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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 5): Strassburg und Münster im Kampf um den rechten Glauben, 1532 - 1534 — Gütersloh, 1978

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https://doi.org/10.11588/diglit.29142#0442
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IM KAMPF UM DEN RECHTEN GLAUBEN

meynung inn schrifft stellen vnnd vnns lassen druff ein antwort geben vnd dan
jnen v.h., den presidenten, fur E.gn. zubringen, überantworten. Soliche freint-
liche vergleichung haben wir D. Antonj vnnd Wolff schultheissen anbotten vnnd
sie darumb lassen ersuchen; Dann jren keyner mehr inn vnsere wöchliche ver-
samlung komet. habens aber bede abgeschlagen vnnd |601| Wolff Schultheiß
zu mal hönisch vnnd schimpfflich auch sich hören lassen, D.Antoni werde on21
jn nichs bewilligen. D. Antonj hat wol etwas milter geantwortet, aber doch gesagt,
er wölle sich mit vns inn kein weiter gesprech begeben, vnnd sunst sich daraffter22
so fil vnfreintlicher reden von vnns vernemmen lassen, das wir jn wißten zube-
zeugen23, auch sich vnser so gar entschlagen24,das wir leider hoch besorgen
müssen, diser sein streit komme mer auß vnwillen gegen vnseren personen dann
auß liebe der warheyt; doch solle vnnd wirt das got richten.
Wir haben jn zwar zu keinem vnwillen gegen vns verursachet, auff jn selb ge-
zogenn; alleyn als wir jn etwan vff ansuchen frommer leut ermanet haben, seines
ampts fleissiger zu wartenn vnnd sich inn etlichen spennen25 freuntlicher zu ver-
tragen, welchs als wir fiere, Capito, Hedio, Mattheus [Zell], Butzer, ein mal gethon
vnnd aber dermassen, das wirs warlich also vonn jm vnnd einem ieden zu hohem
danck vffnemmen wolten, hat er solichs vnns so hoch vor übel genommen, das er
sich von vnns gethon, bey einem jar nit mehr inn vnser wechliche26 versamlung
kommen, jm münster nit mehr geprediget, vil vnfreintlicher vnnd vnwarer reden
von vns außgeschlagenn27,auch ein buch wider vnns geschribenn28; wie war vnnd
freintlich das gewesen, habenp Vnsere günstigen herren H. Jacob Sturm, Egnolff
Rederer, | 602 | Daniel Mühe, Matthiß pfarrer, die vnns gegen eynander ver-
höret, wol vernommen. D. Antonj hat solich buch disen vnseren günstigen herren
übergeben abzuthun29, vnnd versprochen, vnns der gleichen nit mehr zuthun.
jst geschehen vor zweyen jaren. jnn der zeyt hat er angefangen imm artickel von
christlicher zucht vnd dem, das wir die oberkeyt ermanen zu versehenn, das bei
den jren das einig, ware Euangelj geprediget vnnd, was dem effentlich zuwider,
gewehret werde, sich vnns widerwertig vernemmen zuq lassen, zu vor hat er sein30
nie gedacht, sonder alweg inn dem wie inn anderem gantz einhellig erzeyget.
p) gestr.: E. - q) add. über der Zeile.
21. Ohnedies.
22. Hinterher.
23. Durch Zeugen (Zeugnis) zu überführen.
24. Von uns so völlig entfremdet hat.
25. Streitigkeiten.
26. Wöchentliche.
27. Verbreitet.
28. Der Bericht Engelbrechts wird in der Widerlegung gelegentlich als »Buch« bezeichnet
(vgl. S. 611,623). Außerdem ist die Rede von »seinem buch, so er vor zweyen jaren wider vnns
geschriben« (S.619; vgl.601 f.). Einmal werden dieses Buch und der Bericht zusammen genannt:
»inn seinem buch vnnd schrifft wider vnns« (S.692). Baum,J. W., S.495, hat wohl recht, wenn er
meint, daß Engelbrecht einen Druck hat ausgehen lassen »Daß keiner Obrigkeit zustehe, sich in
Religions- und Glaubenssachen zu mischen« (anders W.Bellardi, a.a.O., S.195, Anm.45).
29. Zur Beseitigung. 30. Dessen.
 
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