FURBEREYTUNG ZUM CONCILIO
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imperii supersit relliqua?«54 In einem langen Brief an Thomas Blaurer und Johan-
nes Zwick vom Februar 1535 verteidigte Bucer, der stark unter den Vorwürfen
der Freunde litt, Melanchthons und seine Stellungnahme in jenem Gutachten55,
aber im Letzten doch ohne Erfolg. Zwar bedauerte Thomas Blaurer, Bucer be-
trübt zu haben, blieb aber doch bei seiner ablehnenden Kritik56. Ja, diese ver-
schärfte sich noch angesichts der Einigungsbestrebungen mit den Lutheranern,
die in diesen Jahren in der Wittenberger Konkordie ihren Abschluß fanden57.
»Mein Trachten«, schreibt Bucer Anfang Oktober 1535 an Thomas und Margareta
Blaurer, »geht durchaus, freilich nicht immer mit der nötigen Wärme und Um-
sicht, dahin, daß die Christen sich gegenseitig anerkennen und in Liebe umfassen;
denn alle Mängel in Sitten und Urteil gehen darauf zurück, daß infolge schlechter
Eintracht der Geist Christi seine Wirkung verfehlt. Wie deutlich habe ich an mir
erfahren, was Liebe und was, wenn nicht Haß, doch Abneigung vermag!«58
Hatte diese Friedensliebe Bucers nun unter den Evangelischen zu einer weit-
gehenden Einigung geführt, so blieb ihr doch der Erfolg Rom gegenüber versagt.
Als man auf der von Bucer und dem Kölner Gropper vorbereiteten Grundlage im
Verlauf des Regensburger Reichstages 1541 mit großer Mühe eine Einigungs-
formel fand, wurde sie von Rom und Luther in gleicher Weise abgelehnt59. Und
das Konzil, das nach viel zu langem Warten im Dezember 1545 in Trient endlich
eröffnet wurde, war ein ganz anderes als das von den Evangelischen erhoffte.
3. Beschreibung des Druckes
Bibliographia Bucerana Nr. 41. Der einzige bekannte Druck unserer Schrift umfaßt
einschließlich der Titelseite 115 unpaginierte Seiten in 4°. Die Blattzählung reicht,
mit dem Titel beginnend, von A 1a bis O 4b, hinzu kommen am Schluß zwei
Blätter o 5 a bis O 6 a. Der Druck ist in Fraktur ausgeführt, lateinische termini und
Väter-Zitierungen erscheinen in Antiqua, die Marginalien in einer kursiven
Antiqua. Wörtliche Väter- und Bibelzitate in deutscher Übersetzung werden im
Druck nicht besonders hervorgehoben, Zahlen begegnen in arabischen und
römischen Ziffern. Die Seitentitel des Druckes sind in einer kleineren Fraktur
gesetzt und auf einigen Seiten durcheinandergeraten. Daneben begegnen im Text
häufiger Druckfehler durch Diplographien, falsche und auf den Kopf gestellte
Typen. Auf Blatt B1a gehört die ganze letzte Zeile nicht zum Text60. Das Im-
pressum führt als Drucker Mathias Apiarius an; die Schrift erschien in Straßburg
im Jahre 1533. Bucer selbst nennt sich am Ende der Vorrede als Verfasser.
54. Schieß I, S.635. 55. Vgl. ebd. S.641-648. 56. Vgl. ebd. S.660.
57. Selbst der von beiden Brüdern B. noch am nächsten stehende Ambrosius Blaurer hatte
jetzt starke Bedenken; vgl. Schieß I, S. 804.
58. Ebd. S. 742.
59. Vgl. Stupperich, Der Humanismus, S.75-104. Vgl. P.Matheson: Cardinal Contarini at
Regensburg. Oxford 1972. S.26-35.
60. In dem Exemplar der Bibliothek Wolfenbüttel ist diese Zeile überklebt.
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imperii supersit relliqua?«54 In einem langen Brief an Thomas Blaurer und Johan-
nes Zwick vom Februar 1535 verteidigte Bucer, der stark unter den Vorwürfen
der Freunde litt, Melanchthons und seine Stellungnahme in jenem Gutachten55,
aber im Letzten doch ohne Erfolg. Zwar bedauerte Thomas Blaurer, Bucer be-
trübt zu haben, blieb aber doch bei seiner ablehnenden Kritik56. Ja, diese ver-
schärfte sich noch angesichts der Einigungsbestrebungen mit den Lutheranern,
die in diesen Jahren in der Wittenberger Konkordie ihren Abschluß fanden57.
»Mein Trachten«, schreibt Bucer Anfang Oktober 1535 an Thomas und Margareta
Blaurer, »geht durchaus, freilich nicht immer mit der nötigen Wärme und Um-
sicht, dahin, daß die Christen sich gegenseitig anerkennen und in Liebe umfassen;
denn alle Mängel in Sitten und Urteil gehen darauf zurück, daß infolge schlechter
Eintracht der Geist Christi seine Wirkung verfehlt. Wie deutlich habe ich an mir
erfahren, was Liebe und was, wenn nicht Haß, doch Abneigung vermag!«58
Hatte diese Friedensliebe Bucers nun unter den Evangelischen zu einer weit-
gehenden Einigung geführt, so blieb ihr doch der Erfolg Rom gegenüber versagt.
Als man auf der von Bucer und dem Kölner Gropper vorbereiteten Grundlage im
Verlauf des Regensburger Reichstages 1541 mit großer Mühe eine Einigungs-
formel fand, wurde sie von Rom und Luther in gleicher Weise abgelehnt59. Und
das Konzil, das nach viel zu langem Warten im Dezember 1545 in Trient endlich
eröffnet wurde, war ein ganz anderes als das von den Evangelischen erhoffte.
3. Beschreibung des Druckes
Bibliographia Bucerana Nr. 41. Der einzige bekannte Druck unserer Schrift umfaßt
einschließlich der Titelseite 115 unpaginierte Seiten in 4°. Die Blattzählung reicht,
mit dem Titel beginnend, von A 1a bis O 4b, hinzu kommen am Schluß zwei
Blätter o 5 a bis O 6 a. Der Druck ist in Fraktur ausgeführt, lateinische termini und
Väter-Zitierungen erscheinen in Antiqua, die Marginalien in einer kursiven
Antiqua. Wörtliche Väter- und Bibelzitate in deutscher Übersetzung werden im
Druck nicht besonders hervorgehoben, Zahlen begegnen in arabischen und
römischen Ziffern. Die Seitentitel des Druckes sind in einer kleineren Fraktur
gesetzt und auf einigen Seiten durcheinandergeraten. Daneben begegnen im Text
häufiger Druckfehler durch Diplographien, falsche und auf den Kopf gestellte
Typen. Auf Blatt B1a gehört die ganze letzte Zeile nicht zum Text60. Das Im-
pressum führt als Drucker Mathias Apiarius an; die Schrift erschien in Straßburg
im Jahre 1533. Bucer selbst nennt sich am Ende der Vorrede als Verfasser.
54. Schieß I, S.635. 55. Vgl. ebd. S.641-648. 56. Vgl. ebd. S.660.
57. Selbst der von beiden Brüdern B. noch am nächsten stehende Ambrosius Blaurer hatte
jetzt starke Bedenken; vgl. Schieß I, S. 804.
58. Ebd. S. 742.
59. Vgl. Stupperich, Der Humanismus, S.75-104. Vgl. P.Matheson: Cardinal Contarini at
Regensburg. Oxford 1972. S.26-35.
60. In dem Exemplar der Bibliothek Wolfenbüttel ist diese Zeile überklebt.