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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Editor]; Neuser, Wilhelm H. [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Strohm, Christoph [Editor]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 5): Strassburg und Münster im Kampf um den rechten Glauben, 1532 - 1534 — Gütersloh, 1978

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https://doi.org/10.11588/diglit.29142#0223
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BERICHT AUSS DER HEYLIGEN GESCHRIFT

219

do es wol stunde. Diß leret der Herr und seine Apostel und nit der sachen wöllen
helffen domit, das man im die kinder, der sy doch allein fromm machen kan,
nit zubringe und eynleybe. Aber das ist allemal unser art, wan es uns fehlet und
wir die sachen verderben, das wir einem andern die schuld geben und der sachen
understohn damit zu helffen, domit wirs nur erger machen. Fallacia a non caussa
ut caussa, thut uns fil zu leyd. | t4b |
Und diß ist warlich hie auch Ewer Prediger fehl, an denen uns das warlich hoch
befrembdet, das sy die rede des Herrn auß dem v. Jesaie [1-11] also uff den kinder-
tauff ziehen, so doch des Herren clag doselbet und die außlegung der trauben und
wilden trauben ist, das do der Herr wartet, das sy solten recht thun, do haben sy
nichts dan verstrickung angerichtet, do er harret, das sy gerechtigkeit bewisen,
haben sy auß irem trug und unbillichen gewalt die leüt schreyen gemacht. Diß
legt er dann baß auß und sagt: Sie ziehen eyn hauß ans ander, bringen eynen acker
an andern, fressen, sauffen und läben im sauß und achten des Herren werck nichts.
Diß sind die wilden trauben, die herdling, die der Herr klagt, das sein weingart
bracht habe nichts uberal, das sich dem kindertauff konde vergleichen, wenn er
gleich eyn Cerimoni were, die nur die menschen hetten uffbracht wie der Crisam,
exorcismi und fil anders, das die lieben alten und noch fil kirchen wol und Christ-
lich brauchen. Dann alß der kindertauff by uns gebrauchet, würt noch darin bey
Christo alles heil gesuchet.
Es möchte hie wol gesagt werden, Ewere Prediger wölten sich vor rechtun
förchten oder aber schnöcken abseigen492 und Camel schlucken. Ewere Prediger
setzen hie zu end: Bedencke eyn jeder, das wir sagen, und trachte ym recht
nach! Das wöllen wir thun, Got gebe inen, das sy es auch thun, so werden sy
wol andere ursachen der verwüstung der kirchen dann den kindertauff finden,
auch Christo, unserem Herren, seine liebe gesponß nicht so lesteren, das die zer-
störung mit dem heyligen kindertauff yn mitteilung des segens und erlösung
Christi durch unseren dienst sey eingerissen. Dann sy den alweg mit gefallen
seins, unsers Herren, gehalten hatt und dabey nit verwüstet worden, sonder
herrlich in allem guten uffgangen. |u1a|
Von dem: Thut nichts zu noch von meynem wort!
Deutero.4[2] und 12[13,1].
Cap. XX.
Uff erzelete reden, die Ewere Prediger für yre grund dargeben, sagen sy: Hierumb
und nach umb fil ander schrifft und reden, die sy wöllen umb kürtze willen uber-
gohn, konden sy den kindertauff nit tüchtig achten. Nun achten wir aber wol, sy
werden wenig schrifften mehr anzuziehen haben, die nit in den hie einbrachten
begriffen seyen. Im gespräch haben sy eben noch eine herfürbracht, auß welcher
auch sy und andere, die den kindertauff widerfechten, zum fürnemsten die eyn-
492. Schöcken abseigen = Schnaken, d.h. (Stech)mücken durch ein Seihsieb schütten; s.
Mt 23,24.
 
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