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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 5): Strassburg und Münster im Kampf um den rechten Glauben, 1532 - 1534 — Gütersloh, 1978

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https://doi.org/10.11588/diglit.29142#0243
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BERICHT AUSS DER HEYLIGEN GESCHRIFT

239
Derhalben hatt er vor allen verzeihung der sunden geprediget und auch daruff
geteüffet, aber das war noch nit so gewaltig und weit außgebreytet, als hernacher,
do der Herr den jüngeren den heyligen geist gabe und das haußhalten der kirchen
recht befalhe. Noch do Johannes nieman dann Christo jünger anname und teüffet
5 sy uff in, nit uff sich, so fil die leut im glaubeten, so fil erlangeten sy auch das
ewige leben und also verzeihung der sunden.
Also sagte Paulus zu denen zu Epheso, die uff den tauff Johannis und nit uff
unsern H. Christum, wie Johannes pflegte zu teüffen, geteüffet waren: Johannes hatt
geteüffet mit dem tauff der buß oder besserung, saget dem volck, das sy glaubeten uff den, der
10 nach im komen solte, das ist uff Christum Jesum [Apg 19,4]. Was ist nun das Evangeli
predigen, wenn es diß nit ist? Wer will dann sagen, das er mit dem tauff anderswa
uff dan589 uff Christum wie auch mit der leer gewysen habe?
Also halten wirs nun mit unseren lieben Herren und brüderen zu Marpurg590,
das Johannes das einige, recht, wore Evangeli von unserm Herren Jesu Christo
15 zu verzeihung der sunden |z4b| geprediget und soliches auch mit seinem tauff
anbotten und dargeben habe591. Dobey bekennen wir diß aber auch, das er diß
sein ampt in seinem grad des geistes gefieret hatt, höher dan die vorigen Pro-
pheten, nidriger dan hernaher die Apostel und kirch Christi, dann der heilig geyst
nach der erhöhung Christi reichlicher ist außgossen worden. Und doher ists, das
20 die vetter den tauff Johannis vom tauff Christi also abteylen und underscheiden.
Augustinus haltet, das Johannes mit seinem teüffen verzeihung der sunden in
der hoffnung habe zugestellet, darumb habe man dieselbige verzeyhung der sunden
erst recht im tauff Christi entpfangen. Doch schreibt er, er wölle mit nieman
zancken, ob jeman sagte, im tauff Johannis weren auch die sund verzigen, aber im
25 tauff Christi werde ein weytere heyligung mitgeteylet, Lib[er] v de Baptismo
contra Donatistas, cap.x et xi.592
Augustinus und andere sehen das ort Act. 19 [3] an, alß stunde do, das dieselbi-
gen menner von Johanne oder mit dem tauff, den Johannes gabe, geteüffet weren.
Und doher suchen sy dan also ursach der abteylung des tauffs Johannis vom tauf
30 Christi, dieweil Paulus dise widergeteüffet hatt, das er nit wurde gethon haben,
wo er yren vorigen tauff mit dem seinen fur einen gehalten hette. Es stoht aber
doselbet, das dieselbigen menner uff den tauf Johannis geteüffet waren und wisten
nichts vom heiligen geyst, das filicht sy jemans on rechten bericht des tauffs, so
Johannes gabe, uff sein, des Johannis werck, als ob das für sich selb etwas ver-
35 möchte, on fürgeben Christi, unsers Herren, geteüffet hat. Dan Johannes allweg
uff Christum wyse mit der zeugnuß, das derselbige mit dem heiligen geyst teüffete,
wie es auch Paulus diß orts meldet und sy drumb uff den namen Christi teüffet mit
züstellung des heyligen geists, domit die güten leut sehen konden, das wir uff
Chri-|A1 a | stum teüffet werden und alles setzen müssen. Und derhalb lesen wir

589. Auf etwas anderes als ...
590. Marburger Antwort. Vgl.Acta. Handlungen, Wittenberg 1536.
591. Johannes hatt das Evangelium, doch in seinen grad, geprediget. [Marg.].
592. Augustinus: De baptismo contra Donatistas; CSEL 51, S.273.
 
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