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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Editor]; Neuser, Wilhelm H. [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Strohm, Christoph [Editor]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 5): Strassburg und Münster im Kampf um den rechten Glauben, 1532 - 1534 — Gütersloh, 1978

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https://doi.org/10.11588/diglit.29142#0362
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IM KAMPF UM DEN RECHTEN GLAUBEN

lob, erkennen. Da man Gott und unserem Herren Jesu Christo umb sein bitter
leiden und sterben dancken, alles zu seinem preiß handlen, seine theuren gaben
mit höchster andachtp entpfahen solle, muß furwar alles mit hertzlicher warheit,
freyer, offner bekantnüs und uff das aller reinstq zugohn. Gedencken, das das feür
vom altar Gottes die zwen süne Aarons, Nadab und Abiu, urblützlich verzerete,
da sie nur frembd feur zu irem reucheren genommen hatten800. Unser Got ist ein
erschrecklicher Gott, mit dem nit zu schertzen ist. 8ooaIst das nit genug, in dem
heyligen Evangelio und allem, das wir mit Got immer thun könden, sampt fur-
streckung801 leibs und alles zeitlichen, wöllen wir uns freund und bruder beweysen
allen, die nach Gott fragen und unseren Herren Jesum bekennen, unseren heyland
sein.
Gotp.: Solang aber zweierley Gottsdienst bey uns sein, wie könden wir ein
volck Gottes sein?
Goth.: Es kan nur ein warer Gotsdienst sein, derselbige staht in glaub und liebe
und dem, das hierauß volget, wa der ist, sollen uns underscheid der ceremonien
nit trennen. Ewere ceremonien seind aber leider den mereren teyl wider den
glauben gerichtet.
Gotp.: Wie were im aber zuthun802? Es solle je also nicht803? Christus kan
nicht geteilet sein?
Goth.: Ist war, fleissig müssen wir bitten, das sich Gott uber uns erbarme und
gebe uns allen, seinem heyligen Evangelio gentzlich zu glauben, und dann denen,
welchen er gewalt uber sein volck zugestellet hatt, das sie sich einmal umb seine
eer mit ernst annemmen und verhelffen, das man ein recht christlich Concilium
halte, mage man vor dem Bapst und den seinen, welchen dann alle reformation
will unträglich sein, darumb sy auch biß hieher das Concilium verhinderet
haben, nit ein allgemein Concili erlangen, halte man ein National, | O 5 b| damit
wir anderen nationen zu einem guten exempel die sachen anfahen804. Warlich,
fiengen wir an, Gott mit ernst zu suchen, er wurde uns sich auch finden lassen805.
Gotp.: Es ist doch euch kein Concilium gerechtr, man sage euch dann vor zu,
das man euch volgen wölle.
Goth.: Ja, bey dem Bapst hat es die meinung. Lieber Gotprächt, wir wellen
nichts verdingen noch verpflichten806, wie er, sonder den H.geyst des orts frey
handlen lassen. Aber das wir solten vorzusagen anzunemen807, was ein Concilium
beschlüsse, da wir nit wissen mögen, was noch für leut das Concilium sein sollen,
p) aendacht. - q) reiinst. - r) gercht.
800. Vgl. 3 Mos 10,1f.
800 a. Wie weit alle christen mögen eins sein. [Marg.].
801. Hingabe; vgl. Lexer 3, Sp. 588.
802. Wie sollte man sich aber verhalten.
803. Sinngemäß: So, jedenfalls, geht es nicht.
804. Anfängen. Vgl. Einleitung, S. 262f.
805. Vgl.Jer 29,13f.
806. Nichts abreden noch festlegen.
807. Im voraus zusagen, das anzunehmen ...

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