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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Editor]; Neuser, Wilhelm H. [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Strohm, Christoph [Editor]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 5): Strassburg und Münster im Kampf um den rechten Glauben, 1532 - 1534 — Gütersloh, 1978

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https://doi.org/10.11588/diglit.29142#0214
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IM KAMPF UM DEN RECHTEN GLAUBEN

Ja schreiben sy, wie man nieman begrabet, er sey dan gestorben, also würt auch
nieman recht geteüffet, dann die dem alten | s 1 b | Adam in der Tauff versagen und
den newen, das ist Christum, anziehen. Secht aber, lieben brüder, wie wir eynander
so liederlich440 blenden. Dise ursach würt dargeben, als ob sy gleich wol schliesse
und ist aber nur gar nichts dann eyn offentlicher fehl accidentis, auß dem, das in
todt Christi begraben und den sünden absterben etwan beyeynander ist, schliessen
sy drauß, als ob eins dem anderen wesenlich anhienge. Welcher felh gut zu sehen,
so man dise ursach in ire rechte ordenung setzet, also: Wie man nieman begrebt,
er sey dan gstorben, also sol man nieman teüffen, er sy dan dem alten Adam ge-
storben, dasselbige seind allein, die den sünden versagen und Christum bekennen,
darumb soll man söliche allein teüffen. Wer will da minorem warmachen, das
nieman den sünden ersterbe, er versag dann selb und bekenne Christum? Eynmal,
wie gesagt, wo diß solte war sein, müsten alle unsprechende kindlin verdammet
sein. Dann wer den sünden nit abstirbet, der bleibt je in sünden, wer Christum nit
anzeühet, hatt sein kein teyl. Warlich, warlich man solte in disen Gotteshendlen
nit so leicht faren, so man doch will das widerfechten, das alle Christenliche ge-
mein von der Apostel zeit her in heyliger übung gehabt hatt.
In der sibenden rede441, die Ewere Prediger für ire meinung einfüren, bringen
sy abermals ein, die jünger haben erst geleret und dan geteüffet, daruff wir oben
geantwurt. Sy haben ja den handel Christi mit der predig angefangen, welche sy
aber von den bekenneden geteüffet haben, dieselbigen haben sy auch aller ding alß
für kinder Abrahe gehalten und deshalb ire kinder auch Göttliches bundts teyl-
hafft erkennet.
Zum anderen ziehen sy an, Paulus hab bekant, er sey nit gesandt zu teüffen,
sunder das Evangeli zu predigen, und der habe diße ordenung gehalten442. Ich
hab gepflantzet, Apollo hatt ge |s2a| netzet, Gott aber gibt das wachsen, wöllen durch
das pflantzen, das predigen und durch das netzen das teüffen verstohn und dar-
auß schliessen, wie man nit netze, das nit vor gepflantzet seye, also sol man
nieman vor teüffen, ee er geleret sey. Soliche meinung haben aber die wort Pauli,
so sy anziehen, gar nit.
Es waren spaltung bey den Corinthiern und rotten entstanden, und jede rott
hienge irem fürgenger an, und, als es die wort Pauli anzeigen, von dem jeder ge-
teüffet ware, den warff er im uff443 und hienge sich an in, dardurch sy getrennet
wurden. Diß gibt Paulus mit disen worten dar: Eyn jeder under eüch sagt, ich bin
Pauli, ich bin Apollo, ich bin Cephe, ich bin Christi. Ist Christus geteylet? oder ist
Paulus für eüch gecreütziget? oder seit ir in namen Pauli geteüffet? Ich sag aber Got
danck, das ich nieman geteüffet habe, dan Crispum und Gaion, damit niemand sage, ich
habe in uff meinen namen geteüffet. Ich habe aber auch das hauß Stephane geteüffet, sust
weiß ich nit, ob ich jemand geteüffet habe, dann mich Christus nit gesandt hatt zu teüffen,

440. Leicht(sinnig).
441. Vgl. >Bekenntnisse van beiden Sacramenten< SMTG I, S. 149ff.
442. Vgl. >Wydder Andwurt< SMTG I, S.135.
443. Warff er im uff: nahm er sich zum Vorbild.
 
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