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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 5): Strassburg und Münster im Kampf um den rechten Glauben, 1532 - 1534 — Gütersloh, 1978

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https://doi.org/10.11588/diglit.29142#0404
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IM KAMPF UM DEN RECHTEN GLAUBEN

keren, das by jren vnderthonen das Euangelion von vn.h. jesu Christo flissiklich
geprediget vnnd alles gotloß wesen vnnd was der heylsamen leer Christj ent-
gegen, gewert vnnd abgetriben werde, vnnd dazu auch mit fleiß verschaffen, das
inn außwendiger haußhaltung mder christlichenm gemeyn gute ordnungen, so zu
einem stillen, fridsamen vnnd gotseligen leben dienstlich, vffgericht werden«9.
Derhalb auch deren geist Got vnnd vnserem herren jesu zu widder sein würdt,
der da leret, das die Oberen sich solten vnderstohn, die gewissen zu regieren
vnnd den glauben zu meysteren oder jemand zum glauben zu zwingen; nJtem
der den dienst des schwerdts für den dienst des worts setzen oder geprauchen oder
diese zwey empter vermischen wolten, jtem die Oberkeyten dahyn wyse, das
sie sich vff einige menschen, wie heilig oder gelert die jmer sein möchten, der
lere halb verlassen solten, etwas vmb jres angebens willen als christlich zu halten
vnnd zu furderen Oder als vnchristlich zu verwerffen vnnd zu verhinderen, das
sie, die Oberkeyten, nit selb vor gott sich der massen halten erkenneten vnnd
des dürch den geist Gottes versicheret wereno, jtem der by der Oberkeyt dem
Euangeli Christi schütz vnnd schürm suchen wolte oder zu suchen lerete.
Also aber würdt auch deren geist sein, die da fürgeben, das die Oberkeyten das
reich christj vff maß jres ampts, das ist, so sie, wie ietz gemeldet, versehen, das das
volck christlich geleret vnd ergerliche lere vnnd leben abgetriben werde, nit
fürderen möge, jtem das die prediger des Euangeli die Oberkeyten nit ermanen
sollen, dieses jres ietz erzelten beruffs inn allem vffs trwlichest nach zu kommen,
vnnd das so fil ernstlicher vnnd geflißner, so fil menschlichem geschlecht an der
Oberkeyten ampt mehr gelegen.
Doch solle die ermanung nit dan durch das rein, lauter gottes wort, sonder ver-
mischung einiger menschlich bewegnüs, domit alles auß rechtem glauben, vnge-
trungen, auß gutem gewissen gehandlet werde, beschehen. So lang dan also aller
ding vß dem geist Christj vnnd nach dem wort gottes geregieret würt, darff man
sich keins newen Papstumbs oder einiges vnraths10 besorgenn.
| 69 a | 16. Wiewol aber nun Got, der Herre, der vnns alle auß nichs gemacht
hat, pden dienst des worts dazu geprauchetp, das er die seinen von jnen selb vnnd
allem argen durch vnseren h. jesum Christum zu jm ziehe qvnd dazu auch die
Oberkeyt so vil dienen vnnd fürderen willeq, das sie, wie hievor gemeldet, by den
jren gesunde lere an vnd vngesunde, sampt den schwererenr ergernüssen des
lebens abstelle vnnd schaffe, So seind doch etliche geschirr des zorns11, an denen
m) -m) Christlicher D.
n) -n) add. von Hubert am Rand, übernommen in C,D.
o) werden D.
p) -p) korr. aus: wille den dienst ... geprauchen. - übernommen in C,D.
q) -q) korr. von Bucer aus: dazu er will die Oberkeyt ... fürderen; übernommen in C.D.
r) schweren D.
9. Vgl. I Tim 2,2.
10. Irgend eines Unheils.
11. Vgl. Ro 9,22.

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