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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Editor]; Neuser, Wilhelm H. [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Strohm, Christoph [Editor]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 5): Strassburg und Münster im Kampf um den rechten Glauben, 1532 - 1534 — Gütersloh, 1978

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https://doi.org/10.11588/diglit.29142#0453
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DOKUMENTE ZUR SYNODE VI

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prediger gefiele, es were gleich recht oder vnnrecht, verfechtenp. Der herr sagt
vnns zu, wann man jn süche, so sollen wir jn finden72 vnnd solle des teuffels
tyranney zerstöret werden. qDarumb: schaffen, dasq recht geprediget werde vnnd
abtriben, das dem zu wider, wirt, ob got will, kein raum der lugen vnnd betrug
machen. So reden wir auch von christen vnnd recht gots förchtigen obern, die nit
gleich fur gots wort annemmen, was jeder jnen fürgeben mag, sonder auch selb zu
beweren alles, damit sie das gut behalten, ryren möglichen fleys furwenden, die
lasset der Herr auchr, dieweils sie sein begeren, nit verfaren73.
Ja, schreibt sd.Antonjs, jedes furnemmen mage gar leicht geschmucket74 wer-
den75. jst war; gottes geyst aber, der die christen obren füret, kant auch allen
falschen schmuck gleich entdecken. Dabey schmucken die bosen jre sachen, wie
vast sie wöllen, vnnd betriegen, wen sie könden. dennoch sollen wir iederman
leren recht thun vnnd jres ampts warten. Fil geben lautere verkerung der schrifft
| 621 | dar fur76 den rechten verstand der schrifft, vnnd so fil soliche inn gotlicher
schrifft erübter seind, so fil bas77 sie jren betrug fer[b]en mögen, solle man aber
darumb arg schelten, inn der schrifft studieren, dieweil es kan mißbrauchet wer-
den? Man leret, fromme leut hoch beuor haben, falsche gleißner geben sich dar fur
fromme, werden offt dafur gehalten, solte man darumb heissen, fromm leut ver-
achten? Wo rechte gotsforcht vnnd redlicheyt, wurde man, gn. h, anders faren.
Wir leren nichs anders, dann das die oberkeyt versehen solle, das jre vnderthonen
christlich geleret vnnd gotloser freuel wider die gesunde lere niemand gestattet
werde. Vnnd das bekennet vnnd setzet er, D. Antonj, selb. Richten nun E. gn., ob
daraus konde fil arges komen. Das vor der zeit betrogen seind, die es also wolten,
welchs noch taglich geschicht, was gaht vnns das an, die dennoch leren sollen,
das got gefellet? Der hat gepotten, das die obren alles guts fürderen, vnnd vor
allem gesunde lere, vnnd alles arges straffen vnnd abweisen, vnnd vor allem
falsche lere.
Weiter sagt er, es habend fil ding, dero wir vnns ietzund hoch verwunderen,
wie sie inn soliche achtung kommen, etwan wol einen geringeren anfang gehebt78.
Antwort: kein arges hat je solichen anfang gehebt, als die lere vnser artickel, dan
auß gutem mag nichs dann gutes kommen, kein guter baum bringt böse frucht79.
Ferner schreibt er, das papstumb seie eben damit inn so hohen gewalt kommen,
p) gestr.: müßte. - q)-q) add. am Rand.
r) -r) korr. von B. aus: Der lasset auch.
s) -s) korr. aus: er. - t) gestr.: aber.
72. Vgl.Mt 7,8.
73. In die Irre gehen; falsch vorgehen.
74. Gerechtfertigt, beschönigt.
75. Bericht, S. 22: »die wyl ein yedes furnemen gar lichtlich mag geschmückt werden mit dem
namen göttlicher Erhn«.
76. Aus als.
77. So fil ... so fil bas = je mehr ... je besser.
78. Bericht, ebd.
79. Mt 7,17.
 
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