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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Editor]; Neuser, Wilhelm H. [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Strohm, Christoph [Editor]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 5): Strassburg und Münster im Kampf um den rechten Glauben, 1532 - 1534 — Gütersloh, 1978

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https://doi.org/10.11588/diglit.29142#0419
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DOKUMENTE ZUR SYNODE IV

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krafft gottes zur seligkeyt allen, die dran glauben, erkennen vnd die leüt auch gern
darzu fürderen wolten, vnnd danl das münster vnnd andere pfarren so gelegen
seind, das man on fil vmbgohns wol neben hyn kumenm mage, ist auch bedacht,
das zun eren Gottes, vor dem man ie mit höchster zucht vnnd andacht erscheinen
solle, jtem zu verhuten ergernüs, heymischer vnnd frömdber, sampt verstörung
deren, die predigen vnnd zu hören, das v. g. h. anzusuchen weren, das sie gepötten,
das nien man zu der zeyt, so man prediget vnnd singet, durchs münster oder andere
kirchen gohn oder darinn spacieren solte. oAuch das die priester zur zeyt der pre-
digen, by welchen doch als45 dan by allen götlichen übungen sie vor anderen sein
solten, vff den leden an der münster thür zu ligen vnd da jren thand46 zu treiben
sich hynfürt massigeten, damito dise stet doch soliche kurtzeP zeit götliche lere
vnnd betheußer syen vnnd dafür gehalten werdenn.
qZum dritten ist ein mißbrauch, das man, was verloren wirt, kind, vih, kleider,
gelt vnd anders will zu end der predig, da man das volck zum gebet vnnd gesang
ermanet vnd besonderer andacht pflegen solle, verkündet haben. Ist der halb be-
dacht, das wer etwas verloren oder funden hat, das selbige inn zedlen verzeichnet
dem sigristen47 imm münster bringe, der ein tafel an predigstul hencken solle vnd
soliche hendel ann dieselbige hefften, wie man vor deren namm, welchen man
geleütet, an ein tafel ankleybet48 hat. Daby solle er auch solicher zedel abge-
schrifft by im behalten, damit ieder der verloren oder funden hat, by im bescheid
finden möge vnd man nit zur zeyt der fürnembsten andacht von sew49oder ande-
rem verlieren vnd finden handlen müsse. Der krancken halb ists ein anders, da
man das gebet begeretq
Zum vierden. Dieweil den pfarreren vnnd kirchenpflegeren eygentlich ge-
| 69 a | püret, das iede deren, die zu der pfarr gehorenr, sich christlichs namens
rümen vnnd geteuffet seind, besondere sorg tragen vnnd an dem nichs vnder-
lassen da durch zu verhoffen, das solichs Christum vnseren herren inn der warheyt
lerneten, sich zu seinem wort vnnd sacramenten als glider seiner gemeyn mit aller
andacht fügeten vnnd inn allem jrem leben also bewisen, als die jren tauff vnnd die
genad Gottes, das er sie zu seinem Son berüffet, auch etwas für halten, ist be-
dacht50, nach dem leyder durch die fil trennungen der religion, so sich erhaben,
eben fil leüt leyder seind, die weder für sich noch die jren der predigen oder
Sacramenten achten; auch nit wenig, ob sie schon etwan predig hören, filicht auch
zum tisch des herren gohns, doch also leben, das durch sie nichs dan der namm
m) add. statt gestr.: gohn. - n) add. B.
o) -o) add. am Rand Hubert; gestr.: vnnd also.
p) gestr.: unnd. - q)-q) add. am Rand Hubert.
r) add. und gestr.: vnnd; da die. - s) gestr.: die.
45. Als dan = wie.
46. Geschwätz, unnütze Dinge.
47. Küster.
48. Angeheftet.
49. Säuen.
50. Syntax: ist bedacht ... ob den Pfarrern etc.
 
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