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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 5): Strassburg und Münster im Kampf um den rechten Glauben, 1532 - 1534 — Gütersloh, 1978

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https://doi.org/10.11588/diglit.29142#0231
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BERICHT AUSS DER HEYLIGEN GESCHRIFT

227

rechtes, gewisses folgens schliessen und darthun, das soliches falsch, ein miß-
brauch und zu verbesseren ist.
Ich sage aber bey den kinderen Gottes, die der geyst Christi füret, dann der
natürlich mensch kan die götlichen ding nit fassen, sind im ein thorheyt, wie gewaltig sy auß
Gottes wort geschlossen und eingefüret werden, 1. Cor. 2 [14]527, Die Zaduceer
sagten, es were kein ufferstendtnuß, unser Herr hatt kein ort in der schrifft, do
stonde, die todtten werden widerufferstohn, noch konde er disen falsch der Zadu-
ceer mit der schrifft krefftigklich widerlegen und die warheit erhalten. Nam fur
sich, das Gott sagt: Ich bin ein Gott Abraham, ein Gott Isaac und ein Gott Jacob. Nun
ist aber Gott nit ein Gott der todten, sonder der lebendigen [Mt 22,32]. Da diß das volck
höret, verwunderet es sich ab seiner lere, und die Zaduceer waren geschweyget.
Woher? Gott gabe, das sy sehen müsten, so Gott sagt: Ich bin des Got | x 3 a|, das
er im domit das ewig leben zusaget, darumb konden die lieben heyligen, Abra-
ham, Isaac, Jacob, welchen er solichs verheyssen hatt, nit todt sein, sonder leben,
und wie inen diß Gott zugesaget, als sy leib und seel noch beyeinander hatten,
also müste auch der leib an inen widerumb des lebens teylhafft werden.
528Hette do der geist Gottes nit mitgewürket und solche folge geben zu er-
kennen, die auch der Herre wurdt klärlich genug dargethon haben, die Evange-
listen haben die rede deß Herren summarie begriffen, wie solten die zenckischen
Zaduceer so leichtlich haben gesagt: Gott hatt sich einen Gott Abrahe, Isaac und
Jacob genennet, darumb das er inen und yren nachkomen in irem leben alles guts
gethan und sich iren Gott bewysen hatt. Es schleusset sich darauß nit, das die von
hynnen gescheiden, noch leben und widerufferstohn müssen. Es ist ein vernunff-
tig, spitzfindig argument, gib uns halle außtruckete schrift, die so sag: Die todten
werden widerufferstohn, wir keren uns nichts an deine red. Was in der schrifft nit
außtrucket, das ist auch nitt.
Warlich, diß argument des Herren wurdt bey den widerfechtern des kinder-
tauffs nichts gelten. Dann das Gott dem Abrahem zusagt: Ich wil dein und deiner
kinder Gott sein, muß inen nit meer dan die leiplichen und zeitlichen guthaten
in sich haben. Wo man nun das zulasset, so mag auß disen worten kein ufferstend-
nuß ymermeer beweret werden und wirdt unser Herr des orts müssen sophistisch
gehandlet haben. Ja, das Got gebe, das ewere predicanten und alle andere fynd des
kindertauffes nur diß einig ort wölten recht betrachten!
Also do der heilig Paulus auß dem, das weib solle dem man underthenig sein,
schleusset, sy solle in der kirchen schweygen und bedeckets haupts betten, wie
solten diß, die wolten zenckisch | x 3 b | sein, so schimpfflich verwerffen, ein weyt
geholete volg529 und spitzfindig argument schelten, die doch bey einem jeden
rechtgleubigen, unzenckischen ein ungezweifflete apodeixis ist, dan in sachen des
glaubens alles uff dem Gotteswort bestohn muß, das gewisser ist dan alle ur-
sachen, die die vernunfft ymer erreychen mage. Aber, wie gesagt, do muß der

527. Wie Christus die ufferstendnuß beweyset. [Marg.].
528. On den geist Christi schleusset man nicht in Gottes sachen. [Marg.].
529. Folgerung.
 
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