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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Editor]; Neuser, Wilhelm H. [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Strohm, Christoph [Editor]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 5): Strassburg und Münster im Kampf um den rechten Glauben, 1532 - 1534 — Gütersloh, 1978

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https://doi.org/10.11588/diglit.29142#0446
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IM KAMPF UM DEN RECHTEN GLAUBEN

zungen den herren sein verjehen sollen, widerwertig vnnd also ein zerstörer aller
guten policey sein muß, welcher da leret, das der oberkeyt nit jederman vnd inn
allem, das nit wider gott ist, gehorsamen solle, oder das ein christ kein oberer sein
möge oder, so er ein oberer ist, inn verwaltigung dises ampts der oberkeyt sich
christlichs thuns nit beladen solle oder anders, dann durch den geyst christi, auß
dem er alleyn lebt vnnd inn allem getriben wirt, das selbige ampt wol vnnd recht
füren möge.
XVc Wiewol aber dem also, das alle, die ware christen vnnd dazu oberen seind,
dis jr ampt der oberkeyt aus dem geyst Christj füren vnnd verwaltigen, vnnd also
vffbawung des leibs christj zum obersten für augen haben vnnd suchen, so gepüret
jnenn doch nit, seind auch dauon alweg abzuweisen, vnderstohn, inn die hertzen
vnnd gewissen, da Christus, der herr, durch seinen geyst allein regieren wille, zu
greiffen vnnd den glauben zumeysteren, welches auch allen creaturen vnmöglich
ist. Es seind auch der dienst des worts vnnd der oberkeyt zweyerley ampt, die
nimmermehr zu vermischen seind. So ist vnser herr Christus also der eynig him-
lische meyster, das sich die christen alle vnnd die oberen so fil mehr, so vil jr ampt
höher vnd geferlicher ist, seinem geyst vnnd keyner creaturen zuleren, gentzlich
ergeben sollen. Also ist er auch der christen eynig haupt, schutz vnd schirm, das
sie sich keines anderen gewalts jmer | 609 | mehr vertrösten sollen, vnnd niemand
weniger dan die prediger des Euangelj. das eusserlich thun der menschen hat Got
der Oberkeyt nach seinem willen vnnd auß seinem geist zu regieren, das ist, inn
gute ordnung zubringen vnnd darinn zuhalten, beuolhen, welches sie als dann auß-
richten 50»wan sie jren höchsten ernst vnnd fleiß ankeren51,das bei jren vnder-
thanen das Euangelion von vnserem herren jesu Christo fleissig geprediget vnnd
alles gotloß wesen vnnd was der heylsammen leer christi entgegen, geweret vnnd
abgetriben werde, Vnd dazu auch mit fleiß verschaffen, das inn auß wendiger
haußhaltung der christlichen gemeyn gute ordnungen, so zu einem stillen, frid-
samen vnnd gotseligen leben dienstlich, vffgericht werden«.
Derhalb auch deren geyst got vnnd vnserem herren jesu zu wider sein würt, der
da leret, das die oberen sich solten vnderstohn, die gewissen zu regieren vnnd den
glauben zu meysteren oder jemand zum glauben zu zwingen; jtem der den dienst
des schwerts für den dienst des worts setzen, geprauchen oder dise zwey empter
vermischen wolte, jtem der Oberkeyten dahyn wyse, das sie sich vff eynige52
menschen, wie heylig ode[r] gelert die jmmer sein möchten, der lere halb ver-
lassen soltenn, etwas vmb jres angebens willen als christlich zu halten vnd zu
furderen oder als vnchristlich zu verwerffen vnd zu verhinderen, das sie, die ober-
keyten, nit selb vor Got sich der massen halten erkenneten vnnd des durch den
geyst gottes versicheret | 610 | weren. Jtem der bei der Oberkeyt dem Euangeli
Christj schutz vnnd schirm suchen wolte oder zu suchen lerete. Also aber würt
c) add. am Rand.
50. D.Antoni vnd seines anhangs wort [Marg.]. - Bericht, S.74.
51. Daran kehren.
52. Irgendwelche.
 
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