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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Editor]; Neuser, Wilhelm H. [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Strohm, Christoph [Editor]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 5): Strassburg und Münster im Kampf um den rechten Glauben, 1532 - 1534 — Gütersloh, 1978

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https://doi.org/10.11588/diglit.29142#0452
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IM KAMPF UM DEN RECHTEN GLAUBEN

Exempel an guten kinderen. Auß disem allem sehen E. gn. on zweifel, das wir inn
vnseren articklen uberal nichs setzen, das D. Antonj nit auch selb, | 619 | durch
die warheyt getrungen, hat setzen vnnd bekennen müssen. Noch dennoch gibt er
vnßere articel alßo dar, alß ob kaum etwas könde vnchristlichers fürgeben werdeni.
Nun so wöllen wir vff seine vermeynten einreden, so er inn seine schrifft gesetzet,
nach ordnung antworten vnnd bitten, E. gn. wöllen hie verlesen lassen D. Antonj
gemeyne einrede wider vnsere artickel vom anfang biß vff den buchstaben B.;
staht an der 21.zal.
Was D. Antonj uber vnsere artickel klaget, der lenge, filen jnhalts, wunderbar-
licher setzung vnnd vermischung halb: besehe E. gn. die artickel selb vnnd richte.
Weltliche klugheyt kan darinn nit geprauchet sein, dann sie inn gottes wort ge-
gründet, also das er, D. Antonj, wie gehöret, durch die warheyt getrungen, alles,
was wir inn disen articklen setzen, selb hat bekennen vnd setzen müssen. Ab66
kurtze der zeit solte er nit klagen, dann er wol gewisset, das solichs vnser lere ist;
wie er die selbige mit vnns vor zeit seiner vneynigkeyt gefüret hat, so hat er noch
der zeit, da er sich nun gewendet, zu vor inn gemeyn vnd sonders dauon mit vnns
gehandelt, auch inn seinem buch, so er ivor zweyen jarenj wider vnns geschriben,
dauon wir oben meldung gethon67, dise sachen anzogen, das ymk nit fil bedenk-
kens not gewesen zu seinem widersprechen. Man sihet auch woll, das er seit har
inn so vil monathen nichs weiters dann im Synodo, da er so kurtz ist angespren-
get68 worden, hat fürbracht, lEwere G. lossen furtlesen bis vff den buchstaben C169.
Vnsere artickel seind die gotliche warheyt, wie bewehret vnnd D. Antonj inn
seinen artickelen selb bekennet; derhalb wurt auß denen nichs dann guts folgen
mögen. Ex vero nil nisi verum70. Er bewehre doch mit eyniger vrsachen, wann
man dise artickel | 620 | annemme, das darumb ein erger papstumb vff kommen
werdem dann hieuor, dasn die diener des Euangeli das schwert zu jnen ziehen oder
das die obren müsten gepieten vnnd verpieten, schützen vnd straffen, was iede71
prediger wolten. Es ist bald fil böses verdachts fürgeben, man müßt aber des auch
schrifft oder vrsachen darthun, Wann die oberkeyt jr vermögen richtet zuo heyli-
gung gotlichs namens vnnd erweiterung seines reichs, das nun wir setzen jnen
gepuren, wie das hierauß das widerspil volgen muß, lesterung gotlichs namens
vnnd zerstörung des reichs Christj, nemlich, das die oberkeyt müßte, was jedem
i)-i) add. von B. am Rand. - j)-j) add. am Rand. - k) add. über der Zeile.
l)-l) add. von B. - m) gestr. von B.
n) add.von B. über der Zeile. - o) korr. aus: jnn [?]; korr. aus: v. [?].
66. Wegen, über.
67. S. oben f. 601, Anm. 9. Hier ist die Rede über ein Buch Engelbrechts »vor zweyen jaren
wider vnns geschriben«.
68. Behelligt.
69. Bericht, S. 30: »Vnd jst doch diser artikel dermassen gestellt, das es einen schyn hat, als ob
er viel gutes inhalte. So doch auch vil böses und schedlich jrthumb daruß mag gezogen werden.«
70. »Ex vero nunquam sequitur falsum«: aus dem Wahren kann nie das Falsche hervorgehen.
Vgl. Thomas von Aquin: Kommentar in I Perihermeneian. lect. 3, Nr. 7.
71. Immer die.

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