DER HEYLIGEN GESCHRIFT

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die predig uff sy gohn lassen, wie dan die predig Basilii ist, so Ewere Prediger hie
notiert haben. Auß dem mag aber darumb nit folgen, das die vätter die kinder nit
auch teüffet haben, so sy doch alle selb zeügen, die kirch habe diß von Aposto-
|r3a|len entpfangen, daher sy dan den kindertauff auch so nötig erkennet haben,
wie jetz gemeldet. Und eben hierauß solten Ewere Prediger und die irer meinung
seind, das leren, das das versagen dem Teüffel, bekennen und dergleichen, welches
doch alles, so man alte Teüffet, dosein soll, zum Tauff Christi nit für sich selb und
vonnöten gehören, also das das kein Tauff Christi sey, do solichs nit sein mag als
an kindern. Dann die vätter haben by den alten freylich versagen und bekennen
für notwendig geachtet und nit desto weniger der kindertauff, da solichs nit sein
kan, auch vonnöten gehalten.
Nun aber, als ewere Prediger selb wol wissen, das bey allen alten in allgemeiner
kirchen der gantzen welt diß on allen zweiffel gehalten ist worden, wie unsere
kinder unsers Herren Jesu auch teylhafft seind, das man sy also auch mit dem
Tauff in seinen todt begraben solle, und dasselbige auß lere und einsatzung der
Apostolen und also auch Christi, unsers Herren, selbs, welchs kein frommer ver-
stendiger und der die alten gelesen habe, je verneinet hatt, auch kein einiger
Gottsfründt433 je für irthumb oder felh gerechnet, wie das teüffen für die todten,
welchs dann auch in gemeinen brauch der kirchen nie kommen ist, gezogen uff
alle alte vätter, je kommen sy mit dem her, wen schon der kindertauff also von der
Apostel zeiten her im brauch gewesen, von inen selb geleret und geübet were,
hülffe es doch nichts, wan es der schrifft und Evangeli entgegen were. Doran
reden sy recht, das aber der kindertauff wider die schrifft und befelch des Herren
sye, das werden weder sy noch jeman anders ymermeer darthun, wie genug er-
wysen. Das ist aber darbey war, nachdem nit eben außtrucket stoht: Teüffet
kinder, und aber auß anderen schrifften geschlossen würt, ist bey frommen lieben
Christen das neben anderen nit eyn kley | r 3 b | ne anzeige, das wir nach der war-
heit schliessen, das alle recht fromme Christen von anfang also geschlossen, ge-
glaubet und gehalten haben, wie wir. Der heylig Paulus schemet sich des argu-
ments nit, wie andere kirchen halten, doher wille er die Corinthier 1.Cor. 11 [16]
und 14 [36] bewegen, das sy dasjenig, das er daselbet auch on außtruckten befelh,
aber auß solichem schleusset, vom betten, sprachenreden und weißsagen in der
gemein, als den befelh Christi erkennen und annemen, dieweil solchs also andere
kirchen erkennet hatten und angenomen. Sagt derhalb zu inen zu end des 14. capi-
tel [36]: Oder ist das wort Gottes von euch außgangen oder ists zu eüch allein kommen ?
als wolt er sagen: Meinet ir, das der rechte verstandt Götlichs worts allein bey uch
seye und das den nit auch andere kirchen haben, also das uch uff dieselbigen auch
zu sehen sey.
Ewere Prediger machend den kindertauff ein eingang aller zerstörung. So nun
offenbar, das der in der kirchen gewesen, do sy am besten gestanden und so fil
Martyrer und die heyligsten leüt geben hatt, würt dannocht so fil erwisen durch
dise haltung der kirchen, das man bey dem kindertauff auch kan recht Christen

433. Gottesfreund; vgl.Jak 2,23.
 
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