Metadaten

Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Editor]; Neuser, Wilhelm H. [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Strohm, Christoph [Editor]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 5): Strassburg und Münster im Kampf um den rechten Glauben, 1532 - 1534 — Gütersloh, 1978

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.29142#0400
License: Free access  - all rights reserved

DWork-Logo
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
IM KAMPF UM DEN RECHTEN GLAUBEN

396
nNeben diesen solte frey sein allen, die mangel vnnd fehl an gemeiner lere vnnd
haltung oder an den dieneren in sonderheit vermeinten zu haben oder sunst gern
zuhören vnnd erleuterung gotlicher leer vernemmen wolten, oauch zu solichem
gesprech zu kommeno. Dann dieser handel die lere Gottes, die allen kinderen
Gottes gemeyn sein solle, belanget, so seind die jrthumb vnnd trennungen hie
leider so eingerissen, das, wo nit iederman zum bericht der warheyt gelassenp,
jmer noch ursach sein würdt, die warheit zu lesteren, gepüret aber denen, so sich
gotlicher warheyt berhümen, also zu handlen, das, so fil an jnen, die selbige vff
das genügest menglich18 fürtragen vnnd dargeben werde. So seyen auch die leüt
in gemeyn gegen der warheyt vbel gesinnet vnnd zun jrthümben von natur ge-
neygt wie sie wöllen, so kennet dennoch Got die seinen, die werden alweg jres
hirten stimm zu letst erkennen. Die anderen können nichs anders, dann sich an
allem guten ergeren, da ist dann auch nützlich, das soliche bekant werden. Das der
pöfel19 des orts nit rumöre vnnd das gesprech zur mißordnung bringe, mögen
v. gn. h. vermittels gotlicher hilff alweg wol versehen.
Es ist die lere, die fur Euangelische hie qnun so langq gefüret wurdt, nit alleyn
durch v. gn.h. des raths vnd Scheffel, sonder auch durch die gemeyne begert vnnd
angenommen, als sie des durch v. gn. h. auch von man zu man gefraget worden
sein20. | 34b | So dan nun deren teglich so trefflich vil abgewendt werden vnnd
nit desto weniger doch die Bekantnüs solicher lere, vor kayserl. Maiest. beschehen,
im truck außgangen, vor aller welt gelesen würdt vnnd darüber mit fl[ecken] vnnd
stetten verstandt21 vnnd bündtnüsen vffgerichtet seind, so wil ie die notturfft er-
heyschen, das die rechtfertigung dieser lere vnnd deren, die sie füren, rvff das aller-
theurist vnd dapferist geschehe, domitr die warheyt in der lere Gottes, die für
jederman gehöret, by welchem theil die gefunden, desto dapffere zeugnüs haben
vnnd der lugen desto fruchtbarer dan begegnet werden mochte. Dann warlich,
solte man nit zu bester eynigkeyt in dem, daran es alles gelegen, das ist, des
h. Euangelj vnnd gotes diensts, in dieser Stat kommen, sonder solte hynfur, wie
biß her zu vil lange zeyt beschehen, iedem gepüren, gegenleer einzufieren, das
offentlich zu lesteren vnnd vff das grausamist zu schelten, das hie von gemeyners
burgerschafft begeret vnnd durch die Oberkeyt verordnet ist, hie offentlich als
gottes lere zu predigen, daruff man auch dem Papst vnnd den seinen solichen ein-
griff gethon hat, tsy for aller weltt als christlich frey bekennetu, möchte daruß
n) add. am Rand.: 8). - o)-o) add. am Rand von Hubert.
p) gestr.: würdt. - q)-q) korr. von B. aus: nun ob den zehen jaren.
r)-r) korr. von B. aus: auch vor allen von der gemeyn, die des begeren möchten, beschehe,
vff das. - s) gestr.: Stat.
t) -t) korr. von Hubert aus: vor Keyserl. Maiest. vnnd allen stenden des reichs soliches alles;
gestr.: so theür bekennet.
u) gestr.: im truck dan lassen vß gehn, sich darüber mit so fil fl[ecken] vnd stetten verbunden,
sie by solicher lere helffen zu schützen.
18. Vielen, jedermann. 19. Pöbel.
20. Das Vierstädtebekenntnis (Tetrapolitana) von 1530.
21. Einverständnis.
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften